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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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ich –«
    »Nachricht folgt, oberste Priorität. Schwarz ist Lucifer, Lucifer ist schwarz. Sagen Sie Zeus, es gilt Code Oscar. Wiederholen Sie, Code Oscar. Zerstören Sie das Isosceles Project. Bitte die Meldung wiederholen und die Leitung nicht mehr benutzen.«
    Dan räusperte sich und fand endlich den Lichtschalter. »He, soll das –«
    Am anderen Ende krachte es, dann ertönte ein entsetzlicher Schrei. War es denn ein Schrei? Es konnte alles mögliche gewesen sein. Dan preßte sein Ohr an den Hörer.
    »Hallo? Hallo?«
    Er hörte ein schlurfendes, kratzendes Geräusch, auf das ein Atmen folgte. Aber es war ein anderes Atmen als vorher, lang und schwer, das ihm das Blut gefrieren ließ.
    Klick.
    Die Leitung war tot.
    Dan legte den Hörer wieder auf die Gabel und sprang aus dem Bett. Die Frühlingsnacht war kühl geworden, und er schloß das Fenster, wobei er leicht zitterte. Er hatte einen trockenen Mund und holte sich einen Orangensaft aus seinem kleinen Kühlschrank, von dem er hastig trank. Dann durchquerte er sein Zimmer und knipste die Schreibtischlampe an.
    Der Anruf war ein übler Scherz. Das mußte es sein. Aber warum kam er ihm dann so, nun, realistisch vor? Was, wenn …
    Dan griff nach einem Kugelschreiber. Er begann zu schreiben, versuchte, soviel wie möglich von dem Anruf festzuhalten, ehe er verblaßte.
    Schwarz ist Lucifer, und Lucifer ist schwarz. Sagen Sie Zeus, es gilt Code Oscar. Wiederholen Sie, Code Oscar. Zerstören Sie das Isosceles Project.
    Larifari, nichts weiter. Es ergab keinen Sinn, jedenfalls nicht für ihn. Aber was war mit dem Anrufer? In seiner Stimme hatte Verzweiflung mitgeklungen. Nein, mehr als Verzweiflung. Eher absolute Resignation.
    Resignation wovor?
    Levine hat die Nachricht erhalten, und sie haben Levine kalt gemacht …
    Wer war Levine?
    Das Massaker – erst der Anfang …
    Dan sehnte sich nach Ruhe, aber irgendwie war er nicht müde. Was war am anderen Ende der Leitung geschehen, nachdem der Doctor seine Nachricht übermittelt hatte? Wer hatte den Hörer aufgelegt?
    Fragen ohne Antwort. Dan merkte, wie er einnickte, und ging wieder ins Bett.
    Sicherlich ein dummer Scherz oder ein verdrehter Studentenulk.
    Was aber, wenn nicht?
    Diese Möglichkeit ließ ihn frösteln, als er in einen unruhigen Schlaf fiel.

3
    »Höchst ereignisreiche vierundzwanzig Stunden, Major Bathgate.«
    Der das gesagt hatte, war ein Mann, den Bathgate nie zuvor getroffen hatte. Seine strenge Stimme tönte aus einer der vier Sprechanlagen auf dem Schreibtisch des Majors. Sie kam aus Houston und hatte einen langen Weg über abhörsichere Drähte bis nach Washington zurückgelegt.
    »Das läßt sich nicht leugnen, Sir.«
    Zwanzig Minuten zuvor hatte Bathgate das unauffällige Backsteinhaus an der Fulton Street betreten. Das American Institute for Retired Persons diente als Tarnung. Im großen Vorraum summten und klingelten die Schreibmaschinen. Wie immer war Bathgate in den großen Wandschrank gestiegen und hatte eine Plastikkarte in einen verborgenen Schlitz geschoben. Die Wand war zurückgeglitten und hatte ein geräumiges Büro mit etlichen Telefonen freigegeben – manche davon mit Wählscheiben, andere ohne. Er hatte sich an den Schreibtisch gesetzt und das Gespräch mit Houston in die Wege geleitet. Jetzt verband ihn die Sprechanlage mit einem geheimnisvollen Mann, der es in punkto Macht mit jedem in der Welt aufnehmen konnte.
    »Alarmzustand erfordert außergewöhnliche Maßnahmen, Major«, mahnte die Stimme.
    »Nach meinem Bericht zu urteilen, sind diese mehr als berechtigt.«
    »Ich hab's gelesen. Ich fürchte, einige Ihrer Schlußfolgerungen waren nur schwer zu verstehen.«
    »Nur ein Grund mehr, in Alarmbereitschaft zu sein.«
    »Wie auch immer, er wurde ausgelöst. Lucifer ist einberufen worden. Ich möchte, daß Sie erklären, warum. Sprechen wir über das, was in Alexandria passiert ist.«
    Bathgate räusperte sich und ordnete seine Gedanken. »Während des mittäglichen Empfangs zur Bar-Mizwa seines Sohnes brachte ein Bote einen Umschlag für Al Levine. Muß ihn fürchterlich erschreckt haben, denn er begann herumzutelefonieren, sprach wenig und klang verängstigt. Einer der Anrufe galt meinem Büro hier. Er hat sich mit mir für heute morgen verabredet.«
    »Interessant. Irgendeine Idee, was in dem Umschlag gewesen sein könnte?«
    »Nur, von wem und woher er kam, aber darauf komme ich noch. Ich dachte, zunächst mache ich Sie mit den Ermittlungsergebnissen vertraut. Wir
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