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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva
Autoren: Carter Brown
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er
offensichtlich nicht. Jedenfalls hat er keine Beweise. Nur ein ganzes Bündel Theorien,
an die sich kein Mensch mehr erinnern wird, wenn er einmal tot ist und...«
    Ein
schwaches Klicken ertönte, als Mandel die Pistole auf den Boden richtete und
abdrückte. Dann hob er wieder den Kopf und blickte mit einem plötzlich fahl
gewordenen Gesicht Grunwald an.
    »Sie
Dreckskerl«, sagte er schwerfällig. »Sie lausiger, hinterhältiger Dreckskerl!«
    »Bitten
Sie ihn, nun zu erklären wie er sich alles denkt, Herb«, bohrte ich nach. »Es
interessiert mich, das Ganze mit eigenen Ohren zu hören, nun, nachdem Ihre
Zukunft so eng mit der meinen verbunden ist.«
    »Ganz
einfach.« Grunwald lächelte freundlich. »Sie kamen mit Eva hierhergefahren, um
einen Blick in den Aussichtsturm zu werfen, den Thelma neulich auf der Terrasse
unglücklicherweise erwähnt hatte. Herb, von Natur aus ein mißtrauischer Charakter, war Ihnen bis hierher gefolgt. Nachdem er festgestellt hatte, daß
Sie die Stelle gefunden hatten, an der er Garow vergraben hatte, mußte er etwas unternehmen. Eva brachte er gleich um, aber Sie
unternahmen einen letzten verzweifelten Versuch, griffen gleichzeitig zu Ihrer
Pistole und verwundeten ihn tödlich im letzten Augenblick, bevor er Sie
umbrachte.«
    »Das
werden Sie nie schaffen«, knurrte Herb. »Sie haben jetzt uns zwei gegen sich.«
    »Ich
versichere Ihnen, Herb, das wird kein Problem sein«, sagte Grunwald höflich.
»Ihre tödliche Wunde steht als erste auf der Agenda. In den Magen, glaube ich.«
    »Ich
verabscheue Gewalttätigkeit, vor allem, wenn ich der Empfänger bin«, erklärte
ich ihm aufrichtig. »Bevor Sie also damit beginnen, sollten Sie vielleicht zwei
weitere Punkte bedenken.«
    »Machen
Sie schnell, Lieutenant«, flüsterte er. »Sie werden lästig.«
    »Als
ich Eva am frühen Abend vom Büro des Sheriffs aus anrief«, sagte ich beiläufig,
»erzählte sie mir, Tante Thelma habe eine kleine Dinnerparty und sie warteten beide auf den Gast, so daß es ungeschickt wäre, wenn sie, Eva,
jetzt wegginge. Also schlug ich vor, sie solle ihrer Tante erklären, es sei
ungeheuer wichtig, mich noch einmal hierher zu begleiten, weil ich wüßte, hier
sei etwas, das ich zuvor nicht gesehen habe und von dem ich mit Sicherheit
annähme, es würde das Rätsel um das Verschwinden ihres Mannes lösen.«
    »Und?«
brummte Grunwald.
    »Es
bedurfte keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu dem Schluß zu kommen, Sie seien
der Abendessensgast«, erklärte ich. »Und daß Thelma Garow Evas Gründe für deren Abwesenheit Ihnen gegenüber wiederholen würde. Wie Sie
ganz richtig sagten, Mr. Grunwald, habe ich keinerlei Beweise dafür, daß Sie
der Kopf hinter der ganzen Sache waren — lediglich einige Theorien — , und so
bestand meine einzige Chance darin, eine Falle aufzustellen und zu hoffen, daß
Sie hineingehen würden. Für diesen Fall habe ich Sergeant Polnik angewiesen, uns hierher zu folgen, seine Ankunft auf eine Stunde nach der unseren
festzusetzen, seinen Wagen unten an der Straße zu parken und sich zum Haus
heraufzuschleichen.«
    »Bitte,
Lieutenant«, sagte Grunwald mit einem gequälten Gesichtsausdruck, »diese abgedroschene
Masche ist einfach bemitleidenswert. Ich würde es beinahe vorziehen, Sie auf
den Knien flehend vor mir zu sehen — nicht, daß Ihnen das das geringste nützen
würde, natürlich!«
    »Darf
ich einen Punkt klären, bevor der gute Sergeant auftritt?« fragte ich höflich.
»Die Pistole, die sie Lucas gegeben haben — dieselbe, mit der Sie Fletcher
umgebracht haben — , das war doch nicht die Pistole, mit der in der Nacht des
Einbruchs auf den Wachmann geschossen wurde? Haben Sie diese Waffe vielleicht
mit der Beute versteckt?«
    »Was
macht es jetzt schon aus, wenn Sie es erfahren?« Grunwald lächelte. »Vielleicht
trägt es dazu bei, Sie glücklich zu machen, Lieutenant, und ich bin kein
nachtragender Mensch. Es stimmt: Einer der Balken in der südlichen Wand des
Aussichtsturms wurde ausgehöhlt, und dort liegt die Pistole, zusammen mit
Schmuck und Geld.«
    »Und
diese Pistole hat nach wie vor Lucas’ Fingerabdrücke am Kolben?«
    »Genau!«
    »Wenn
also Lucas diesmal mit heiler Haut aus der Gerichtsverhandlung hervorgeht,
werden Sie ihn hier heraufbringen, um angeblich die Beute mit ihm zu teilen,
und dann diese Pistole dazu benutzen, um ihn umzubringen? Es vielleicht wie
einen Selbstmord aussehen lassen? Und die Polizei wird die Waffe untersuchen
und feststellen,
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