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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva
Autoren: Carter Brown
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Lucas war leichtsinnig
genug, Fingerabdrücke zu hinterlassen. Verbinden Sie das mit Mandels Geständnis, und er hat nicht mehr die geringste
Chance.«
    »Sehr
gut, Sheriff«, sagte ich vorsichtig. »Wie stehen die Dinge drinnen?« Ich nickte
auf die geschlossene Tür zum Gerichtssaal.
    »Schlecht!«
Er grinste verschmitzt. »Ich habe das Gefühl, Ed Levine steht unmittelbar vor
dem Selbstmord. Er ist heute morgen mit seinem
Kreuzverhör von Josie Fletcher nicht weitergekommen. Sie ließ ihn wie einen sadistischen
Rowdy erscheinen. Cranston holte Lucas gleich nach
der Mittagspause in den Zeugenstand und spielte ihn wie eine Violine. Nun hat
Levine ihn im Kreuzverhör, und zwar mit etwa demselben Erfolg wie heute vormittag bei Josie. Er gibt auch verzweifelte
Signale von sich, um zu erfahren, was mit Ihnen los sei.«
    »Wie
unangenehm für den Stellvertretenden Distriktsstaatsanwalt «,
sagte ich, bemüht, meine Stimme mitfühlend klingen zu lassen. »Und wie steht es
mit Captain Parker?«
    »Er
sitzt an Levines Tisch und versucht heftig, vorzugeben, er sei nur ein
Tourist«, antwortete der Sheriff milde. »Es bricht mir im Augenblick das Herz,
die beiden anzusehen.«
    »Sie
halten sich doch für den Rest der Sache an Ihr Versprechen, Sheriff?« fragte
ich.
    »Ja.
Obwohl ich übergeschnappt sein muß, Ihnen Ihren Willen zu lassen. Aber nach der
Behandlung, die Ihnen die beiden gestern in Levines Büro angedeihen ließen,
haben Sie es, glaube ich, verdient.«
    »Danke,
Sheriff«, sagte ich gefühlvoll. Ich blickte in Polniks Cro - Magnon -Gesicht, das
mich beglückt über die Schulter des Sheriffs hinweg anglühte. »Gehen Sie hinein
und sagen Sie Captain Parker, der Sheriff müsse ihn sofort sprechen«, sagte
ich. »Und grinsen Sie nicht so; Sie müssen tief unglücklich aussehen.«
    »Ja,
Sir, Lieutenant.« Polnik grinste beglückt, erinnerte
sich dann, zog statt dessen ein erschreckend finsteres Gesicht.
    Zwei
Minuten später erschien Polnik wieder aus dem
Gerichtssaal, Captain Parker im Schlepptau. Sheriff Lavers betrachtete mich finster, als wäre ich ein vierfacher Kindermörder, und wandte
dann langsam seinen Blick dem Captain zu.
    »Ich
habe soeben von Lieutenant Wheeler die volle Wahrheit über diesen Fall
erfahren«, sagte er mit steinerner Stimme. »Es besteht nicht der geringste
Zweifel, Captain, daß Lucas Fletcher nicht ermordet hat.«
    »Was?«
Parker starrte ihn an. »Sind Sie sicher, Sheriff?«
    »Stellen
Sie keine idiotischen Fragen«, brüllte ihn Lavers an.
»Würde ich Ihnen sonst sagen, Sie sollen in den Gerichtssaal zurückkehren und
dem Stellvertretenden Distriktsstaatsanwalt mitteilen, er solle den Fall abblasen — wenn ich nicht sicher wäre?«
    »Vermutlich
nicht.« Das normalerweise rotbackige Gesicht des Captains sah krank aus. »Ich
soll also Levine sagen, er soll die ganze Sache abblasen, da neues
Beweismaterial vorläge?«
    »Genau,
Captain!« Lavers fletschte die Zähne.
    »Aha!«
Parker blickte mich mit mordlustigem Blick an. »Hoffentlich wird jetzt, was
Wheeler anbelangt, nicht mehr von Milde die Rede sein, so wie er sich in diesem
Fall aufgeführt hat, Sheriff!« Seine Stimme gewann an Zuversicht. »Unter diesen
Umständen werden sogar Sie sich verdammt hart tun bei einem Versuch, ihn zu
verteidigen!«
    »Sie
können versichert sein, Captain Parker«, sagte Lavers steif, »daß der Lieutenant das bekommt, was ihm für seine Behandlung des Falles
zusteht!«
    »Gut!«
Parker warf mir einen triumphierenden Blick zu und wandte sich ab. Bevor er in
den Gerichtssaal zurückkehrte, straffte er bewußt die Schultern und stürzte
sozusagen im Hechtsprung über die Schwelle.
    Ich
zündete mir eine Zigarette an und begann nervös zu rauchen, während Polnik mit den Füßen scharrte und der Sheriff einfach
dastand und seine berühmte Imitation eines unverrückbaren Gegenstands spielte.
Die Sekunden verstrichen langsam, dann erhob sich im Gerichtssaal drinnen Lärm.
    »Ich
glaube, das wär’s«, sagte Lavers ruhig. »Levine hat
seine Anklage gegen Marvin Lucas zurückgezogen, der nun ein freier Mann ist.«
    »Gehen
wir jetzt, Lieutenant?« fragte Polnik eifrig.
    »Wir
wollen ihnen noch ein paar Minuten Zeit lassen«, sagte ich, den Kopf
schüttelnd. »Ich möchte sicher sein, daß die Pressefotografen all ihre
Aufnahmen von dem glücklichen Angeklagten, dem von seinem triumphierenden
Anwalt gratuliert wird, gemacht haben.«
    »Es
gibt Zeiten, in denen ich mich über die Abgründe von Sadismus
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