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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau
Autoren: Carter Brown
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begann sich zu drehen.
    Hacketts Stimme war zu hören. Ich
beobachtete sein Gesicht auf irgendwelche Reaktionen. Ein- oder zweimal zuckte
kaum merklich ein Nerv in seiner Wange, dann war sein Gesicht wieder völlig
ausdruckslos. Er wandte die Augen von dem Tonbandgerät ab und heftete sie auf
mich.
    »Er wird die
hundertfünfzigtausend Dollar bezahlen«, sagte Hacketts Stimme, »oder, verdammt... Lassen Sie ihn wissen, daß wir jetzt Daumenschrauben
ansetzen. Okay, er ist raffiniert und hat Beziehungen. Ich weiß, daß er ein
großes Tier ist — je größer, desto geringer ist das Risiko, daß die Sache an
die Öffentlichkeit dringt.«
    Die andere Stimme — die Baxters
— schaltete sich ein. »Aber Cyrus Millhound ist kein
kleiner Fisch, Amos. Vielleicht zahlt er eben nicht so einfach wie die
anderen.«
    »Wir wissen schließlich, wie
man mit so was fertig wird«, sagte Hacketts Stimme
scharf.
    Ich ließ das Tonband
weiterlaufen. In zwei Minuten sah Hackett klar. Er
glitt vom Schreibtisch und schaltete das Gerät ab. Dann ging er mit steifen
Schritten hinter den Schreibtisch und setzte sich.
    »Okay, Royal«, sagte er leise.
»Was wollen Sie nun?«
    »Sie haben es ja gehört, Hackett «, sagte ich gelassen. »Soll ich noch auf
Einzelheiten eingehen?«
    »Was wollen Sie mit diesem
Unsinn erreichen, Royal?« sagte er. »Sicher, anscheinend handelt es sich um
Tonbandaufnahmen von mir — anscheinend, sage ich — die darauf hinweisen, daß
ich jemanden erpressen will.«
    »Cyrus K. Millhound ,
genau besehen«, sagte ich.
    »Ah, ja — Cyrus. Ein sehr guter
Freund von mir. Und dieses Tonband — was ist damit? Wir können es vernichten,
noch bevor Sie dieses Büro hier verlassen.«
    »Das ist nur eines von vielen«,
sagte ich grinsend. »Es gibt Duplikate davon.«
    »So?« sagte Hackett ruhig. »Ich kann Ihr seltsames Benehmen nicht begreifen. Royal, obwohl Sie, wie
ich gehört habe, über einen sehr fragwürdigen Ruf verfügen.«
    »Manchmal zahlt sich das aus«,
sagte ich.
    »Sie glauben also, dieses
Tonband würde vor Gericht standhalten? Ich kann Ihnen versichern, daß kein
Gericht das jemals als Beweismaterial zulassen würde.«
    »Es würde völlig für Sie
genügen, wenn es in die Zeitungen käme, Hackett Vielleicht würden dann eine Menge Leute plötzlich anfangen, Fragen zu stellen!«
    »Davon bin ich überzeugt, mein Freund.
Und die erste Frage würde die sein, wie das Polizeidepartement dieser Stadt
dazu kommt, einem Mann wie Ihnen eine Detektivlizenz auszustellen.«
    Ich grinste. »Aber darum dreht
es sich ja gar nicht, Hackett . Wieviel ist Ihnen dieses Tonband wert?«
    Hackett kniff die Augen zusammen. Er
lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück und begann, sich lässig darin vor- und zurückzuwiegen .
    »Wollen Sie behaupten, daß Sie
Geld haben wollen?« sagte er ruhig.
    Ich grinste noch breiter.
»Zeigen Sie mir mal jemanden, der das nicht haben möchte«, sagte ich
gleichmütig.
    »Sehr amüsant«, sagte er kalt.
»Überaus amüsant, wirklich.«
    »Freut mich, daß Sie dieser
Meinung sind«, sagte ich. »Aber ich bin der einzige, der von diesem Tonband
weiß, Hackett . Ich könnte, gegen ein gewisses Entgelt
natürlich...«
    Er lachte. Es klang, wie wenn
ein Schlüssel in einem rostigen Schloß umgedreht wird.
    »Das ist ja wohl nicht Ihr
Ernst«, sagte er.
    Ich zuckte die Schultern und
begann, im Büro auf und ab zu wandern, so, als dächte ich nach. Ich ging an
Pein vorbei, der mir einen Blick so voller Güte zuwarf, daß er auf fünfzig
Schritt Entfernung ein Kind umgebracht hätte.
    Ich trat neben der Klimaanlage
ans Fenster und hoffte, die Jungens auf der anderen Seite der Straße könnten
mich sehen.
    »Was Sie hier brauchen, ist
frische Luft«, sagte ich beiläufig.
    Ich nahm einen Stuhl, holte
damit aus und zerschlug damit die Fensterscheibe.
    Im nächsten Augenblick stand
Pein vor mir, eine kurznasige automatische Pistole in
der Hand.
    »Lassen Sie ihn fallen, Royal«,
sagte er mit gepreßter Stimme. »Sonst fallen Sie.«
    Ich ließ den Stuhl los, und er
fiel zu Boden.
    » Claustrophobie «,
sagte ich. »Sie wissen schon — Angst vor geschlossenen Räumen. Ich habe das
seit dem Krieg, als ich einmal aus Versehen zusammen mit dreißig WACs in einen
Panzer eingesperrt wurde.«
    »Vermutlich dient das alles
hier irgendeinem Zweck?« sagte Hackett kalt.
    »Ganz recht«, pflichtete ich
bei. »Wann hat übrigens Pein United World verlassen?«
    »Was geht das Sie an?« sagte
Pein schroff.
    »Reine
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