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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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geschehen, Major, das haben Sie selbst gesagt, wenn wir sie nicht ausmerzen. Um das zu bewerkstelligen, brauchen wir Lennagin.«
    »Ich werde eine andere Möglichkeit finden.«
    »Sie werden es auf meine Weise erledigen. Sonst werde ich jemand anderen mit der Koordination dieser Angelegenheit beauftragen, dem es wahrscheinlich an Ihren Skrupeln mangelt, und der Junge wird noch schlechter dran sein. Er wird uns nicht hängen lassen, Major. Das können Sie aus seiner Akte ebensogut ersehen wie ich. Bleibt nur noch die Frage, wer ihm unseren Vorschlag unterbreitet.«
    »Bei Ihnen klingt es gerade so, als täten wir ihm einen Gefallen.«
    »Vielleicht tun wir das.«
    Bathgate suchte nach einem vernünftigen Argument, das es aber nicht gab. Sie mußten den Jungen benutzen. Daran führte kein Weg vorbei. Als Mann der ›Firma‹ erkannte er das, wich dieser Erkenntnis aber immer noch aus.
    »Ich nehme die nächste Maschine nach Providence«, gab der Major frustriert nach.
    »Kann ich von hier aus noch irgendwas tun, Bathgate?«
    »Halten Sie nur Ihren goldenen Füllfederhalter bereit.«
    »Warum?«
    »Sie haben das Todesurteil des Jungen verfaßt. Sie können es auch ebensogut unterschreiben.«

LUCIFER
4
    Anderthalb Tage lang hatte sich Dan Lennagin den Anruf von Samstagnacht immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Er war zu einer fixen Idee geworden, die sich in seine Gedanken schlich, wenn er wach war, und ihn vom Schlaf abhielt – nachdem er am Sonntag die Spätausgabe der New York Times gelesen hatte, in der von einem brutalen terroristischem Massaker in Alexandria, Virginia, berichtet wurde.
    Das Massaker – erst der Anfang …
    Die Worte des Doctors.
    Der Artikel hatte ihn so geschockt, daß er beinahe den Namen der Familie übersehen hatte, in deren Heim es passiert war – Levine.
    Levine hat die Nachricht erhalten, und sie haben Levine kalt gemacht …
    Und anderes aus dem geheimnisvollen Gespräch.
    Sicher, ein gewitzter Scherzbold konnte seinem Anruf die Spätnachrichten zugrunde gelegt haben, aber wozu sich die Mühe machen? Aber wenn der Anruf ernst gemeint war, blieb die Frage, was er damit anfangen sollte. Dan hatte etliche Möglichkeiten durchgespielt und alle verworfen. Er könnte die Polizei oder das örtliche FBI benachrichtigen, aber was konnte er denen sagen? Er hätte einen Dozenten fragen können, dem er vertraute, aber da gab es keinen. Den Anruf einfach zu ignorieren, war eine Möglichkeit, mit der sich aber zunehmend schlechter leben ließ. Also, was tun?
    Dan fühlte sich verwirrt, hilflos, ein wenig verängstigt. Und auf dem College baute er ab, was er sich nicht leisten konnte. Er mußte in fünf Kursen bestehen, wenn er graduieren wollte, und würde das Leistungsziel höchstens in dreien erreichen. Deshalb hatte er sich diesen Tag freigehalten, um etwas von dem Lehrstoff nachzuholen. Aber seine Gedanken waren immer wieder abgewandert, und für den Rest des Tages bestand kaum Aussicht, daß seine Konzentration sich verbesserte. Das Fortgeschrittenen-Seminar über amerikanische Nachrichtendienste war ein Klacks. Leichter konnte man nicht vorankommen. Aber Volkswirtschaftslehre war eine andere Sache. Und die Philosophie des Radikalismus, nun …
    Die schlichte Tatsache war, daß für Dan das College schon lange vor dem mysteriösen Anruf abgemeldet gewesen war. Vielleicht sollte man es auf drei Jahre beschränken, statt auf vier. Er hatte nach einer Perspektive gesucht und so gut wie nichts gefunden. Inzwischen fragte man ihn, was er denn vorhabe, wenn er die Uni abgeschlossen habe. Seine Antwort begnügte sich mit einem einfachen Achselzucken.
    Ich werde die Terroristen zur Strecke bringen, die meinen Vater ermordet haben, wollte er sagen. Aber damit hätte er seine innersten Beweggründe preisgegeben, etwas, das er für jene Tage am Leben hielt, an denen die Vergangenheit ihm zusetzte. Dan bekam jedesmal eine Gänsehaut, wenn Terroristen Schlagzeilen machten. Andauernd entführten sie Flugzeuge oder sprengten ein Gebäude in die Luft und opferten Unschuldige im Namen ihrer Sache.
    Ich werde die Terroristen zur Strecke bringen, die meinen Vater ermordet haben.
    Ein Wunschtraum, gewiß, aber einer, der seinen Frustrationen ein Ventil verschaffte. So ähnlich, als ob der größte Rüpel vom Schulhof einen in den Arsch tritt und man seine Rache darauf beschränkte, sich vorzustellen, daß man ihm den Tritt zurückgibt. Vielleicht tut man's eines Tages. Wer weiß?
    Dan fühlte, wie er in
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