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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva
Autoren: Carter Brown
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war das heute
ein netter ruhiger Sonntagmorgen, bis mein Telefon klingelte und der Sheriff
mir mitteilte, ich solle hinausfahren und mich mit einer Mrs. Garow unterhalten, die ihren Gatten irgendwohin
verlegt hat.«
    »Tante Thelma wartet auf der
hinteren Terrasse auf Sie.« Sie lächelte plötzlich, was ihr sehr gut bekam und
mir noch besser. »Ich glaube, ich muß mich vorstellen. Ich bin Eva Thyson , Mrs. Garows Nichte.«
    »Ich habe Sie für eine
nordische Nymphe gehalten«, sagte ich, völlig wahrheitsgemäß, »die vielleicht
von Pan — oder eher Loki — in den Hintern gekniffen worden und deshalb mit
einem Satz aus dem Busch aufgetaucht ist.«
    »Oh, Junge, Junge!« Sie rollte
ausdrucksvoll die Augen himmelwärts. »Ich frage mich, ob Sie bei Ihrem von Sex
vernebelten Gehirn jemals zu irgendwelchen kriminalistischen Erfolgen kommen.«
    Sie ging voran, um das Haus herum
zur hinteren Terrasse, von der aus man den Swimming-pool überblicken konnte. Eine Frau in einem bequem aussehenden Gartenstuhl stand
schnell auf, als sie uns kommen sah. Ich schätzte sie auf Ende Dreißig, und sie
war auf unaufdringliche Weise attraktiv.
    Ihr Haar war tizianrot, glatt
zurückgekämmt und hinten im Nacken zu einem losen Knoten geschlungen, so daß es
in keiner Weise von dem vollkommenen Oval ihres Gesichts ablenkte. Sie trug ein
elegantes, anthrazithfarbenes gestricktes
Seidenkleid, das, ohne provokativ zu wirken, ihre gute Figur und die
schöngeformten Beine hervorhob.
    »Das ist Lieutenant Wheeler vom
Büro des Sheriffs, Tante Thelma«, sagte Eva Thyson .
    »Ich bin so froh, daß Sie hier
sind, Lieutenant!« sagte Thelma Garow mit einer
angenehmen weichen Stimme. »Ich bin fast verrückt vor Sorge um Dane.«
    »Ihr Mann?« fragte ich, obwohl
dies offensichtlich war.
    »Ja.«
    Ich sah, daß die Sorge tiefe
Linien in ihr Gesicht gegraben hatte, und in der Tiefe ihrer aufrichtigen
grauen Augen lag etwas, was an nackte Furcht grenzte.
    »Wann haben Sie ihn zum letztenmal gesehen, Mrs. Garow ?« fragte ich höflich.
    » Gestern
abend gegen acht Uhr, als er das Haus verließ«, sagte sie. »Er kam
einfach nicht mehr heim, er ist bis jetzt noch nicht nach Hause gekommen, und
ich weiß, daß etwas Entsetzliches passiert sein muß—« Sie vergrub plötzlich ihr
Gesicht in den Händen und wandte sich schnell von mir ab. Ihre blonde Nichte
legte einen Arm um ihre Schulter und gab beruhigende Laute von sich.
    Ja, etwas Entsetzliches, dachte
ich. Wahrscheinlich steckte er beispielweise mit einem der Mädchen aus dem Büro
zusammen. Der Sheriff mußte wohl nicht alle Tassen im Schrank haben, einem
Lieutenant den freien Tag zu verpatzen, nur weil jemand seit ein paar Stunden vermißt wurde.
    Mrs. Garow beruhigte sich soweit, daß sie sich mir wieder zuwenden konnte. Sie betupfte
die Augen mit einem kleinen Taschentuch.
    »Entschuldigung, Lieutenant.«
Sie lächelte mit zitternden Lippen. »Es ist nur die innere Spannung. Ich habe
die ganze Nacht auf ihn gewartet und weiß einfach nicht...«
    »Ich verstehe völlig, Mrs. Garow «, sagte ich. »Wollen
Sie sich nicht lieber setzen?«
    »Danke.« Sie setzte sich
erleichtert. »Ich rede leider nicht sehr zusammenhängend.«
    »Was du brauchst, ist etwas zu
trinken, Tante Thelma!« sagte Eva Thyson energisch.
»Ich werde dir etwas eingießen. Wie steht’s mit Ihnen, Lieutenant?«
    »Ja, bitte«, sagte ich. »Scotch
auf Eis, ein bißchen Soda.«
    Die Brauen hoben sich plötzlich
noch ein wenig steiler nach oben. »Ich dachte, Polizeibeamte trinken niemals im
Dienst«, sagte sie.
    »Was dieser Sheriff auch immer
denken mag, ich habe heute vormittag frei«, sagte ich
gleichmütig. »Warum bieten Sie mir erst etwas an, wenn Sie es mir anschließend mißgönnen ?«
    Sie machte drei Schritte über
die Terrasse und blickte dann zu mir zurück. »Haben Sie auch ganz sicher diese
Dienstmarke, die Sie mir gezeigt haben, nicht irgendwo unterwegs gefunden?«
    Thelma Garow sah ihrer Nichte nach, bis sie im Haus verschwunden war und lächelte dann. »Sie
ist ein solch temperamentvolles Mädchen!« Ihre Stimme klang mütterlich
liebevoll. »Sie dürfen sich aus den schrecklichen Dingen, die Sie sagt, nichts
machen.«
    »Gewiß nicht«, versicherte ich
ihr. »Erzählen Sie mir von Ihrem Mann, Mrs. Garow .«
    »Nun...«, sie fuhr sich nervös
mit der Zunge über die Lippen, »sehen Sie, Dane ist der Präsident der Downey -Elektronikgesellschaft, und damit ist er in seinem
Fach ein sehr wichtiger
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