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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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war aber immer einer der Besten im Außeneinsatz. Erledigte nur Aufgaben der höchsten Geheimhaltungsstufe. Vor ein paar Wochen habe ich ihn nach Los Angeles geschickt, um ein bißchen wegen einer gemeldeten Chicano-Terroristengruppe herumzustochern, die Verbindungen zur BLA und Weather Underground hat, und sich zu vergewissern, ob die Alarmstufe erforderlich ist. Rein zufällig muß er über etwas anderes gestolpert sein, hat die üblichen Kanäle umgangen und das Material direkt an Levine geschickt.«
    »Die sich daraus ergebenden Implikationen gefallen mir gar nicht«, sagte der Mann aus Houston offen.
    »Mir auch nicht. Wir können sicher annehmen, daß das, was der Doctor aufgedeckt hat, von einer Bedeutung war, die ihn sogar die üblichen Maßnahmen umgehen ließ, obschon das der sicherste Weg gewesen wäre.«
    »Offenbar hatte er Gründe, anders darüber zu denken.«
    »Also nahm er statt dessen Kontakt mit Levine auf. Levine genoß in Washington einen verdammt guten Ruf, weil er niemandem einen Gefallen schuldete und so sauber und unantastbar geblieben war wie möglich. Er war in unserer Organisation ein Außenseiter, was ihm einen einzigartigen Status und den freien Zugang zu jedem in Washington verschaffte, diejenigen inklusive, die nicht in jedermanns Telefonverzeichnis stehen – ein Mann für besondere Fälle. Ich glaube, wir können schlußfolgern, daß der Doctor gestern noch von dem Gemetzel und dem Auffliegen seiner Tarnung erfuhr. Er versuchte, aus L.A. wegzukommen, was ihm mißglückte, und endete um 12.06 mittags Ortszeit in einer Telefonzelle, wo er versuchte, den Routinenotruf abzusetzen und an eine falsche Nummer geriet.«
    »Falsche Nummer?«
    »Er wählte die 401 statt die Vorwahl 101. Gab schließlich seine Nachricht an den Präsidenten einer studentischen Vereinigung auf Rhode Island durch. Seine Akte ist gerade gekommen.«
    »Und was ist mit dem Doctor?«
    »Wir waren drei Stunden danach bei der Telefonzelle, von der aus der Anruf gemacht wurde. Sie war völlig zerstört. Die Leiche des Doctors tauchte in einer Mülltonne ein paar Straßen weiter auf.« Der Major zögerte. »Sein Kehlkopf war eingedrückt.«
    »Eingedrückt? Guter Gott! Sie wissen so gut wie ich, wer in diesen Modus operandi paßt.«
    »Unglücklicherweise.«
    »Und wenn er mit drin steckt, brauchen wir uns nicht zu fragen, was uns erwartet.«
    »Wir wissen eines«, stellte Bathgate betrübt fest. »Der Doctor wurde aus demselben Grund ermordet wie Levine, und alles läuft in einem Telefonanruf in Providence, Rhode Island, zusammen.«
    »Jesus.« Eine Pause. »Erzählen Sie mir von diesem College-Boy, Bathgate.«
    Bathgate klappte einen Schnellhefter auf, den er vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte. »Daniel Peter Lennagin. Alter zweiundzwanzig. Geburtsort: Minersville, Pennsylvania. Der Vater starb vor elf Jahren. Die Mutter arbeitet in einem Handarbeitsgeschäft, grob geschätztes Einkommen siebentausendzweihundert im Jahr. Lennagin besucht seit dreieinhalb Jahren die Brown University auf Rhode Island und ist von Kredithilfe und Studentendarlehen abhängig. Vor allem letzteres. Bei der letzten Abrechnung schuldete er der Universität dreiundzwanzigtausend. Seine Tests sind gut, aber er hat seine Fähigkeiten kaum ausgeschöpft, seit er an der Brown ist. Trat Delta Phi Omega als Erstsemester bei und dient der Studentenvereinigung derzeit als Präsident. Lennagins älterer Bruder, ein dreiunddreißigjähriger Vietnamveteran, lebt in Allentown, Pennsylvania, wo er der Polizei angehört. Sein jüngerer Bruder, jetzt fünfzehn, lebt bei der Mutter. Lennagin ist nicht vorbestraft, gehört keiner subversiven Gruppierung an, hat keine Drogenvergangenheit, außer, daß er mal Marihuana probiert hat, kein Hinweis auf Homosexualität.«
    »Kurz, der typische amerikanische Student«, faßte der Mann in Houston zusammen.
    »Nicht ganz. Ich habe einen Punkt ausgelassen, weil er meines Erachtens ein besonderes Augenmerk verdient. Sein Vater ist nicht einfach gestorben, er wurde von Terroristen ermordet.«
    »Hmmmm …«
    »Soweit wir wissen, machten Lennagins Eltern ihren ersten richtigen Urlaub, eine Gruppenreise nach Europa. Einer dieser typischen Sparen-Sie-Ihre-Groschen-zehn-Jahre-Trips. Nur wurde ihr Flugzeug auf dem Flug nach Paris gekidnappt und gezwungen, in Südafrika zu landen.«
    »Ich erinnere mich an den Fall. Prä-Lucifer.«
    »Unglücklicherweise, denn die Terroristen begannen in dem Augenblick Geiseln zu töten,
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