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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses
Autoren: Linda Ladd
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ihn?«
    »Nicht wirklich.« Ich erklärte ihm, was in Springfield geschehen war und was gerade ablief.
    Er sagte: »Heilige Scheiße.«
    Ich stimmte ihm zu. In den gleichen Worten.
    Er sagte: »Wann landet Ihr Partner in Miami?«
    »Ich weiß nicht. Können Sie die Passagierlisten für mich überprüfen? Er müsste aus St. Louis, Kansas City oder Springfield, Missouri, fliegen. Können Sie das rauskriegen und ihn sich vornehmen, wenn er aussteigt? Wir landen die Küste hoch in der Nähe Hollywoods und fahren dann runter zu Costins Haus. Und können Sie rauskriegen, ob der in einem Flieger irgendwo nach Süd-Florida sitzt?«
    »Ja. Wird nicht einfach, aber das kriege ich hin.«
    »Und können Sie mir eine Erlaubnis besorgen, in Ihrem Staat eine Waffe zu tragen, nachdem ich gelandet bin?«
    »Ja, das geht klar. Aber knallen Sie niemand ab.«
    Wir legten auf und ich war sehr erleichtert. Charlie würde es genauso gehen. Und Bud, wenn der endlich zu Sinnen kam. Und dann, hurra, wären alle unsere Sorgen vorüber.
    Wir landeten am Ende auf dem Fort Lauderdale-Hollywood International Airport, Black hatte bereits einen Mietwagen bestellt. Ich hatte noch nichts von Ortega gehört. Im nebligen Morgenlicht fuhren wir die Küstenstraße gen Süden, Black saß wegen meines blöden Fußes am Steuer, und wir brauchten fast zwanzig Minuten bis zu der Straße, die vom Highway abging und uns zu Hildes Strand führte. Als ich glaubte, dass wir in der Nähe des Hauses waren, das Shaggy uns beschrieben hatte, hielten wir am Straßenrand und starrten den Mietwagen auf der anderen Straßenseite an. Bud hatte uns doch irgendwie geschlagen. Wie, hatte ich keine Ahnung. Oder vielleicht war es Costins. Wem auch immer der Wagen gehörte, der Fahrer hatte sich offensichtlich von hinten an das Strandhaus heranschleichen wollen, vermutlich zu Fuß. Wir kletterten über einen niedrigen Hügel und erhaschten einen ersten Blick auf Costins Versteck. Es sah ziemlich genauso aus, wie Shaggy es beschrieben hatte. Still und verlassen. Grau, wettergegerbt. Der Ozean flutete und ebbte davor, die Wellen laut und drohend. Ein grüner Concord parkte hinter dem Haus. Langsam hatte ich ein ziemlich flaues Gefühl im Bauch.
    Das wurde noch schlimmer, als ich sah, dass die hintere Tür zum Haus offen stand. Black und ich kamen näher, die Waffen gezogen. Ja, er hatte auch wieder eine, genau wie beim letzten Mal. Das gefiel mir nicht, überhaupt nicht. Wir standen rechts und links der Tür. Ich linste hinein. Der Eingang führte in eine Art Waschraum. Kein Laut von drinnen. Nichts sah ungewöhnlich aus. Kein Anzeichen menschlichen Lebens, abgesehen von den beiden Autos.
    Also gingen wir hinein, ich zuerst. Wir vollführten denselben vorsichtigen Tanz vor der Tür zur Küche. Ich warf einen Blick hinein und entdeckte einen Küchentisch und zwei Stühle. Darauf stand ein Teller. Halb gegessene Makkaroni mit Käsesoße. Ein Glas war umgefallen, ein Milchsee auf dem Tisch. Eine Menge weiße Bandagen und antiseptische Brandsalben lagen herum. Also hatte doch eine meiner Kugeln Costin erwischt. Zerbrochene Teller auf dem Boden knirschten unter unseren Füßen. Durchs Wohnzimmer konnten wir sehen, dass auch die Vordertür offen stand. Es schien, als hätte entweder Bud Costin hinten rausgezerrt, oder umgekehrt. Da ich wusste, dass Bud das Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte, fürchtete ich, es wäre ersteres. O Gott.
    Draußen hörten wir wieder das Meer rauschen. Wind im Seegras. Niemand zu sehen.
    Black schaute zu der alten Garage. »Sie müssen da drin sein.«
    Wir gingen hinüber und standen wieder an beiden Seiten, die Pistolen gezogen. Wir wurden ein immer besseres Team. Ich drückte die Tür mit meiner linken Hand auf. Wegen des folgenden Quietschens wirbelte Bud herum und sah uns an. Er saß auf einem Stuhl. Sein Gesicht war aschgrau. Er umklammerte seine .45er mit einer Hand, aber sie lag in seinem Schoß. Er sagte nichts.
    Costin war mit Klebeband an einen Stuhl einen Meter vor Bud gefesselt, Knöchel, Arme, Stirn. Er hatte Klebeband über dem Mund. Seine Augen waren offen und starrten geradeaus. Er hatte ein Einschussloch zwischen den Augen.
    Ich sagte: »O Gott, Bud, was hast du getan?«
    Bud starrte mich an. Er wirkte erstaunt, aber schrecklich ruhig. Black und ich traten vor, mein Herz schlug in meinem Hals. Wenn Bud die Kontrolle verloren und Costin ermordet hatte, dann war seine Karriere vorüber, sein Leben zu Ende. Er würde sehr, sehr lange im
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