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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau
Autoren: Carter Brown
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Sie
wohl, Mr...?«
    »Jones.« Er schluckte. »Emanuel
Jones.«
    »Mr. Jones«, fuhr ich fort.
»Natürlich ist das nur eine Routineüberprüfung. Manchmal nehmen wir sie vor,
manchmal überlassen wir es dem Gesundheitsdepartement. Vielen Dank, Mr. Jones —
und auf Wiedersehen.«
    Ich ging steif zur Tür und
öffnete sie. Dann drehte ich mich um und lüftete kurz meinen Hut vor Emanuel
Jones, wobei ich das Gefühl hatte, daß seine Magengeschwüre auf der Stelle
weiteren kleinen Geschwüren das Leben schenkten.
    Er starrte noch hinter uns her,
als ich Baxter hinausgehen ließ und die Tür schloß.
    »Termiten«, erklärte ich der
Blonden, als wir durch das Vorzimmer schlenderten.
    Erst als wir unten im Wagen
saßen, machte Baxter den Mund auf.
    »Das begreife ich nicht«, sagte
er, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.
    Ich grinste ihn an. »Termiten«,
sagte ich.
    »Was?« Baxter starrte mich mit
leerem Blick an.
    Ich ließ den Motor an und fuhr
auf die Straße hinaus.
    »Überlegen Sie mal, Joe«, sagte
ich. »Wenn wir das Tonband für Hackett zurechtgedoktert haben, was tun wir dann damit?«
    »Na, wir...«
    »Genau«, sagte ich. »Wir setzen
die Daumenschrauben an. Wir jagen ihm solche Angst ein, daß er klein beigibt.
Wenn er hört, daß ich ein Tonband habe, mit dessen Hilfe ein prominentes
Mitglied der Stadt erpreßt werden soll, was, glauben Sie, wird er dann tun?«
    »Es als Fälschung bezeichnen
und es aus dem zwölften Stock werfen«, sagte er verständnisvoll. »Aus dem
Fenster.«
    »Genau!« sagte ich. »Aber wenn
wir Hackett mit dem gedokterten Tonband
konfrontieren, dann wollen wir auch seine Erwiderung, seine Reaktion haben.
Verstehen Sie?«
    »Wie?«
    »Ein gedoktertes Tonband wird
vor Gericht nie standhalten«, fuhr ich fort. »Jedenfalls nicht bei einer
Anklage wegen Erpressung. Aber wenn ich Hackett auf
die Ermordung Helena Cartwrights festlegen kann, solange er bei den
Verhandlungen über das Tonband nicht aufpaßt...« Ich brach ab.
    »Sie sind wirklich ein
redseliger Bursche, Joe«, bemerkte ich und grinste. »Aber ich mache einen
Vorschlag. Wir könnten den Hörer seines Telefons abnehmen und alles auf das Tonband
in unserem Büro aufnehmen. Aber Sie verstehen doch mehr von Hochfrequenzton als
ich — sagen Sie mir eine andere Möglichkeit.«
    Baxter begann plötzlich zu
grinsen und schlug sich auf die Knie. »Jetzt begreife ich.«
    »Also los!« sagte ich.
    »Das Bürogebäude gegenüber dem
von Hackett — die Termiten«, sagte er. »Jetzt geht
mir ein Seifensieder auf. Deshalb haben Sie sich so genau die Fenster von Hacketts Büroräumen angesehen.«
    »Kluges Kind«, sagte ich.
    »Solange eins der Fenster
offensteht«, fuhr Baxter fort, »ist es zu machen. Teufel, es ist ganz einfach!
Mit einem hoch-empfindlichen Spezialmikrofon im Büro gegenüber würde Amos Hacketts Unterhaltung übertragen, als brüllte er in einen
öffentlichen Lautsprecher.«
    »Ich habe gerade eben gesagt,
Sie sind ein kluges Kind.«
    Wir fuhren ins Büro zurück.
Farley saß neben dem Aufnahmegerät, Pat neben sich. Fünf Rollen lagen auf dem
Schreibtisch, auf denen sich, wie Tom sagte, die Aufnahmen von Hacketts Unterhaltungen befanden.
    Ich fand, daß Hackett , gemessen an seiner sonstigen Schweigsamkeit, im
Lauf eines Tages doch eine Menge zu sagen gehabt hatte.
    »Spielen Sie mal ein paar ab.
Ja?« schlug ich vor.
    »Klar!« sagte Baxter, griff
nach einem der Bänder und paßte es in das Gerät ein.
Dann setzte er den Apparat in Gang. Ich setzte mich und zündete mir eine
Zigarette an.
    Das erste Band enthielt eine
Mischung aus einer Bestellung von Blumen für irgendein Frauenzimmer an der East
Side plus einer langen Unterhaltung über ein Pferderennen mit einem Burschen
namens Paul in Minnesota plus einer Terminvereinbarung mit dem Zahnarzt für
Freitag. Nichts, was für uns von Nutzen war.
    Auf dem zweiten und dritten
Band gab es ein oder zwei Passagen, die Joe zu eventueller späterer Verwendung
vormerkte. Das vierte war schon interessanter.
    Anscheinend hatte sich
irgendein Bursche bisher unter Ausnutzung aller Rechtsmittel davor gedrückt, Hackett für ein großes Grundstück die vereinbarte Summe zu
bezahlen. Hackett war im Begriff, gerichtliche
Maßnahmen zu ergreifen, um die ausstehende Summe, die sich auf
hundertfünfzigtausend Dollar belief, einzutreiben.
    Der interessante Teil hörte
sich so an: »Er kann es zahlen, sage ich Ihnen. Er hat lange genug in der
Orchesterloge gesessen. Entweder
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