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0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

Titel: 0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein
Autoren: Der Tod lud sie zum Whisky ein
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ich die Brandung. Es war ein einschläferndes Geräusch.
    Der Schweiß rann mir in Strömen von der Stirn. Es war mein Glück, dass die Sträucher an den meisten Stellen höchstens sechs Fuß hoch waren. So verlor ich das Girl nicht aus den Augen.
    Überraschend öffnete sich vor mir eine Lichtung im Unterholz. Es handelte sich um einen kleinen unbewachsenen Platz von drei mal drei Schritten. Von oben war er allerdings nicht er erkennen gewesen.
    Ich legte eine kurze Pause ein, wischte mit den Händen durchs Gesicht und klopfte die Blätter und Blüten von meinem Anzug.
    Als ich mich mitten auf der Miniaturlichtung befand, zischte ein Kerl wie eine Rakete auf mich zu. Mit einem Sprung zur Seite brachte ich mich aus dem Bereich seiner langen Fangarme. Der Bursche klatschte bäuchlings neben mir auf den Felsen.
    Im gleichen Augenblick setzte sich ein zweiter Bursche gegen mich in Bewegung. Er kam aus dem Dickicht. Zuerst glaubte ich, einen Bären vor mir zu haben. Aber nach wenigen Sekunden änderte ich meine Ansicht. Der Mann hielt ein Buschmesser in der Hand.
    Er griff mich sofort an. Ich verkürzte seinen Angriffsweg und schlug ihm meine linke Faust gegen den Unterarm. Das Mordinstrument fiel nach hinten ins Gebüsch. Mit einem Aufwärtshaken warf ich den Burschen einige Yards zurück. Er platschte ebenfalls auf den Felsbrocken.
    Ich bekam keine Atempause. Der Dicke überlegte sich einen neuen Trick. Er brachte vom Boden, auf den ich ihn geschickt hatte, einige Steine mit hoch.
    Ehe ich in der Dunkelheit seine Absicht erkannte, explodierte das erste Wurfgeschoss an meinem Kopf.
    Obgleich der Himmel ziemlich bedeckt war, sah ich Sterne. Und zwar bedeutend mehr als jeder Astronom. Dazu noch sprühten Kometen über meine Netzhaut. Ich biss die Zähne zusammen. In dieser Situation durfte ich auf keinen Fall zu Boden gehen.
    Mein eisernes Training schaffte es. Ich schüttelte meinen Kopf wie ein Boxer, der den Schlag nicht auf Anhieb verdaute, und hatte Erfolg. Nach Sekundenbruchteilen hatte ich wieder klare Sicht. Aber diese Aktion dauerte um den Bruchteil einer Sekunde zu lang. Denn der Dicke erinnerte sich an die Wirksamkeit seiner Wurfgeschosse. Er nahm mich ein zweites Mal ins Visier. Ein Brocken, den andere Leute in der Schubkarre fahren, krachte gegen meinen Hinterkopf.
    Das Bewusstsein verließ mich im Zeitlupentempo.
    ***
    Nach dem Echo zu urteilen, musste ich mich in eine Riesensaal befinden. Jemand rief meinen Namen. Aber ich war nicht in der Lage, zu antworten. Dieser Jemand war unermüdlich. Er wiederholte das »Jerry«, mindestens zwanzig Mal.
    Als ich die Augen öffnete, sah ich Phils Gesicht über mir. Es wurde von einer Taschenlampe erleuchtet, die der Officer hielt. Phil fasste meine Schultern und rüttelte mich.
    »Hallo, Jerry. Wo ist die Leiche?«
    Dieser Satz machte mich munter. Ich starrte meinen Freund verständnislos an. Dann kam das Erinnerungsvermögen wieder. Ich betrachtete den Boxring, in dem ich gegen zwei gewirkt hatte.
    »Brauchst du einen Doc?«, fragte Phil.
    »Nein, höchstens einen Whisky«, stöhnte ich. »Ich bin hier an zwei Burschen geraten, die nicht nur schlugen, sondern auch mit großen Steinen um sich warfen.«
    »Man sieht den Erfolg an deinem Hinterkopf«, bemerkte Phil.
    Ich tastete mit der Hand nach der Stelle. Das Blut in meinen Haaren war bereits angetrocknet. Demnach musste ich mich eine ganz schöne Zeit entspannt haben.
    Wir suchten den Platz ab. Aber von der Leiche fehlte jede Spur.
    »Hast du die Tote in Sicherheit bringen wollen?«, forschte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber es scheint andere Leute zu geben, die brennend darän interessiert waren«, murmelte ich.
    »Die Burschen sind vom Strand gekommen«, folgerte Phil. Er nahm dem Officer die Taschenlampe ab und leuchtete in eine schmale Gasse, die ziemlich steil abwärts führte. Der Dicke musste sie mit einem Buschmesser geschlagen haben, denn die Äste lagen noch unverwelkt am Boden.
    »Wenn wir uns beeilen, erwischen wir sie noch«, sagte ich.
    »Kaum denkbar, denn immerhin haben wir eine Viertelstunde gebraucht, um dich zu finden«, erwiderte Phil, »der Vorsprung ist nicht aufzuholen.«
    Trotzdem machten wir uns auf und kletterten abwärts. Nach fünfzig Yards hörte der Felsboden auf. Der Weg ging jetzt über feuchten Sand weiter.
    Deutlich waren die Fußspuren von zwei Männern mit recht unterschiedlicher Schuhgröße zu erkennen. Die Abdrücke des Langen waren bedeutend tiefer in den Boden
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