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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Autoren: Margaret Dilloway
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elften Geburtstag mürrisch und distanziert.
    Riley und Becky kommen erst spät zurück, so gegen acht Uhr. Ich schaue vom Fernseher auf, die Wiederholung eines Hercule-Poirot-Films. »Du solltest dich waschen und bettfertig machen, Riley«, sage ich ruhig, obwohl es in mir hüpft und schreit. »Morgen hast du Schule.«
    Becky nickt ihrer Tochter zu, die zögernd in der Tür steht. »Geh, hör auf Tante Gal.«
    Â»Wenn du uns brauchst …«, sage ich zu Riley. »Wir sind draußen im Gewächshaus.« Ich muss Becky allein sprechen, wo Riley uns nicht hören kann. Ich werde dieses um den heißen Brei Schleichen keine Minute länger ertragen. Dieser absurde Versuch, den Schein zu wahren. Ich bin kurz vorm Explodieren. Zwei senkrechte Falten bilden sich zwischen Rileys Augenbrauen, als ihr Blick von mir zu ihrer Mutter und wieder zurück wandert. Beide lächeln wir sie an, spielen die glücklichen Schwestern, bis Riley endlich nickt und sich ins Bad verzieht.
    Becky folgt mir hinaus. Ende Oktober sind die Abende schon kalt, und ich zittere etwas in meinem dünnen Pullover, hatte es zu eilig, um mir eine Jacke anzuziehen.
    Der Mond wirft sein fahles Licht auf den Garten, als wir über den Kiesweg gehen. »Hut ab. Hier hat sich viel getan«, bemerkt Becky. »Die ganzen Rosen. Ich war nicht mehr hier, seit du das Haus gekauft hast.«
    Â»So lange?«
    Â»Man hat mich nicht eingeladen.«
    Unsere Eltern waren Weihnachten immer bei mir, weil sie sich dachten, dass Becky ja wenigstens Riley hatte, ich aber niemanden. Als Riley noch klein war, habe ich Becky gesagt, sie solle vorbeikommen. »Die Weihnachtseinladung stand immer.«
    Â»Hier ist nicht genug Platz.«
    Â»Ich hätte dir mein Bett gegeben.«
    Becky gibt einen quiekenden Laut von sich. »Das hätte Mom nie zugelassen.«
    Ich mache Licht im Gewächshaus.
    Blinzelnd steht Becky im grellen Licht, schreitet den Gang voller Rosen ab. »Das ist echt beeindruckend, Gal. Du hast hier ja ganz schön was auf die Beine gestellt.«
    Â»Könnte man so sagen.« Plötzlich bin ich stolz, freue mich über das Kompliment meiner Schwester. Ich sitze auf dem Rollhocker, während sie ihre Runde dreht, ohne sich von mir herumführen zu lassen. Sieht sich nur um.
    Sie wirkt clean, das muss ich zugeben. Sie ist wacher, als sie es je war, seit sie mit Riley schwanger wurde. Nicht dass ich sie sonderlich oft gesehen hätte, wie ich mir eingestehen muss.
    Sie kommt zu mir zurück und nimmt auf einem anderen Hocker Platz. Wir sitzen uns gegenüber, der kleine Hocker bequem für meine Größe, Becky dagegen etwas eingeknickt wie auf einem Kinderstuhl. »Also«, beginnt sie.
    Â»Also«, wiederhole ich.
    Ich weiß, was sie als Nächstes sagen wird, bevor es aus ihrem Mund kommt. »Ich werde Riley mitnehmen.«
    Â»Wohin?«
    Â»San Francisco. Ich bin wieder zu Hause.«
    Ich wende mich ab, starre die leeren Behälter für die Sämlinge an. Nächsten Monat fülle ich wieder Erde hinein und pflanze neuen Samen. Der Kreislauf beginnt von vorn. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Â»Doch.« Becky rückt näher an mich heran. »Gal, ich brauche keine Tabletten mehr. Und ich trinke keinen Tropfen Alkohol. Und rauche auch kein Gras.«
    Ich rücke ab.
    Â»Gal, ich bin clean. Ich bin schon lange clean. Es geht mir gut.« Sie betrachtet ihre Hände. »Sie fehlt mir. Mehr als ich gedacht hätte.«
    Â»So wie damals, als sie bei ihrem Vater war?« Ich kann sie nicht ansehen, sonst breche ich in Tränen aus. »Jahrelang warst du nicht für sie da.«
    Becky sagt nichts, schweigt so lange, dass ich mich umdrehe, um zu sehen, ob sie eingeschlafen ist. Sie schaut mich ganz ruhig mit großen Augen an. »Das stimmt«, gibt sie zu.
    Ich stehe auf. »Weißt du, was ich nicht verstehe? Wie du, die alles hat, Gesundheit, Intelligenz und Schönheit für drei …, wie kannst du das alles wegwerfen?« Meine Stimme ist laut, aber gefasst.
    Â»Gal.« Meine Schwester schluckt. »Ich weiß, dass du es schwer hattest, aber ich hatte es auch nicht leicht.«
    Â»Was war denn für dich so schwer? Dass bei dir alles stimmte?« Ich kann mir den Sarkasmus nicht verkneifen. Becky, das Opfer. Es reicht. Das hör ich mir nicht an.
    Â»Deine Krankheit.« Becky steht auf, macht einen Schritt zurück. »Du
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