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Die Prophezeiung der Schwestern - 1

Die Prophezeiung der Schwestern - 1

Titel: Die Prophezeiung der Schwestern - 1
Autoren: Michelle Zink
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du Erklärungen fordern würdest. Ich weiß, dass du darauf bestehen würdest, mich zu begleiten, mich zu unterstützen. Und die Wahrheit ist, dass ich nicht glaube, dir widerstehen zu können.
     
    Aber ich muss es tun. Du musst mir vertrauen, wenn du mir jemals vertraut, wenn du mich jemals geliebt hast. Du musst mir vertrauen, dass ich dich niemals verlassen würde, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe. Und du musst darauf vertrauen, dass ich zurückkomme. Denn das werde ich, James. Das werde ich. Du hast das Versprechen meiner Liebe, und du sollst es in deinem Herzen tragen, bis ich die Angelegenheit, die uns auseinanderreißt, zu einem guten Ende gebracht habe.

    Du hast mich immer beschützt. Und jetzt musst du mir glauben, dass es meine Aufgabe ist, das Gleiche zu tun. Dass ich uns beide beschützen muss, sodass wir eines Tages wieder vereint sein können.
     
    Ich schwöre dir, dass ich treu sein werde, James. Und ich bete darum, dass du auf mich warten wirst. Wenn du auf mich wartest, werde ich zurückkehren. Du hast mein Wort und meine Liebe.
     
    Deine Lia

35
     
     
     
     
    U nter uns rattert der Zug über die Gleise. Wir rasen durch die Nacht. Hinter den Fenstern ist alles schwarz. Ich versuchte, draußen etwas zu erkennen, aber es hat keinen Sinn.
    Anfangs mache ich mir Sorgen, dass mir übel werden könnte, wir es mir so oft passiert, wenn ich in der Kutsche unterwegs bin und nicht aus dem Fenster schauen kann, aber diesmal ist das Schaukeln und Ruckeln des Wagens irgendwie tröstlich. Ich stelle mir vor, dass alles gut werden würde, wenn wir nur für immer in diesem Zug bleiben und so dahinschaukeln könnten. Es wird nie mehr so sein wie früher, aber vielleicht trotzdem gut.
    Eine warme Hand kommt auf mich zu und legt sich auf meine. Ich schaue auf, direkt in Sonias Lächeln, das erregt und besorgt zugleich ist. Es war nicht schwer, sie zu überreden, mich zu begleiten.
    Meine Tasche, mein einziges Gepäckstück, steht unter meinem Sitz. Darin liegen drei Kleider, Wäsche zum Wechseln,
ein paar notwendige Kleinigkeiten und der Dolch, den ich aus Alices Zimmer nahm. Der Rest meiner Sachen wurde bereits vorausgeschickt. Nach London. Tante Virginia kümmerte sich um alles, besorgte uns die Karten für die Schiffspassage und kündigte den Dienstboten meinen Besuch an. Milthorpe House befindet sich, wie Birchwood, seit Generationen in Familienbesitz. Wir werden es dort gemütlich haben, Sonia und ich, während Sonia mich lehren wird, mit meinen Gaben und Fähigkeiten umzugehen. Wir werden Philip Randall kontaktieren und nach den restlichen Schlüsseln suchen. Und ich werde versuchen, stark genug zu werden, in dieser Welt und in den anderen, um die Schlacht zu schlagen, in deren Mittelpunkt ich stehe.
    Luisa wird später zu uns stoßen, wenn sie eine Möglichkeit gefunden hat, sich ohne großes Aufhebens von Wycliffe zu verabschieden - und ohne ihren Vater in Italien gegen sich aufzubringen. Unser Abschied war schmerzlich. Aber es steht in den Sternen geschrieben - und auf unseren Handgelenken -, dass wir uns wiedersehen werden.
    Sonia drückt meine Hand, und als ich hinunterschaue, fällt mein Blick auf das Medaillon, das eng an ihrem Handgelenk liegt und schimmert. Dies ist der Handel, den wir geschlossen haben. Ich weiß nicht, ob das Medaillon bei ihr bleiben oder seinen Weg zu mir zurückfinden wird, wie es in der Vergangenheit geschah. Ich hoffe nur, dass es dort sicher aufbewahrt ist, dass die Macht der Seele, der ich es anvertraute, dafür sorgen wird, dass es bleibt, wo es
ist. Sonia ist nicht das Tor. Samael kann nicht durch sie in unsere Welt kommen, obwohl sie mich warnte, dass die Seelen versuchen werden, sie auszutricksen, sie zu ängstigen und auf jede erdenkliche Art und Weise zu quälen, damit sie über Sonia den Weg zu mir finden. Aber sie ist stärker als ich, kennt die Regeln der Anderswelten besser als ich. Wenn irgendjemand die Seelen in die Schranken weisen kann, wenn mir irgendjemand die Zeit verschaffen kann, die ich brauche, dann ist es Sonia.
    Wird unser Plan aufgehen? Oder wird das Medaillon in einer dunklen, drohenden Nacht zu mir zurückkehren, mich in die Anderswelten entführen, wo mich das Untier als Durchgang missbrauchen wird, als Pforte zu der Welt, die es mit den Sieben Plagen überziehen will? Wird das Ende der Zeit anbrechen?
    Ich habe keine Antworten. Noch nicht.
    Alles, was ich tun kann, ist, meiner Zukunft entgegenzugehen, jenem dunklen und formlosen Schatten,
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