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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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als die Zuständigen den Zeitpunkt des von ihnen gestellten Ultimatums überschritten. Die Passagiere wurden über ihre Platznummern ausgelost. Die Nummer von Lennagins Vater wurde als erste gezogen.«
    »Du lieber Gott!«
    »Es war nicht gerade schön«, fuhr Bathgate fort. »Und das Ergebnis war, daß Lennagin wie besessen vom Terrorismus war. Er kam als Student der Politischen Wissenschaften zur Brown, um alles zu lernen, was Bücher ihm über Terrorismus beibringen können.« Der Major schwieg einen Augenblick. »Ich bezweifle, daß sie ihn für letzte Nacht gewappnet haben.«
    »Kaum.«
    Bathgate nahm jetzt den Hörer und hielt ihn ans Ohr.
    »Und«, fuhr der Mann aus Houston fort, »wenn wir wissen, bei wem der Anruf des Doctors landete, dann können wir davon ausgehen, daß die Leute, vor denen er auf der Flucht war, es ebenfalls wissen.«
    »Bestimmt.«
    »Woraus sich einige interessante Fragen ergeben. Wie lange hat der Doctor mit Lennagin gesprochen?«
    »Die Leitung bestand einunddreißig Sekunden, reichlich Zeit, um eine Nachricht zu übermitteln. Vergessen wir nicht, der Doctor glaubte, mit einer abhörsicheren Notfallstelle zu sprechen. Er wird soviel berichtet haben, wie die Zeit erlaubte.«
    »Also, Major, ist dieser junge Mann derzeit der einzige Mensch im Lande, der weiß, was der Doctor uns sagen wollte.«
    »Falls er sich erinnert. Der Anruf kam nach drei Uhr morgens. Ortszeit. Er könnte es für einen schlechten Scherz gehalten haben.«
    »Wir verfügen über Drogen, die sein Gedächtnis auf Trab bringen dürften.«
    »Ich bin nicht sicher, ob wir das Recht haben, sie anzuwenden.«
    »Oder sie nicht anzuwenden, Bathgate. Was schlagen Sie als Alternative vor?«
    »Daß wir vor ihnen da sind, wer immer sie sein mögen. Dann holen wir den Jungen raus, hören, was er weiß, und bringen ihn irgendwo mit einer neuen Identität, einer Menge Geld und ein bißchen kosmetischer Chirurgie unter.«
    »Lobenswert aber teuer.«
    »Ich bin sicher, wir können irgendwo in unserem Budget einen Posten dafür finden.«
    »Das ist nicht der springende Punkt, Bathgate, und das wissen Sie. Zwei Drittel Ihrer Strategie sind zielorientiert. Wir müssen diesen Jungen vor ihnen erwischen und rausfinden, was er weiß. Was das Absetzen betrifft, nun, so steht es zu diesem Zeitpunkt einfach nicht zur Debatte. Lennagin stellt die einzige Verbindung, wie schwach sie auch sein mag, zu dem dar, was der Doctor aufgedeckt hat. Wir müssen ihn als Köder benutzen, den Feind hervorlocken.«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    »Sie haben keine Wahl, Major.«
    Bathgate starrte auf das acht mal zehn formatige Foto von Dan Lennagin. Etwa einsachtzig groß. Gut gebaut. Das Gesicht nicht unbedingt hübsch, aber energisch und warmherzig. Das wellige, kastanienbraune Haar, wenn überhaupt, dann nur flüchtig gekämmt, fiel in wirren Locken in die Stirn. Bathgate mochte ihn auf Anhieb.
    »Ich habe zwei Kinder, die ungefähr in seinem Alter sind«, erklärte er dem Mann von Houston. »Sie – wir können ihn nicht als Lockvogel benutzen.«
    »Wieso?«
    »Weil er ein Amateur ist.«
    »Ein Amateur mit einem eigenen Interesse an unserem Problem. Ein persönlicher Einsatz, wenn Sie so wollen.«
    »Ich will nicht.«
    »Kommen Sie, Bathgate, wir sind beide Profis. Nennen Sie's Schicksal, Zufall oder wie Sie wollen, aber Dan Lennagin ist – dank seiner eigenen Erfahrung mit dem Terrorismus – der perfekte Unschuldige in dieser äußerst riskanten Situation. ›Hoch motiviert‹ nennen unsere Psychologen das. In diesem Spiel zählen die Vorteile, Bathgate. Man bekommt nur einige und gewiß nicht so viele, daß man auch nur einen verschenken könnte. Ich bin gewillt, die Chance zu nutzen. Und außerdem, vielleicht begrüßt Lennagin unser Angebot sogar.«
    »Nur wenn wir unterschlagen, wie die Lage aussieht, wenn die Sache brenzlig wird.«
    »Er wird unter Ihrem Schutz stehen, Major. Das reicht mir. Fürchten Sie, daß Sie damit nicht fertig werden?«
    »Offen gestanden, ja.«
    »Sie sind ein seltsamer Mensch, Major.«
    »Ich kann's nicht ausstehen, wenn Unschuldige für unser Geschäft verheizt werden.«
    »Die vierzig Kinder von gestern abend waren auch unschuldig.«
    »Das ist noch kein Grund, einundvierzig daraus zu machen«, sagte Bathgate angewidert.
    »Sie haben noch nicht geschlafen, oder?«
    »Ich hab's ein paarmal versucht. Sie haben Levines Garten nicht gesehen.«
    »Ich sah die Bilder.«
    »Fotos riechen nicht.«
    »Es wird wieder
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