Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

Titel: 0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein
Autoren: Der Tod lud sie zum Whisky ein
Vom Netzwerk:
Mit einem schrillen Pfeifen setzte die Düsenmaschine auf die regennasse Landebahn des International Airport in New York auf. Achtzig Yards vor dem Zollamt stoppten die Bremsen den Düsenklipper.
    Es war Donnerstagabend sechs Uhr zweiunddreißig.
    Die Meute der Fotoreporter raste über die Betonpiste und drängelte sich an die Gangway. Aufnahmewagen von Film und Fernsehen fegten über den Platz.
    Die große Schau begann.
    In der Kabinentür tauchte ein attraktives Girl im Leopardenmantel auf. An ihrer schlanken rechten Hand baumelte ein kleiner Koffer.
    Einige Sekunden lehnte sie lässig gegen den Türrahmen und zeigte ein geilbtes Zahnpasta-Lächeln. Dann schwebte sie die Gangway hinunter. Das Girl setzte seine zierlichen Füße auf den Läufer und trippelte mit elastischen Gang auf die Filmkameras zu.
    Dann schwenkten die Kameras blitzschnell wieder um.
    Oben auf der Gangway schwebte eine zweite Schönheit in lindgrünem Kostüm gegen das Geländer und winkte.
    Ein Mann im mitternachtsblauen Anzug, der eine Nummer zu klein war, stand am Ende des rubinroten Läufers. Er hielt einen Blumenstrauß in der Hand. Das Girl im Leopardenmantel trippelte auf den Mann zu, nahm die Rosen in Empfang und dankte mit einem flüchtigen Lächeln.
    Dann spannte sich eine Hand mit eisernem Griff um ihren Oberarm.
    »Mach kein Theater, Baby, komm mit«, knurrte der Mann im blauen Anzug.
    Von rechts rollte ein giftgrüner Lincoln heran. Der hintere linke Wagenschlag flog auf. Blitzschnell schob der Mann das Girl in den Wagen und sprang hinterher. M11 aufheulendem Motor schoss der Lincoln auf die seitliche Ausfahrt zu.
    ***
    Völlig außer Atem erreichten mein Freund Phil Decker und ich das Office von Mister High. Unser Distriktchef wartete schon auf uns. Er hielt einen schmalen Streifen, ein Fernschreiben in der Hand.
    »Nehmen Sie Platz«, begann Mister High, »vor wenigen Minuten erreichte uns dieses Fernschreiben von der Interpol-Zentrale in Paris.« Er las mit seiner ruhigen Stimme den Text vor: »Heroinladung von London nach New York unterwegs. Sunward und Zakir sind verdächtig. Sendung beschlagnahmen.«
    »Interpol hat nicht zufällig die Adressen der Empfänger auch durchgegeben?«, fragte Phil ironisch.
    »Leider nicht. Aber ich denke, wenn wir uns Zakir und Sunward kaufen, sind wir einen Schritt weiter«, erwiderte Mister High.
    »Gut, haben Sie die Haftbefehle schon ausstellen lassen?«, fragte ich. Denn ich wollte mir die Angelegenheit schnell vom Hals schaffen, um doch noch einige Stunden im Lucky Florida zu entspannen.
    »Nein, Jerry«, erwiderte unser Distriktchef liebenswürdig, »ganz so schnell wird es nicht gehen.«
    Das Telefon klingelte. Mister High griff zum Hörer.
    »Hier High.«
    Der Teilnehmer am anderen Ende schien vorher Luft geholt zu haben, denn er sprudelte seine Worte hervor wie ein Wasserfall.
    Mister High stellte das Tonbandgerät ein, das im Schreibtisch steckte, und schaltete gleichzeitig einen Lautsprecher ein.
    Wir hörten jedes Wort mit, das der Leiter des International Airports mit hysterischer Stimme in die Muschel schrie.
    Immerhin besaß er einen triftigen Grund zur Aufregung.
    Auf dem Airport war die Tänzerin Eve Sunward vor den Augen der Kamera- und Fotoleuten entführt worden.
    »Lassen Sie sofort das ganze Flughafengebiet absperren«, ordnete Mister High an.
    »Mit den paar Feuerwehrleuten, die ich hier habe?«, fragte Mister Beam missmutig zurück. Unser Chef zog die Augenbrauen hoch.
    »Bleiben Sie auf Ihrem Posten. Ich schicke Ihnen zwei tüchtige G-men. Noch eine Frage, Mister Beam, gab es in der gleichen Maschine auch einen Passagier mit dem Namen Zakir?«
    »Ja, das ist die zweite Tänzerin, die von der Lowset-Agentur einen Fünfjahresvertrag bekommen hat. Das Girl saß in derselben Maschine.«
    »Und?«
    »Sie befindet sich bereits auf dem Weg in ihr Hotel. Ich kann Ihnen im Augenblick allerdings nicht sagen, wo sie wohnt.«
    Ich konnte mir vorstellen, dass der Mann mit den Nerven fertig war. Denn eine Entführung vor den Objektiven der Kameras ist ja nicht gerade häufig.
    Mister High bedankte sich und legte den Hörer auf die Gabel.
    »Ich glaube, Sie müssen sich beeilen«, sagte Mister High.
    Wir federten aus unseren Sesseln hoch, nickten und jagten hinaus. In Rekordzeit erreichten Phil und ich den Hof unserer Fahrbereitschaft.
    Mein roter Jaguar stand fahrbereit. Ich schwang mich hinter das Steuer meines Wagens. Phil warf sich auf den Beifahrersitz. Als wir durch die Ausfahrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher