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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau
Autoren: Carter Brown
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grinste übers ganze Gesicht,
und ich gab ihm eine Zigarette.
    »Ich glaube nicht, daß jemand
den Schwindel merkt«, sagte er. »Ich habe ausreichend lange bei Millhound gearbeitet, um auch einen Unterausschuß zu überzeugen.«
    »Und das ist nicht einfach,
glauben Sie mir«, sagte ich. »Als nächstes müssen wir das Spezialmikrofon in
dem Büro gegenüber installieren. Die Jungens vom Gesundheitsdepartement werden
schätzungsweise dafür sorgen, daß ab sechs Uhr niemand mehr im Verlag ist.
Danach werden wir hingehen und das Mikrofon installieren.«
    »Ich habe das Mikrofon und
alles erforderliche Gerät unten«, sagte Joe. »Ich bin jederzeit bereit, Max.«
    »Okay«, sagte ich. »Lassen Sie
das Band hier, Joe. Gehen Sie nach Hause, essen Sie was und kommen Sie gegen
sechs wieder hierher.«
    Er ging zur Tür. Dort zögerte
er und drehte sich schließlich wieder zu mir um. »Ich möchte Ihnen noch gern
etwas sagen — «
    »Nur zu«, sagte ich.
    »Es ist nur wegen — nun ja —
wie Sie sich mir und Noreen gegenüber verhalten haben.«
    »Schon gut.«
    »Ich möchte mich bedanken.«
    »Okay, das haben Sie jetzt
getan. Nun schieben Sie schon ab, Joe — bevor Sie einen gottgefälligen Menschen
aus mir machen.«
    Er grinste und verließ das
Büro.
    Gegen sechs Uhr war ich in
einem Zustand der Gereiztheit. Der Bourbon fing an, seine Wirkung zu verlieren,
und die Zigaretten waren mir ausgegangen.
    Joe Baxter kam Punkt sechs. Wir
gingen die Treppe hinunter ins Kellergeschoß und holten das Gerät. Wir
verstauten es im Kofferraum des Wagens und fuhren zu dem Bürogebäude gegenüber
dem Haus mit Hacketts Büro.
    Die Jungens vom Gesundheitsdepartement
hatten gute Arbeit geleistet. Im Verlag Jones war keine Menschenseele. Man
hatte uns sogar die Türen offengelassen.
    Baxter stellte einen Apparat
auf, der wie ein Bündel mit Draht zusammengebundener Stangen aussah und an
dessen Ende ein Telefon war. Das war das Spezialmikrofon, das er an das
Tonaufnahmegerät anschließen mußte.
    »Es wird jedes Wort aufnehmen.«
Baxter grinste. »Vorausgesetzt, es steht nichts zwischen ihm und Hackett .«
    Ich ging zum Fenster und
blickte hinaus. Hacketts Büroräume lagen im Dunkeln;
aber ich konnte sehen, wie das Licht von der Straße unten in den Scheiben
reflektierte.
    »Schon gut«, sagte ich. »Die
Fenster müssen eben offenstehen.« Dabei beließ ich es.
    Wieder im Büro angelangt,
spielte ich erneut das gedokterte Band ab, um den Inhalt meinem Gedächtnis
einzuprägen. Vielleicht fiel Amos Hackett nicht auf
den Trick herein.
    Der Gedanke verfolgte mich, als
ich gegen neun Uhr in meine Wohnung zurückkehrte. Ich duschte mich und ging
zusammen mit diesem Gedanken ins Bett.
    Ich träumte sogar davon. Hackett stand hinter seinem Schreibtisch auf, nahm das
Tonbandgerät, wickelte das Band um meinen Hals und warf den Apparat aus dem
Fenster. Ich wachte schreiend auf, als ich unten am vierten Stock
vorüberstürzte.
    Ich stand auf, ging ins
Wohnzimmer und goß mir ein großes Glas Rye ein. Dann
saß ich da, nippte daran, bis langsam der Morgen und ich gleichermaßen grau
wurden.
    Ich machte mir nicht vor, daß
nichts schiefgehen könne. Es konnte eine ganze Menge schiefgehen!
     
     
     

ELFTES KAPITEL
     
    U m zehn kam ich ins Büro. Ich
nahm das Tonbandgerät und das Band und sprach noch einmal mit Farley.
    »Du weißt, was du zu tun hast,
Tom?«
    »Alles ist klar, Max. Wenn du
an Hacketts Fenster auftauchst, rufe ich die Polypen
an und teile ihnen mit, wo sie Baxter finden können.
Okay?«
    »Okay« sagte ich. »Der Zeitplan
muß hinhauen. Und sorge dafür, daß Sam Deane und kein anderer kommt.«
    »Gut Max.«
    »Ist Joe schon im Verlagsbüro?«
    »Ja, ich komme gerade von dort.
Er ist bereit.«
    »Ausgezeichnet«! sagte ich.
»Dann also los! Ich werde dir hoffentlich in lieber Erinnerung bleiben, Tom.«
    Ich hob das Tonbandgerät und
das Band auf und strebte der Tür zu, die ich leise hinter mir schloß.
    Kurz vor elf Uhr betrat ich Hacketts Bürotrakt im zwölften Stock.
    Die dunkelhaarige Sekretärin
blickte beiläufig von dem Tonbandgerät zu meiner Karte und dann wieder zu dem
Gerät.
    »Mein Lunchpaket«, erklärte
ich.
    »Wirklich?« sagte sie.
    Sie hatte blaue Augen, die
unter gewöhnlichen Umständen warm und einladend dreingesehen hätten. Der Blick,
den sie mir zuwarf, besagte, daß dies keine gewöhnlichen Umstände waren.
    »Nicht daß es mich sonderlich
interessieren würde, aber darf ich mich erkundigen, wer Mr.
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