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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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Menschheit.
    Seine Ängste wurden ein wenig besänftigt, als er beobachtete, wie einer der Wächter sich unter die Teenager mischte. Insgesamt waren vier da, die alle die Uniform einer nicht existierenden Agentur trugen. In Wahrheit handelte es sich um speziell trainierte Nahkampf Soldaten.
    Es klopfte an die Tür seines Arbeitszimmers.
    »Komm rein«, sagte Levine und zwang sich, den Blick vom Fenster zu wenden.
    Seine Frau Susan, fünfzehn Jahre jünger als er und dazu noch zehn Jahre jünger aussehend, trat ein. »Kommst du nach unten, Al?«
    Levine ging auf sie zu und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich dachte, ich überlasse die Kids lieber sich selbst, Sue. Ich möchte Jason nicht in Verlegenheit bringen, indem ich unten herumlungere.«
    »Wie kommst du darauf, du könntest ihn in Verlegenheit bringen?«
    »Mit dreizehn sind alle Eltern nur ein Störfaktor.«
    Sie trat auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. »Sie werden so schnell groß.«
    »Ja.«
    »Du zitterst ja.«
    »Tatsächlich?«
    »Was ist los?«
    »Es ist ein langer Tag.«
    »Ist das alles?«
    Levine seufzte, während sein Blick vom Umschlag zum Fenster und wieder zurück wanderte. »Das ist alles.«
    Der große Mann linste durch das zu seiner Kalaschnikow gehörende Fernrohr. Einer der vier Wächter wurde jetzt vom Fadenkreuz erfaßt, verschwand, wurde wieder erfaßt. Der Umstand, daß der Wagen rollte, brachte kleinere Behinderungen mit sich. Er legte den Finger an den Abzug, behielt sein Ziel im Auge und zog durch.
    Das schallgedämpfte Gewehr stieß ein sanftes Plopp aus. Der Wächter brach zusammen, eine säuberlich plazierte Kugel im Hirn. Von einer Seite des weitläufigen, in Scheinwerferlicht getauchten Gartens erschien jetzt ein anderer Leibwächter. Der große Mann drückte den Abzug erst durch, als der zweite Wächter eine recht dunkle Stelle erreicht hatte. Der Transporter hielt an. Er klopfte an die Trennwand.
    »Los!«
    Die Hecktüren öffneten sich. Vier Gestalten sprangen auf die Straße, alle gleichermaßen mit grünen Hosen und olivfarbenen Polyesterhemden bekleidet, auf deren Brusttaschen rote Abzeichen gestickt waren. Die Mützen hatten sie tief in die Stirn gezogen, um ihre Gesichter zu verbergen. Der große Mann und die Fahrerin gesellten sich zu ihnen. Lautlos schwärmten sie aus, jeder hatte sein Terrain und seine Aufgabe. Zwei schlichen sich an den Hauswänden entlang zum Garten. Zwei blieben vor dem Haus. Die übrigen beiden rannten zur Tür, die der blonde Anführer mit einem kräftigen Stoß seiner Kalaschnikow aufsprengte.
    Im oberen Stockwerk wurde Alexander Levine von irgend etwas an seinem Schreibtisch aufgeschreckt und veranlaßt, ans Fenster zu treten. Kälte schoß durch seine Adern. Ihm wurde flau.
    Die Szene unter ihm hatte sich nicht geändert, es gab nichts Ungewöhnliches, weshalb man sich Sorgen machen mußte.
    Aber Levine machte sich Sorgen. Seine Soldatenaugen sondierten das Terrain auf der Suche nach seinen Special Force Guards, entdeckten zwei der Männer und forschten weiter.
    Halt! Die beiden Männer trugen automatische Waffen, mit Ladestreifen. Vor wenigen Minuten hatten sie noch Schrotgewehre.
    Die Furcht packte Levine mit eisigem Griff, und seine Eingeweide krampften sich zusammen. Die scharfe soldatische Schneidigkeit in ihm gewann die Oberhand. Er trat an seinen Schreibtisch und drückte auf einen verborgenen Knopf, der in einem halben Dutzend Orten in Washington und Virginia einen Alarm auslöste. Das Lichtzeichen daneben leuchtete nicht auf.
    Die Leitung war durchtrennt worden!
    Levine hielt sich erst gar nicht mit dem Telefon auf.
    Statt dessen holte er seine .45er Automatic aus einer Schublade und schlich zur Tür. Er kämpfte gegen die Panik an, als er begriff, was bereits geschehen war und er sich ausmalte, was noch geschehen würde.
    Eine Reihe leiser Plopps und erstickter Schreie drang gerade zu ihm, als er den Absatz der Treppe erreichte.
    »Neeeiiinnn …!«
    Levine merkte, daß dies sein eigenes Aufjaulen war, als er seine .45er auf die uniformierte Gestalt richtete, die sich über das in sich zusammengesunkene Bündel beugte, das einmal Susan gewesen war. Die Gestalt wirbelte herum, aber zu spät. Levine zog die .45er zweimal durch. Der erste Schuß traf die Kehle des Fremden, der zweite die Brust. Levine hatte sein Handwerk in Israel gelernt, wo er die ersten vierundzwanzig Jahre seines Lebens verbracht und gelernt hatte, seine Furcht unter Kontrolle zu halten und für sich zu nutzen.
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