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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London
Autoren: A.F.Morland
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Er nannte sich Paul Fechette und lebte aus gutem Grund sehr zurückgezogen. Kein Mensch, kein Tier – ein Wesen war er, nicht von dieser Welt, und doch hier ansässig.
    Früher sollte er für die schwarze Macht wertvoll gewesen sein.
    Heute war er das nicht mehr.
    Es gibt Schwarzblütler, die altern nie. Und dann gibt es welche, deren Energie abbaut. Damit sind sie uns Menschen sehr ähnlich.
    Wir wachsen heran, erreichen am Zenit unseres Lebens den Höhepunkt unserer Leistungskraft und sinken dann allmählich dem Alter entgegen, das mit unserem Tod endet.
    Fechette würde es ähnlich ergehen. Sein Abstieg vollzog sich unaufhaltsam, die Magie, die ihm früher in reichem, für uns Menschen gefährlichen Maße zur Verfügung stand, erlosch ganz langsam.
    Wenn sie nicht mehr vorhanden war, würde Fechette eingehen in die Unendlichkeit des schwarzen Imperiums. Es würde ihn aufsaugen und aus ihm und vielen anderen seiner Sorte neues Leben schaffen.
    Obwohl sich Fechette also zweifellos auf dem absteigenden Ast befand, war es für mich ratsam, vorsichtig zu sein, denn es bestand die Möglichkeit, daß der schwache Dämon – in einem kurzen Aufflackern seiner Rest-Magie – über sich selbst hinauswuchs.
    Die Nebelbank schob sich träge auf mich zu und hüllte mich ein.
    Bald war die Sicht so schlecht, daß ich die Hand nicht mehr vor den Augen sehen konnte.
    Ein Vorteil für Fechette. Wenn er wußte, daß ich hier aus dem Wagen gestiegen war, konnte er rechtzeitig im Schutze dieser grauen Schwaden Maßnahmen gegen mich treffen.
    Ich war absichtlich nicht mit dem Peugeot in den Wald gefahren, um mich nicht zu verraten. Lieber wollte ich den Dämon mit der absterbenden Magie überraschen.
    Bevor ich losmarschierte, prüfte ich den Sitz meines Colt Diamondback, der in der Schulterhalfter steckte. Bewaffnet war ich außerdem mit einem magischen Flammenwerfer, drei silbernen Wurfsternen und dem Dämonendiskus, der an einer Kette um meinen Hals hing.
    Meinen magischen Ring besaß ich nicht mehr. Man hatte ihn mir im Hallenbad gestohlen. [1]
    Ich hätte mich am liebsten jetzt noch geohrfeigt, weil ich diesen für mich so wertvollen Ring, der mir über so viele Jahre hervorragende Dienste geleistet hatte, abgelegt hatte.
    Ob ich den Ring jemals wiederbekommen würde, war mehr als fraglich. Tucker Peckinpah, der reiche Industrielle, unternahm zwar alle Anstrengungen, um meinen Ring wiederzubeschaffen, doch bisher zeichnete sich nicht der gewünschte Erfolg ab.
    Ich trabte nicht die Straße entlang, sondern überquerte das Feld, denn das war der kürzere, der direkte Weg zu Fechette. Hin und wieder stolperte ich über dicke Erdklumpen, die der Pflug aufgeworfen hatte, und das feuchte Erdreich beschmutzte meine hellen Rauhlederschuhe. Es würde schwierig sein, sie wieder sauberzukriegen, doch darauf nahm ich keine Rücksicht.
    Ich konzentrierte mich auf das schwarze Wesen.
    Der Anruf hatte mich zu Hause erreicht. Meine blonde Freundin Vicky Bonney gab mir gerade das Glas Pernod, um das ich sie gebeten hatte, als das Telefon anschlug. Ich nippte noch schnell von meinem Drink und nahm dann den Hörer ab.
    »Tony Ballard.«
    »Der Dämonenhasser, nicht wahr?« sagte eine krächzende Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ich zähle Dämonen nicht gerade zu meinen besten Freunden«, gab ich zu.
    »Ich auch nicht, nur fehlen mir die Mittel, sie zu bekämpfen, deshalb wende ich mich an Sie.«
    »Das ist sehr vernünftig, Mister… Wie war doch gleich Ihr Name?
    Der Anrufer lachte. »Ich habe ihn nicht genannt, deshalb konnten Sie ihn nicht verstehen. Wir wollen es auch dabei belassen, Mr. Ballard. Ich bin nicht gerade ein Draufgänger, verstehen Sie? Und vor Dämonen habe ich einen heillosen Respekt.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, ich bewundere Männer wie Sie. Ich wäre auch gern mutig, aber meine Grenzen sind diesbezüglich sehr eng gesteckt.«
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte ich mich.
    Der Anonymus lachte. »So viele Dämonen wie möglich ausrotten. Ich weiß, Sie tun, was Sie können, aber diese Brut wächst immer wieder nach. Manchmal sogar schneller, als man sie erledigen kann.«
    Ich nahm wieder einen Schluck vom Pernod, hob das Glas und betrachtete die goldgelbe Flüssigkeit, während ich geduldig darauf wartete, bis der Mann zur Sache kam.
    »Es gibt zum Glück auch Dämonen, die – gewissermaßen – einem Alterungsprozeß unterworfen sind. Von so einem möchte ich Ihnen erzählen. Er
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