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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich
Autoren: Fred Maro
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Warum ich dieses Buch schreibe
    Wenn ich nach meinem Beruf gefragt werde, dann sage ich immer: „Ich bin Feuerwehrmann.“ Die nun folgenden Blicke und Bemerkungen sind oft recht unterhaltsam. Würde ich meine Tätigkeit realistischer beschreiben, so würde ich immer die gleichen Reaktionen erleben: „Oh, da wären Sie bei uns gerade richtig!“ oder „Da weiß ich einen erstklassigen Kunden für Sie – meinen Chef.“
    Dabei bin ich wirklich so etwas wie ein Feuerwehrmann: ein Feuerwehrmann für Kommunikations- und Motivationsprobleme . In vielen Fällen unterstützen meine Mitarbeiter und ich kluge und vorausschauende Führungskräfte bei Vorbeugungsmaßnahmen und kleineren Reparaturen. Nicht selten erreichen mich abends Hilferufe per Telefon, in Form von versteckten Bitten nach einem vertraulichen Gespräch außerhalb der Firma oder als Einladung zu „einer Tasse Bier“ nach einem meiner Vorträge. Fast immer geht es dabei um Lösch- und Reparaturarbeiten bei Bränden. Allerdings brennen keine wirklichen Feuer. Das Kokeln und Brennen findet in Form von massiven Signalen der Arbeitsunlust , von einbrechenden Verkaufszahlen, von inneren Kündigungen ganzer Abteilungen oder von Fällen massiven Mobbings statt.
    Die mich kontaktierenden Manager kostet es meist große Überwindung, um Unterstützung zu bitten und zuzugeben, dass sie mit ihrem Latein am Ende sind.
    Seltsam! Keinem von ihnen fiele es ein, ohne gute Kenntnisse ihr Fernsehgerät selbstständig zu reparieren oder eigenhändig am eitrigen Zahn des Sohnes herumzudoktern. Sie würden umgehend einen Spezialisten anrufen und wären zu jeder Kooperation bereit, wenn nur der Schaden rasch behoben würde. Wenn es jedoch darum geht, (oft massive) Störungen im Kommunikations- und Kulturgefüge eines Unternehmens oder eines Arbeitsbereiches zu reparieren, wird oft viel zu lange versucht, den Brandgeruch zu ignorieren und das immer stärker spürbare Feuer mit Kaffeetassen voll Wasser einzudämmen. Hier traut man sich ohne weitere Überlegungen Reparaturen selber zu. Schließlich kommuniziert man ja selbst einwandfrei! Die Fehler machen die anderen, oder?
    Da es wesentlich mehr „glimmende Feuernester“ und „offene Brände“ gibt, als meine Mitarbeiter und ich löschen können, habe ich mich entschlossen, dieses Buch zu schreiben. Es gibt Ihnen eine Vielzahl von erprobten Tipps und Tricks und zeigt Ihnen alltägliche Beispiele aus meiner beruflichen Praxis zum Vergleich mit Ihrer Situation auf. So haben Sie die Möglichkeit, Ihre eigene Situation einzustufen und abzugleichen.
    Im Gegensatz zu Urhebern mancher Fachbücher zum Thema Motivation stehe ich selbst noch täglich direkt „an der Front“ und arbeite mit „ zermotivierten “ Menschen, oft unter erheblichem Zeitdruck und mit der drohenden Keule der kreditgebenden Banken im Rücken.
    Dabei geht es dann vor allem darum, erst einmal rasch einigermaßen funktionierende Zustände wieder herzustellen. Anschließend kümmere ich mich mit meinen Mitarbeitern intensiv darum, Ursachen und Anlässe für vorgefundene Missstände herauszufinden. Danach erst beginnen die eigentlichen Reparaturarbeiten. Auf diese Arbeiten aufbauend erwartet alle (!) im Unternehmen die ungewohnte und langwierige Zeit, in der neue Verhaltens-, Denk- und Verfahrensweisen im Alltag etabliert und gepflegt werden müssen.
    „Heißlufttheorien“, „Zaubertricks der Mitarbeitermotivation“ oder Empfehlungen, die Sie erst einmal monatelang testen müssen, bevor Sie an einen Einsatz denken können, werden Sie in diesem Buch nicht finden. Statt dessen praxisgerechte Werkzeuge, die auch Ihnen helfen werden, erfolgreiche eigene Reparatur- und Vorbeugearbeiten in Sachen Motivation und Unternehmenskultur einleiten zu können.
    Mitarbeiter in – von Demagogen emotionell hochgeschaukelten – Tagungen gemeinsam Kampflieder singen oder über Feuer laufen zu lassen, hat mit Motivation wenig zu tun. Auch wenn diese „Trainer“ behaupten, Tausenden von Menschen geholfen zu haben. Wahrscheinlich haben sie dies auch – für einen Abend oder ein Wochenende. Denn dann haben die Teilnehmer vor lauter Schmerzen beim Feuerlaufen oder vor lauter taumeliger Glückseligkeit beim Kampfrufschreien vergessen, dass ihr Stuhl wackelt, wenn die Ergebnisse des nächsten Quartals wieder nicht stimmen. Diese Art Berater und Wunderdoktoren generieren äußerst flüchtige Euphorieeffekte. Danach verlassen sie das Unternehmen des Kunden so rasch wie möglich
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