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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge
Autoren: Alison Goodman
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Vorwort
    V o n Lehrer Prahn, dem Kaiserlichen Bibliothekar und Lehrer Seiner Majestät Kygo, dem rechtmäßigen Erben des Kaiserthrons
    Ein weiser Mann schrieb einst: Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer . Deshalb verfasse ich einen wahren Bericht über die Einnahme des Palasts und des Kaiserthrons durch Großlord Sethon am Tag nach dem Tod seines Bruders, unseres verehrten Kaisers des Friedens und der Harmonie.
    Ich war bei dem brutalen Angriff der Armee auf den Palast zugegen und sah, dass viele meiner Eunuchen-Brüder – obwohl unbewaffnet – niedergemetzelt wurden. Ich war Zeuge, wie der Harem gestürmt, die Kaiserliche Garde niedergemetzelt und der Hofstaat angegriffen wurde. Zu meinem nicht enden wollenden Kummer habe ich auch gesehen, wie Großlord Sethon selbst den noch ganz kleinen zweiten Thronerben und dessen Mutter getötet hat. Offiziell hieß es, Prinz Kygo – der Kronprinz, der vor dem grausamen Staatsstreich seines Onkels zum Perlenkaiser gesalbt worden war – sei bei den Kämpfen getötet worden. Doch die Leiche wurde nicht gefunden und ich habe gehört, er sei mit seiner restlichen Garde entkommen. Möge dies eine Wahrheit aus dem Munde der Götter sein.
    Ich kann einen Bericht bestätigen, demzufolge Lord Ido – das Rattendrachenauge – an der Tötung von fast allen seinen Gefährten und deren Lehrlingen maßgeblich beteiligt war, um sich ihre Macht anzueignen. Ich habe die Leichen gesehen und wir alle haben das Beben der Erde und die Gewitter am Himmel gespürt, in denen sich zweifellos die Trauer ihrer zehn Drachen zeigte. Nun leben nur noch zwei Drachenaugen: der heimtückische Lord Ido und das neue Spiegeldrachenauge, Lord Eon, den man aus dem Palast hat fliehen sehen. Idos Lehrling Dillon soll ebenfalls entkommen sein. Man weiß nicht, ob er die Machtgier seines Meisters teilt, doch falls er noch am Leben ist, könnte er sehr bald Rattendrachenauge werden. Lord Ido wollte Großlord Sethon hintergehen und sitzt nun im Kaiserlichen Gefängnis. Angeblich kann er seine Macht dort nicht abrufen, sondern ist dem Zorn des Großlords ausgeliefert.
    Niemand weiß, wo Lord Eon sich aufhält. Ich bete, dass er sich weit entfernt von der Stadt verbirgt. Und ich weiß, dass er unter dem Schutz von Ryko, einem Mitglied der Schattenmänner-Garde, und von Lady Dela stand, einer Zwillingsseele mit dem Körper eines Mannes und dem Geist einer Frau, deren Findigkeit legendär ist unter den Höflingen. Wir können nur hoffen, dass sie mit ihren vereinten Fähigkeiten das junge Drachenauge beschützen können. Mitten in der Furcht, die im Palast herrscht, und den Lügen, die dort verbreitet werden, ist das schändliche Gerücht aufgekommen, Lord Eon, ein Eunuchen-Bruder, sei in Wirklichkeit ein Mädchen. Ich habe den neuen Lord mit eigenen Augen gesehen und seine feinen Züge, sein zierlicher Körperbau sind ganz normal für einen von uns, der das Opfer in so jungen Jahren gebracht hat. Ich erwähne das Gerücht nur, damit die gottlose Vorstellung von einem weiblichen Drachenauge sich nicht ausbreitet in unserem geschundenen Land und noch mehr Panik hervorruft.
    Ich weiß nicht, wie unser Kaiserreich überleben soll, wenn es zur Beherrschung der Elemente nur zwei Drachenaugen und deren Tiere gibt, zumal eines dieser Drachenaugen als Verräter eingesperrt wurde und das andere ein ungeübter Junge ist. So aufgeweckt und schlau Lord Eon auch ist: Er kann die Energien der Erde nicht allein beherrschen. Seit Menschengedenken bedarf es der vereinten Kräfte der elf Drachenaugen und ihrer Tiere, um das Land zu ernähren. Als der fehlende zwölfte Drache – der Spiegeldrache – aus dem Exil zurückkam und er Lord Eon zum ersten Spiegeldrachenauge seit fünfhundert Jahren erwählte, wurde dies als Vorbote von Glück und erneuerter Kraft angesehen. Ich bete, dass dies so sein möge und dass die Rückkehr des Spiegeldrachen in den Kreis der zwölf Geisttiere kein Vorzeichen der Vernichtung ist. Schon seit langer Zeit hat sich eine Widerstandsbewegung gegen Großlord Sethons grausame Kriegstreiberei gebildet, doch nun müssen sich diese Getreuen gegen die ganze Armee behaupten und so ein Kampf wird unser Land zerreißen.
    Ich bemühe mich, diesen Bericht aus dem Palast zu schaffen. Wenn Ihr das lest, verbreitet es bitte möglichst weit. Und bitte betet zur Göttin des Todes für meinen Geist. Einer meiner Eunuchen-Brüder hat mich an Großlord Sethon verraten und dem falschen Kaiser von meiner engen Verbindung zu
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