Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
meinem Wagen gesprungen waren?«
    »Ich habe kurz einen Bekannten
besucht«, sagte sie. »Ist das ein Verbrechen, Mr. Royal?«
    »Was für einen Bekannten?«
    »Eben einen Bekannten.«
    »Wie heißt er?«
    »Das geht Sie nichts an, und es
hat nichts mit dem Verschwinden meines Mannes zu tun!«
    »Okay«, sagte ich. »Wir werden
es weiter versuchen, Mrs. Baxter. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Mr. Royal«, sagte
sie mit zitternder Stimme. »Und vielen Dank, daß Sie hierhergekommen sind, um
nachzusehen, ob mit mir alles in Ordnung ist.«
    »Alles Bestandteil unseres
Kundendienstes«, sagte ich. »Denken Sie darüber nach, Mrs. Baxter — wir könnten Ihnen wesentlich besser helfen, wenn Sie uns helfen
würden.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sagen Sie uns, was Sie
wirklich wollen«, antwortete ich. »Wollen Sie wirklich, daß wir Ihren Mann
finden — oder wollen Sie lediglich, daß wir so tun, als versuchten wir, Ihren
Mann zu finden?«
    »Was meinen Sie damit?« fragte
sie zornig.
    »Denken Sie darüber nach«,
sagte ich. »Sie können mich jederzeit morgen im Büro erreichen. Güte Nacht.«
Und damit schloß ich leise die Wohnungstür hinter mir.
     
     
     

ZWEITES KAPITEL
     
    U m neun Uhr dreißig betrat ich
das Vorzimmer, und als erstes fiel mir die genau kontrollierte Bewegung matten
schwarzen Satins in die Augen, als Paul Cramers Sekretärin tief Atem holte.
    »Sie sollten nicht Gefangene in
einem Büro sein, Pat«, sagte ich, während ich an ihren Schreibtisch trat. »Die
Ihnen angemessene Umgebung wäre ein Dachgartenappartement — mit Nerzteppichen
auf dem Boden und mit Diamanten besetzten Tapeten an den Wänden.«
    Sie blickte bewundernd zu mir
auf. »Oh — Max! Das ist ja eine ganz neue Masche! Rückt Ihnen die Konkurrenz so
auf den Leib?«
    »Max Royal?« Ich lachte
selbstzufrieden. »In der Schlange bitte hinten anstehen, Süße. Wenn Sie sich
beeilen, kommen Sie noch auf den zweihundertneunundvierzigsten Platz.«
    »Entschuldigen Sie mich, wenn ich
nach der anderen Richtung renne«, sagte sie und ließ ein neues Blatt Papier in
die Schreibmaschine gleiten. »Mr. Cramer ist in seinem Büro«, fügte sie hinzu.
»Mr. Cramer möchte Sie sehen. Mr. Cramer muß nicht alle Tassen im Schrank
haben.«
    »Haben Sie heute
abend was vor?« fragte ich erwartungsvoll.
    »Aber ja!« sagte sie. »Ich
dekoriere mein Appartement um — ich glaube, ich möchte die Diamanten einmal auf
dem Boden haben und den Nerz an den Wänden.«
    »Wie nett für Ihre Freunde«,
sagte ich mit Eiseskühle. »Nun können sie ihre Schuhe ausziehen, bevor sie an
den Wänden hochgehen und sich wirklich mal amüsieren.« Ich ging an ihr vorbei
in Cramers Büro. Er saß hinter seinem Schreibtisch und starrte mit glasigem
Blick vor sich hin. Ich nahm den Sack mit Golfschlägem vom Stuhl und setzte mich.
    »Royal?« Langsam geriet ich in
sein Blickfeld. »Sie haben also Ihre Zeit verplempert, als Sie gestern abend zum Fluß hinuntergingen? «
    »Ja.« Ich nickte.
    »Deane hat mich vor einer
halben Stunde angerufen« sagte er. »Sie haben den Toten identifiziert. Er heißt
Fisher, Henry Fisher, und ward allgemein Hank genannt. Alter achtunddreißig,
ledig, ehemaliger GI. Fernsehtechniker — er hat für die United World Studios
gearbeitet.«
    »Interessant!« sagte ich. »Dort
hat auch Joe Baxter gearbeitet.«
    »Ganz recht«, sagte er.
»Vielleicht besteht da ein Zusammenhang.«
    »Der eine verschwindet und der
andere ersäuft«, sagte ich. »Vielleicht haben sie bei United World keine
Kaffeepausen?«
    »Das prüfen Sie am besten mal
nach«, sagte er.
    »Gut«, stimmte ich zu.
    »Noch was«, sagte er. »Unsere
Auftraggeberin, Mrs. Baxter — was für einen Eindruck
macht sie auf Sie?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«,
erwiderte ich. »Angst hat sie schon — ob um ihren Mann oder vor ihm, das weiß
ich nicht.«
    »Lassen Sie es mich wissen,
wenn Sie dahintergekommen sind«, sagte er. »Und hören Sie auf, in meinem Büro herumzuhocken und den Geschäftsgewinn zu schmälern.«
    »Spielen Sie heute Golf?«
    »Vielleicht — Warum?«
    »Ich lerne und strebe, um eines
Tages meine eigene Agentur eröffnen zu können«, sagte ich bescheiden. »Es
scheint, daß ich dazu erst mal Golf erlernen muß.«
    »Verschwinden Sie hier
innerhalb von fünf Sekunden«, sagte er, »dann besteht die Chance, daß am Ende
des Monats Ihr Gehalt noch ausbezahlt wird.«
    Ich verschwand.
    Ich kehrte zu Pats Schreibtisch
zurück. Der schwarze Satin, den sie im Büro
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher