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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied
Autoren: Alison Croggon
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angetreten und marschierten wahrscheinlich gerade zurück in den Süden. Hem fragte sich, was aus den Bluthunden geworden sein mochte.
    »Der Krieg ist vorbei«, sagte Nelac. »Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Enkirs Feldzüge gegen Ileadh und Lanorial wurden zurückgeschlagen, wenngleich dafür viele Menschenleben geopfert werden mussten. Und von Vogelboten habe ich erfahren, dass Amdridh der Schwarzen Armee immer noch standhält und Til Amon zwar belagert wird, aber nicht zu verhungern droht. Allerdings vermute ich, das sind inzwischen alte Neuigkeiten. Das Blatt hat sich nun zugunsten des Lichts gewendet.«
    »Und die Zeit verläuft schnell«, meinte Cadvan. »Es gibt noch viel zu tun, ja. Dennoch glaube ich, dass es nicht verfrüht ist, auf den Sieg anzustoßen.« »Ja«, pflichtete Nelac ihm mit leiser Stimme bei. »Und dann müssen wir unsere Aufmerksamkeit dem Heilen zuwenden. Es gibt viel zu heilen. Ich bin froh, dass der Namenlose nicht mehr ist, und ich bin sehr froh, dass ihr, Maerad und Hem, nicht mit dem Leben dafür bezahlen musstest. Aber ich bin ein alter Mann und sehr müde. Mein Herz ist voller Kummer ob all derer, die gestorben sind, und ob der herrlichen Städte, die zerstört wurden. Wir haben in diesem Krieg viel verloren, vieles davon unwiederbringlich. Und es liegt an euch jungen Leuten, diese Wunden zu heilen.«
    Hem dachte an die Bluthunde. Wie konnten sie nach allem, was ihnen widerfahren war, geheilt werden? Dann brannte ein plötzliches Feuer in seiner Brust: Vielleicht konnte er diesen geschädigten Kindern helfen; vielleicht könnte das seine nächste Aufgabe werden.
    Als hätte Nelac seinen Gedanken wahrgenommen, sah er Hem eindringlich an. »Wenn du deine Ausbildung fortsetzen möchtest, mein lieber Junge, bist du herzlich eingeladen, eine Zeit lang von mir zu lernen. Es bedarf keiner Gabe der Voraussicht, um vorherzusagen, dass aus dir ein großer Heiler werden wird.« Hem errötete vor Freude, und seine Augen glänzten. »Ja«, antwortete er. »Mehr als alles andere auf der Welt möchte ich Heiler werden.«
    »Ich denke, das bist du bereits. Aber es gibt immer noch mehr zu lernen.« Nelac erhob und verneigte sich. »Ich denke, ich beuge mich nun Silvias sanfter Gewalt und gehe zu Bett. Heute Nachtwerde ich besser schlafen als seit vielen Jahren.« Erwünschte ihnen allen eine gute Nacht, und als er das Zimmer verließ, küsste er Maerad auf die Stirn. »Gut gemacht«, flüsterte er. »Du warst immer voller Überraschungen, Maerad, aber irgendwie bin ich darüber nicht erstaunt.« Als wäre Nelacs Aufbruch ein Zeichen gewesen, begaben sich die anderen bald darauf ebenfalls zur Nachtruhe. Sie gähnten und streckten sich, und sie alle freuten sich auf ein spätes Erwachen in einem warmen, gemütlichen Bett. Hem erkannte, dass er sich nun in Bewegung setzen musste, weil er es sonst wahrscheinlich nie mehr tun würde; er hatte viel zu viel von Malgorns trügerisch leichtem Wein getrunken. Mühsam erhob er sich vom Stuhl, trug Irc wie einen Säugling in den Armen, ging eine Runde durch den Raum und bedachte jeden mit unüblichem Überschwang mit einem Gutenachtkuss, Silvia gleich mit zweien. Maerad beobachtete ihn voll belustigter Überraschung; sie hatte Hem noch nie angeheitert erlebt. Dann winkte er fröhlich, verschwand zur Tür hinaus und stolperte die Treppe hinauf.
    »Dein Bruder ist ein wunderbarer Junge«, meinte Saliman und erhob sich. »Ich liebe ihn innig. Dass er etwas Besonderes ist, wusste ich in dem Augenblick, in dem ich ihn zum ersten Mal sah. Allerdings war mir wohl nicht bewusst, wie besonders er ist.«
    »Ja«, pflichtete Maerad ihm inbrünstig bei. »Das ist er.«
    »Und ich denke, ich folge seinem Beispiel. Hekibel, erweist du mir die Ehre, mit mir aufzubrechen?« Damit bot er Hekibel die Hand dar, die sie lächelnd ergriff und sich von den restlichen fünf Barden verabschiedete. Dann gingen die beiden gemeinsam, wobei Hekibel den goldenen Kopf an Salimans Schulter lehnte. »Er ist ein glücklicher Mann«, fand Indik, dessen Augen Hekibel folgten. »Sie ist eine sehr schöne Frau.«
    »Sie ist mehr als das«, gab Maerad zurück. »Hekibel ist großzügig, aufrichtig, freundlich, stark und weise. Und sehr lustig.«
    »All das wird sie auch brauchen, wenn sie mit einem Barden zusammen sein möchte«, meinte Silvia. »Es ist nicht einfach, nicht einmal für einen anderen Barden.« Dabei blickte sie eindringlich zwischen Cadvan und Maerad hin und her, die Hand in
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