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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva
Autoren: Carter Brown
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diese Weise von dem Verdacht, den Job in San
Francisco unternommen zu haben, befreit. Offensichtlich ist er nach wie vor
hier.«
    »Sie meinen, dieser Bursche ist
ein bekannter — wie war diese merkwürdige Bezeichnung noch — Nitro-Mann?«
    »Er hat ein meterlanges
Vorstrafenregister«, sagte ich, »und zudem den Ruf, einer der vier Spitzenleute
in seiner Branche im ganzen Land zu sein.«
    »Nun, ich hoffe jedenfalls, sie
erwischen ihn, bevor er meine schöne Kollektion losgeschlagen hat«, brummte er.
    »Wir sind hierhergekommen, um
nach Dane Garow zu sehen«, sagte ich. »Offensichtlich
war er nicht hier, als der Wandsafe in die Luft flog,
sonst hätten wir zumindest irgendwo ein paar Blutspritzer gefunden.«
    »Vielleicht hat er tatsächlich
getan, was er mir versprochen hat«, der Diamantenhändler zuckte die Schultern,
»und hat das Gebäude zehn Minuten nach mir verlassen.«
    »Der Nachtwächter muß doch wohl
jeden, der ein- und ausgeht, nachdem die Eingangstür verschlossen ist,
eingetragen haben. Nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann wollen wir mal einen
Blick in das Buch in der Vorhalle werfen.«
    Etwa eine Minute später
starrten wir in das offene Buch auf dem Pult neben der einen Seite der Aufzüge
und lasen die Eintragungen der vergangenen Nacht. Sie waren kurz und bündig.
>Gilbert Wolfe: Ankunft einundzwanzig Uhr fünfzehn. Albert Jones: Ankunft
einundzwanzig Uhr achtundzwanzig. Gilbert Wolfe: Weggang zweiundzwanzig Uhr
fünfzehn.<
    »Aber das ist absurd«,
schnaubte Wolfe. »Das bedeutet, daß Garow das Gebäude
überhaupt nicht verlassen hat.«
    »Oder der Nachtwächter hat ihn
nicht eingetragen.«
    Er wandte sich mit einem
gereizten Zucken seiner dünnen Schultern vom Pult ab und begann, vor den
Aufzügen auf und ab zu gehen. Ich zündete mir eben eine Zigarette an, als sein
durchdringender Schrei mein Trommelfell zum Platzen zu bringen drohte.
    »Lieutenant! Sehen Sie hier!
Hier auf dem Boden sind Blutflecken!«
    Der bedrückt aussehende kleine
Mann hatte recht. Unmittelbar vor den Aufzügen befand sich eine ganze Pfütze
getrockneten Blutes auf dem Boden.
    »Glauben Sie, daß das Garows Blut ist, Lieutenant?« fragte Wolfe in zischendem
Flüsterton.
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
»Aber jemandes Blut ist es vermutlich.«
    Vier Aufzüge gab es in einer
Reihe, und drei der Indikatoren wies auf eins, aber der des vierten wies auf
acht.
    Ich drückte auf den Knopf, und
das plötzliche Summen ließ den Diamantenhändler fast durch die Decke schießen.
Ein paar Sekunden lang sah ich zu, wie der Indikator rückwärts schwang, dann
hörte das Summen abrupt auf, und die Tür glitt auf.
    »Um Himmels willen!« Wolfe
atmete mit einem heiseren Pfeifton aus. »Das ist Barney — der Nachtwächter.«
    Ich trat in den Aufzug und
kniete nieder. Der Mann lag auf der Seite. Der Rücken seiner Uniform war mit
getrocknetem Blut durchtränkt, und es war unmöglich festzustellen, wie viele
Kugeln in ihm stecken mochten. Ich knöpfte seine Uniformjacke und sein Hemd auf
und ließ meine Finger über die kühle Haut seiner Brust gleiten — und spürte das
schwache, unregelmäßige Klopfen seines Herzens gegen meine Handfläche.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen,
er lebt noch!« sagte ich.
    »Das ist ein Wunder,
Lieutenant«, brabbelte er.
    »Dann machen Sie es nicht
dadurch zunichte, daß Sie tatenlos herumstehen«, fauchte ich ihn an. »Rufen Sie
den Krankenwagen!«
     
    Sergeant Polnik marschierte stur durch die Hotelhalle zu den Aufzügen und starrte dann auf die
blankgeputzten Türen, als faßte er es als persönliche Beleidigung auf, daß sie
nicht extra für ihn offenstanden.
    »Mandel ist im vierten Stock,
Lieutenant«, sagte er in einem geheimnisvollen Flüsterton, der wie eine
explodierende Granate durch die ganze Hotelhalle hallte.
    »Sehr gut.«
    Die Aufzugstür vor uns glitt
plötzlich auf und gab eine prachtvolle Blondine mit porzellanblauen Augen und
einem atemberaubenden Busen preis, der sich unter einem dünnen Seidenkleid
abzeichnete. Polnik reagierte entsprechend seinem Cro - Magnon -Gehirn wie immer. Er
wartete auf einen Aufzug — er kam an — die Tür öffnete sich — er trat ein. Die
prachtvolle Blondine war am Ende ihrer Fahrt angelangt — die Tür öffnete sich —
sie trat heraus.
    Sie prallten Kopf an Kopf
zusammen. Die prachtvolle Blondine prallte wie ein Gummiball in den Aufzug
zurück, fort von der massigen Brust des Sergeanten. Hinter ihr stand eine
knochige Frau
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