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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva
Autoren: Carter Brown
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Mann.«
    »Natürlich«, sagte ich höflich.
»Wohin ging er gestern abend , als er das Haus
verließ?«
    »Das macht ja alles so
peinlich«, murmelte sie. »Schließlich ist Dane der Präsident der Gesellschaft
und deshalb...«
    Ich widerstand dem dringenden
Wunsch, darauf hinzuweisen, daß er schließlich nicht Präsident der Vereinigten
Staaten, sondern nur der dieser verdammten Elektronikfirma war.
    »Sie meinen wegen seines
Verschwindens?« bohrte ich aufs Geratewohl nach.
    Sie nickte, damit beschäftigt,
das winzige Taschentuch in ihren zuckenden Fingern in kleine Fetzen zu
zerreißen. »Er mußte meinen Schmuck verkaufen, weil... Nun ja, aus persönlichen
Gründen, Lieutenant. Verstehen Sie? Ach Himmel!« Sie schüttelte gequält den
Kopf. »Ich weiß nicht, was er tun würde, wenn er hörte, daß ich das gesagt
habe.«
    »Wenn Sie uns nicht die ganze
Wahrheit erzählen, stehen unsere Chancen, ihn zu finden, schlecht, Mrs. Garow «, sagte ich in dem
scharfen mißtrauischen Polizeiton, der bei nicht
allzu klugen Frauen wie Thelma Garow selten seine
Wirkung verfehlt; und immer, wenn dieser Ton seinen Zweck erreicht hat, haßt man sich deshalb ein wenig. »Wollen Sie sagen, daß er gestern abend mit Ihrem Schmuck weggegangen ist?«
    »Ja, ja.« Sie nickte heftig.
»Er mußte ihn verkaufen, sehen Sie, und er war mit diesem Mr. Gilbert Wolfe in Pine City verabredet und...«
    »Wer ist dieser Wolfe?«
    »Ein Diamantenhändler«, sagte
sie schnell. »Absolut respektabel, das kann ich Ihnen versichern, Lieutenant.
Dane zog äußerst sorgfältige Informationen über ihn ein, bevor er sich mit ihm
in Verbindung setzte.«
    »War der Schmuck sehr
wertvoll?«
    »Mr. Wolfe wollte Dane
sechzigtausend Dollar dafür bezahlen«, sagte sie unschuldig. »Der größte Teil
war seit fünf Generationen in meiner Familie.«
    »Er ging also gestern abend gegen zwanzig Uhr von hier weg und nahm Ihren
Schmuck mit sich, um ihn für sechzigtausend Dollar an einen Diamantenhändler zu
verkaufen?« sagte ich mit erstaunter Stimme. »Was für Geschäftsstunden hat
dieser Diamantenhändler eigentlich — öffnet er erst spät abends am Samstag
seinen Laden?«
    »Dane bestand auf der
Zusammenkunft um diese Zeit in Mr. Wolfes Büro, weil er nicht riskieren wollte,
von jemandem gesehen zu werden, der ihn kannte«, sagte sie bedrückt. »Die
ganzen vorangegangenen Arrangements waren telefonisch getroffen worden, weil es
so absolut diskret zugehen mußte. Ich glaube, das können Sie doch verstehen,
Lieutenant? Ein Mann in Danes Position — Präsident einer großen Elektronikfirma
— konnte es sich nicht leisten, jemanden wissen zu lassen, daß er sich
vorübergehend in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Nicht wahr?«
    »Wann war er mit Wolfe
verabredet?« fragte ich.
    »Um einundzwanzig Uhr dreißig«,
antwortete sie sofort. »Dane ging rechtzeitig weg, um nicht zu spät zu kommen.
Er beschrieb all die einzelnen Stücke Mr. Wolfe am Telefon, und Mr. Wolfe hatte
sich mit ihm auf den Preis von sechzigtausend Dollar geeinigt, vorbehaltlich
natürlich seiner persönlichen Inaugenscheinnahme.«
    »Haben Sie Wolfe angerufen, um
sich zu erkundigen, ob Ihr Mann diese Verabredung überhaupt eingehalten hat?«
    »Nein, wieso?« Ihre Augen
weiteten sich verblüfft bei dem Gedanken. »Dane würde mich umbringen, wenn ich
so etwas tun würde, Lieutenant! Er ist ein sehr autoritärer Mann, und er haßt
es, wenn man sich in seine Angelegenheiten mischt.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn
ich Ihr Telefon benutze?«
    »Natürlich nicht.« Ihr Gesicht
wirkte plötzlich verstört. »Ist das unbedingt notwendig, Lieutenant? Ich meine,
gibt es keine andere Möglichkeit, wie Sie...?«
    »Nicht, wenn Ihnen daran liegt,
daß ich Ihren Mann finde, Mrs. Garow «,
erklärte ich ihr.
    »Ja.« Sie nickte langsam, als
akzeptierte sie innerlich bereits dm unvermeidlichen
Wutausbruch ihres Mannes ob ihrer indiskreten Einmischung in seine
Privatangelegenheiten, der folgen würde, sobald Garow aufgefunden und nach Hause zurückgekehrt war. Einen Augenblick lang überlegte
ich, was für eine üble Type Dane Garow wohl sein
mochte.
    »In der Küche, wo Eva die
Drinks zurechtmacht, steht ein Telefon«, sagte sie mit matter Stimme.
    »Danke«, sagte ich und ging
über die Terrasse auf die offene Tür zu.
    Eva Thyson war eben im Begriff, ein Tablett mit gefüllten Gläsern vom Tisch zu nehmen, als
ich eintrat, und sie sah mich mit milder Überraschung an.
    »Sind Sie bereits
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