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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau
Autoren: Carter Brown
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Boß. Mich der beiden anderen anzunehmen war eine rein geschäftliche
Sache. Aber bei diesem Burschen wird es mir ein ausgesprochenes Vergnügen
sein.«
    »Vergnügen durch Pein«, sagte
ich nachdenklich. »Nicht schlecht, was? Das könnten Sie beinahe zum Slogan für
Ihre Organisation machen.«
    »Er will nur Zeit gewinnen«,
sagte Hackett kurz. »Sie können Ihn jetzt gleich
erledigen!«
    »Mit Vergnügen!« sagte Pein
leise.
    Ich blickte auf den Lauf der kurznasigen automatischen Pistole und dachte, es sei doch
ein Jammer, daß ich beim Plan für diese Zusammenkunft nicht auch an einen
anderen Abgang für mich gedacht hatte.
    In diesem Augenblick wurde laut
an die Tür geklopft, und sowohl Hackett als auch Pein
blickten instinktiv hinüber.
    Ich hob den Stuhl vom Boden auf
und schmetterte ihn auf Peins Kopf. Im selben
Augenblick hörte ich Sam Deanes Stimme, die von draußen hereinbrüllte, hier sei
die Polizei und man solle öffnen.
    Pein war auf dem Boden
zusammengesackt, und ich dachte, ich hätte ihm vielleicht den Schädel
eingeschlagen. Hackett warf einen verzweifelten Blick
zur Tür und kam dann auf mich zu. Ich hob die Faust, und dann wurde mir bewußt,
daß er gar nicht mich ansah, sondern an mir vorbeiblickte.
    Um ihn nicht zu entmutigen,
trat ich beiseite und nahm respektvoll den Hut ab, als er an mir vorbeirannte
und geradewegs durch das zerbrochene Fenster sprang.
    Habe ich schon erwähnt, daß
sein Büro im zwölften Stock lag?
    Wie das dunkelhaarige Mädchen
im Vorzimmer draußen gesagt hatte — der erste Schritt hatte eine verblüffende
Wirkung!
     
     
     

ZWÖLFTES KAPITEL
     
    J oe und Noreen Baxter saßen
nebeneinander auf der Bank und sahen glücklich aus. Paul Cramer saß hinter
seinem Schreibtisch und sah glücklich aus. Tom Farley stand vor dem Fenster und
sah glücklich aus. Alle sahen glücklich aus.
    »Ich muß zugeben«, sagte
Cramer, »daß es ein Geniestreich war, alles, was in Hacketts Büro gesprochen wurde, auf Tonband aufzunehmen. Die Polizei war sehr erfreut
über das Ganze. Und was Hackett anbetrifft — er nahm
die Sache in die eigene Hand, möchte ich sagen, und der Fall ist jetzt endlich
abgeschlossen. Der Commissioner hat mir einen
persönlichen Brief geschrieben, in dem er das Verhalten der Agentur in der
Angelegenheit würdigt. Er erwähnt auch das warme Lob, das uns ein gewisser
Cyrus K. Millhound gespendet hat. Brauche ich noch
mehr zu sagen?«
    »Er hat Joe auch einen besseren
Posten angeboten«, sagte Mrs. Baxter. »Es ist wie ein
Alptraum, aus dem man endlich aufgewacht ist.«
    »Wenn mich jemals wieder jemand
darum bittet, heimlich von etwas eine Tonbandaufnahme zu machen«, sagte Joe
Baxter, »dann schreie ich so laut >Polente!<, daß man mich bis nach
Maines hört.«
    »Eine ausgezeichnete Idee«,
sagte ich.
    »Wir wollten uns noch mal bei
Ihnen bedanken«, sagte Mrs. Baxter schüchtern. »Sie
waren wunderbar!«
    »Nicht mehr als gewöhnlich«,
sagte ich bescheiden. »Das Motto der Agentur Cramer ist, jedermann innerhalb
von hundertfünfzig Kilometer Umkreis von New York zu Diensten zu sein und jeden
Auftrag entgegenzunehmen.«
    »Sehr komisch«, knurrte Cramer.
»Nun, Mr. und Mrs. Baxter, ich kann Ihnen nur
versichern, wie glücklich ich bin...«
    Er lief fünf Minuten lang aus,
und wenn ihn das Klingeln des Telefons nicht unterbrochen hätte, so hätte er
allem Anschein nach eine halbe Stunde weitergemacht.
    Während er am Telefon sprach,
entflohen die Baxters. Ich ließ mich auf einem Stuhl nieder und zündete mir
eine Zigarette an. Tom Farley kam herüber und setzte sich neben mich.
    »Der eine Haken an der Sache
ist, daß der einzige Schnitt, den die Agentur macht, die fünfhundert Dollar
sind, die Mrs. Baxter als Vorschuß bezahlt hat«, sagte Tom.
    »Ich nehme an, daß wir ein
bißchen mehr herausgeholt haben«, sagte ich. »Wenn nicht, so bin ich
überrascht, um nicht zu sagen bestürzt.«
    Cramer beendete sein Gespräch
und legte auf.
    »Wie ich also gesagt habe,
meine lieben Baxters...« Er sah sich enttäuscht im Büro um. »Wo sind sie denn?«
    »Weg sind sie«, sagte ich
vergnügt. »Weit fort übers Land.«
    »Ach ja — «, er schüttelte den
Kopf, »Ende gut, alles gut. Und dieser Fall ist gut ausgegangen. Ich bekam
einen überaus schmeichelhaften Brief von Millhound mit der Morgenpost — und eingeschlossen war ein Scheck über zweitausend Dollar
für erwiesene Dienste. Wie, um alles auf der Welt, kommt er darauf?«
    Ich warf ihm
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