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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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haben den Bericht über den toten Terroristen vor zwanzig Minuten reinbekommen: Ahmed Suwhari, letzter bekannter Wohnsitz Beirut, Verbindung zur Al Fatah, den Roten Brigaden und Baader-Meinhof. Sprengstoffspezialist, der überall ein bißchen mitmischte. Schien eine Schwäche für Flugzeugentführungen gehabt zu haben, vor allem, wenn er die Passagiere zum Finale in die Luft jagen konnte.«
    »Liebenswerter Typ. Wer immer ihn erwischt hat, verdient eine Medaille.«
    »Oder einen Sarg«, korrigierte Bathgate ihn. »Levine hat ihn erledigt.«
    »Nur eine Redensart, Major, nur eine Redensart.«
    »Auf jeden Fall hat uns seine Akte eine Liste von Konsorten und anderen verschafft, von denen man weiß, daß er im Laufe der letzten Jahre mit ihnen zusammengearbeitet hat. Wir lassen jetzt die Computer in einer Wahrscheinlichkeitsanalyse nach anderen potentiellen Mittätern bei dem Massaker suchen, wobei wir von Suwhari ausgehen.«
    »Andere Variable?«
    »Nur Fußabdrücke. Wir wissen jetzt ganz sicher, daß sechs Terroristen an dem Anschlag beteiligt waren, und die am Tatort gefertigten Gipsabdrücke werden uns bald Auskunft über Größe und Gewicht geben. Wir sind aber jetzt schon sicher, daß einer von ihnen eine Frau war.«
    »Interessant.«
    »Und erhellend. Die Tatsache in Verbindung mit Suwharis Beteiligung und die geschätzte Größe der anderen Mitglieder des Kommandos verschafft uns eine reelle Chance, die Identität der anderen Killer zu bestimmen.«
    »Gut. Wie steht's mit den Waffen?«
    »Kalaschnikow, wie wir gleich vermutet haben. Teil einer Sendung, die vor zwei Monaten in Prag verschwand. Wir haben ihre Spur bis zu einem Schweizer Waffenhändler verfolgt, aber danach verläuft sie im Sande.«
    »Und der Umschlag, der Levine ausgehändigt wurde?«
    »Falls er noch im Haus ist, können wir ihn nicht finden. Ich habe jetzt ein paar Leute dort, die alles auseinandernehmen. Aber meine Erfahrung sagt mir, daß man, wenn man in den ersten beiden Stunden nichts findet, auch später nichts findet.«
    »Danach wurde Levine offensichtlich wegen dieses Umschlags ermordet, Major. Ein einfacher Fall für die üblichen Behörden. Kaum ein Grund für die Alarmstufe.«
    »Außer, warum hat man all die Kinder getötet, wenn der Umschlag einziger Anlaß des Überfalls war?«
    Bathgate machte eine Pause, um diesen Einwand sacken zu lassen. Man konnte den Mann nie so recht nach den Reaktionen aus Houston beurteilen. Sein Tonfall veränderte sich nie, seine Ausdrucksweise war nie wertend.
    »Und Alexander Levine war keine Null«, fuhr Bathgate dann fort. »Er war durch und durch Profi, ein Mann, der sich vorsah. Er hatte ein Händchen für Sicherheitsmaßnahmen, seit er vor acht Jahren aus Israel rüberkam. Verdammt, die Wächter letzte Nacht bei ihm gehörten zu Special Forces-Kommandos, und die Terroristen gingen über sie hinweg, als wären sie gar nicht da. Deshalb habe ich Alarm gegeben, denn ich bin überzeugt, daß Alexandria nur der erste in einer langen Kette von Anschlägen ist, die von denselben Terroristen hier verübt werden sollen. Und um welche Gruppe es sich dabei auch handeln mag, letzte Nacht haben sie in einem Zeitraum von fünf Minuten den geordneten Gang des amerikanischen Lebens über den Haufen geworfen. ›Blutiger Samstag‹ schreiben die Zeitungen, und irgendwer wird sie ja lesen. Gucken Sie sich die Straßen an. Sehen Sie, wie wenig Kinder draußen spielen. Das ganze Land ist eingeschüchtert. Vierzig Prozent aller Flugreservierungen für heute sind gecancelt worden, weil die Leute Angst haben, daß die Terroristen als nächstes dort zuschlagen. Die Anrufe bei den örtlichen Polizeirevieren haben um tausend Prozent zugenommen, weil die Leute an jeder Ecke einen Verdächtigen lauern sehen, und ich wage zu behaupten, daß dies mit dem gestrigen Massaker beabsichtigt war. Ein Klima der Angst – das günstigste Klima für Terroristen, um zuzuschlagen und wieder unterzutauchen.«
    »Einfach ausgedrückt, Major, Sie glauben, daß wir nicht zum letztenmal von denen gehört haben.«
    »Ganz gewiß nicht.«
    Der Mann aus Houston zögerte. »Nun, da es für die so wichtig war, diesen Umschlag von Levine in die Finger zu kriegen, könnten Sie mir vielleicht erklären, was drin war.«
    »Eine Nachricht vom Doctor.«
    »Dem Doctor? Ich dachte, er hätte sich zur Ruhe gesetzt.«
    »Hat es ein paarmal versucht, aber nie recht geschafft. Ich habe ihn jetzt drei Jahre in meinem Agentennetz. Geht auf die fünfzig zu,
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