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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache
Autoren: Robert Asprin
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damit zu tun, mich selbst und die Meinen zu schützen.«
    Zalbar setzte seinen halbvollen Becher ab. »Ihr findet Maske und Mantel draußen«, sagte er. »Ich fürchte, der Unterschied zwischen uns ist zu groß, als daß wir Freude am gemeinsamen Trinken finden könnten.«
    Die Augen des Sklavenhändlers blitzten verärgert. »Aber Ihr werdet Nachforschungen anstellen über die Morde?«
    »Das werde ich«, versprach der Höllenhund. »Und als der beschwerdeführende Bürger werdet Ihr über die Ergebnisse meiner Ermittlungen informiert.«
    Tempus arbeitete an seinem Schwert, als er Zalbar und Razkuli auf sich zukommen sah. Sie wollten ihn lieber hier treffen, in der Kaserne, als an seinem Lieblingsort, dem Liliengarten. Trotz allem, was geschehen war und noch geschehen mochte, gehörten sie alle der Armee an, und was gesagt werden mußte, war nicht unbedingt für die Ohren von Zivilisten bestimmt.
    Tempus bedachte sie mit einem verdrießlichen Blick und schenkte seine ganze Aufmerksamkeit weiterhin der Arbeit. Das war eine offene Beleidigung, denn er war lediglich damit beschäftigt, einige Sägezähne in eine der Schneiden seines Schwertes zu feilen, eine Arbeit, die er ohne weiteres hätte unterbrechen können, um mit dem Hauptmann der Höllenhunde zu reden.
    »Ich habe mit dir zu reden, Tempus«, sprach Zalbar ihn an und schluckte seinen Ärger herunter.
    »Dazu bist du berechtigt«, erwiderte Tempus, ohne aufzublicken.
    Razkuli wollte aufbrausen, aber ein Blick seines Freundes hielt ihn zurück.
    »Mir wurde eine Beschwerde über dich gemeldet«, fuhr Zalbarfort. »Eine von zahlreichen Zeugen bestätigte Beschwerde. Ich hielt es für richtig, deine Version der Geschichte zu hören, ehe ich sie Kadakithis vortrage.«
    Als der Name des Prinzen fiel, blickte Tempus auf und hielt mit dem Feilen inne. »Welcher Art ist die Beschwerde?« fragte er düster.
    »Man sagt, du mordest mutwillig außerhalb deiner Dienstzeit.«
    »Ach das. Das ist nicht mutwillig. Ich jage nur Falkenmasken.«
    Zalbar war auf viele mögliche Erwiderungen gefaßt gewesen: Leugnen, ein Fluchtversuch, die Frage nach Beweisen oder den Zeugen. Diese einfache Bestätigung jedoch brachte ihn aus dem Gleichgewicht. »Du — du gibst deine Schuld zu?« stieß er schließlich hervor, die Überraschung raubte ihm seine Gelassenheit.
    »Aber ja. Ich wundere mich nur, daß sich jemand beschwert. Keiner sollte diesen Mördern nachtrauern — am wenigsten du.«
    »Natürlich hege ich keine Liebe für Jubal und seine angeheuerten Schwertkämpfer«, gab Zalbarzu, »aber es gilt nach wie vor, den Weg des Gesetzes einzuhalten. Wenn du sie ihrer gerechten Strafe zuführen willst, solltest du ... «
    »Gerecht!« Tempus lachte. »Gerechtigkeit hat damit nichts zu tun.«
    »Warum jagst du sie dann?«
    »Um in Übung zu bleiben«, erklärte Tempus und blickte wieder auf seine Waffe. »Eine Schwerthand, die ohne Übung ist, wird langsam. Das kann ich mir nicht leisten, und Jubals Schwertkämpfer sind wahrscheinlich die besten der Stadt — was allerdings jene betrifft, denen ich begegnet bin, fürchte ich, daß er hereingelegt wurde.«
    »Das ist alles?« platzte Razkuli heraus, unfähig, sich länger zurückzuhalten. »Mehr Gründe brauchst du nicht, um deine Uniform zu entehren?«
    Zalbar hob warnend die Hand, aber Tempus lachte nur.
    »So ist es recht, Zalbar, nimm deinen Hund lieber an die Leine. Wenn du ihm das Kläffen nicht abgewöhnen kannst, tue ich es für dich.«
    Einen Augenblick lang glaubte Zalbar, er müsse seinen Freund zurückhalten, aber Razkuli war bereits über den Punkt unkontrollierbarer Wut hinaus. Der dunkle Höllenhund starrte auf Tempus mit einem tiefen Haß, der weder durch Drohungen noch vernünftige Erklärungen beschwichtigt werden konnte. Mit seiner eigenen Wut ringend, wandte sich Zalbar schließlich an Tempus.
    »Wirst du auch so überheblich sein, wenn du dein Vorgehen dem Prinzen erklären mußt?« verlangte er zu wissen.
    »Das werde ich nicht tun müssen.« Tempus grinste wieder. »Kittycat wird von mir keine Rechenschaft fordern. Der Erfolg war dir sicher in der Sache mit der Straße der Roten Laternen, aber da hatte der Prinz meine Position hier noch nicht völlig begriffen. Er nähme diese Entscheidung sogar zurück, wenn er nicht öffentlich dafür eingetreten wäre.«
    Zalbar erstarrte vor Ärger und hilflosem Zorn, als er die Wahrheit in Tempus' Worten erkannte. »Und welche Position hast du hier inne?«
    »Mußt du das
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