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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Autoren: Margaret Dilloway
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Dara, aber sie sagt es. Und sie macht auch den Eindruck auf mich. Sie sieht gesund aus. Verändert.« Während ich spreche, kommen mir schon wieder Zweifel. Was tue ich Riley an? »Riley ist alt genug, sich zu entscheiden, was sie tun will. Ich kann ihr nicht verbieten, bei ihrer Mutter zu leben.«
    Dara trinkt ihren Kakao aus und wirft den leeren Karton weg. »Gefällt mir trotzdem nicht.«
    Â»Ich habe keine Wahl, Dara.« Ich fürchte, dass gleich meine Stimme bricht, aber das tut sie nicht. »Mir gefällt es auch nicht. Aber es ist nicht meine Entscheidung.«
    Dara schüttelt den Kopf. »Ich muss mich auf das Töpfern vorbereiten. Wir sehen uns später.« Sie schiebt sich durch die Menge.
    Â»Man könnte meinen, sie hätte das Problem«, bemerke ich.
    Â»Sie macht sich Sorgen.« George kaut nachdenklich auf seinem Sandwich herum. Ich weiß, dass er an seine Tochter denkt und daran, dass seine Frau hätte tun sollen, was das Beste gewesen wäre, nicht das, wonach ihr zumute war.
    Â»Tue ich das Richtige, George?«, frage ich plötzlich. »Sollte ich Riley sagen, dass sie in ihrem eigenen Interesse am besten hierbleibt?«
    George stützt sich auf seine Ellbogen und betrachtet mich ernst. Im Schatten nimmt er seine Sonnenbrille ab. »Wenn Sie sich gegen Ihre Schwester stellen und Riley weg möchte, wird es die Lage nur verschlimmern. Lassen Sie sie gehen. Sie kann ja wiederkommen. Sie sind ihr sicherer Hafen.«
    Ich seufze. »Ich wünschte, ich hätte eine Garantie.«
    Er lacht leise, nimmt mich in den Arm. Es soll wohl eine freundliche Geste sein. Warm wie eine Decke fühlt sich sein Arm um meine Schultern an. »Es gibt für nichts eine Garantie, Gal. Ich dachte, wenn das jemand wüsste, dann Sie.«
    Ich seufze erneut, nehme einen Schluck Wasser. George lässt seinen Arm, wo er ist.
    Das ist mein einziger Trost. Ganz gleich, wie viele Organe in meinem Körper auch versagen mögen oder was mit meinen Rosen oder meinen Freunden und meiner Familie passieren mag – Riley gehen zu lassen wird schwerer sein als alles, was ich jemals tun musste.
    Es klingelt zur Stunde. George nimmt seinen Arm weg. Mit der anderen Hand kneift er mir sanft in die Nase. »Alles okay?«
    Ich nicke. Was für eine brüderliche Geste, dieses Nasekneifen. Ich bin enttäuscht, aber mehr habe ich von ihm auch nicht zu erwarten. Eine brüderliche Geste.
    Doch dann sieht er mir länger in die Augen, als er müsste. »Gal.«
    Â»Ja?« Ich bereite mich darauf vor, dass er mich fragt, ob ich ihm Bunsenbrenner bestelle oder irgendwas wegen der Wissenschaftsolympiade.
    Er räuspert sich. »Da läuft ein Theaterstück über Marie Curie. Hätten Sie Lust, es sich mit mir anzusehen?«
    Â»Gern.« Ich neige den Kopf, damit meine Haare die roten Wangen verbergen. »Was kosten die Karten?«
    Er wird mich mit diesem Blick noch durchbohren. »Nein. Nichts. Die bezahle ich.«
    Â»Sie bezahlen?« Ich verstehe nicht recht. »Das geht doch nicht.«
    Jetzt lacht er, nimmt meine Hand in seine großen Hände. »Das geht sehr wohl, wenn es ein Rendezvous ist.«
    Â»Oh.« Ich brauche einen Moment. »Oh!«
    Fast alle Schüler sind reingegangen. Wir stehen auf. »Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwas brauchen«, sagt er. »Oder besser noch: Ich rufe Sie an, um zu fragen, ob Sie was brauchen.« Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht.
    Wieder werde ich rot. Ich lächle. »Danke, George.«
    Ich eile zu meiner Klasse, als es zum letzten Mal klingelt, spät dran wie eine Schulschwänzerin.
    Am Freitagabend bin ich im Gewächshaus und telefoniere mit meiner Mutter. »Das gefällt mir nicht«, sagt sie. »Dad, was meinst du dazu?« Morgen muss Becky wieder in die Stadt zurück. Ein Makler hat eine hübsche Wohnung mit zwei Schlafzimmern für sie. Das Umzugsunternehmen holt ihre Sachen aus dem Möbellager.
    Dad schweigt an seinem Ende der Leitung. »Gal hat recht. Die Entscheidung liegt bei Riley.«
    Â»Tante Gal.« Riley kommt herein.
    Â»Ich muss Schluss machen«, erkläre ich meinen Eltern und lege auf. Sie erzählen mir nichts, was ich nicht schon wüsste.
    Ich habe das helle Licht angemacht, die Hagebutte auf dem Tisch und entferne die Samen, die ich im nächsten Frühling einpflanzen will. Auf meiner Stirn sitzt ein Vergrößerungsglas.
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