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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses
Autoren: Linda Ladd
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beiseite geschlagen, die Nadel des Tropfes am Boden, der Beutel noch halb voll.
    Ich verzog mich eilig und fragte bei der Stationsschwester, ob Bud Davis entlassen worden wäre. War er nicht. Sie hatten zuletzt vor etwa einer Stunde nach ihm gesehen. Meine Sorge nahm zu und ich fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten. Mein Magen verkrampfte sich. Ich wählte seine Handynummer, wusste aber nicht einmal, ob er es bei sich hatte, oder ob es bloß irgendwo in dem blutbespritzten Bauernhof aus der Hölle endlos klingelte. Er wartete nicht im OP-Flügel, und Brianna war auch noch nicht raus, wo zum Teufel war er also hin? Und dann dämmerte mir, wo er steckte. Er war hinter Walter Costin her.
    Alle meine Alarmglocken schrillten wie verrückt. Ich rief beim Canton County Sheriff’s Department an und erklärte dem diensthabenden Officer den Stand des Falles, dann fragte ich ihn, ob er Bud gesehen hätte. Er sagte, niemand hätte ihn gesehen, ich sollte es auf dem Handy versuchen. Ich ging wieder nach oben und wählte erneut Buds Handynummer. Ich ließ es die ganze Zeit klingeln, während ich durch den Flur zum Aufwachraum ging. Shaggy war jetzt aus dem OP raus und ich wollte mit ihm reden. Ich zeigte meine Marke und die Schwester ließ mich rein, sagte aber, ich könnte nur ein paar Minuten bleiben. Ich kam in Übung mit Verbrechensopfern in Aufwachräumen, seit ich diesen Fall hatte.
    Shaggy war noch ziemlich benommen, erkannte mich aber, als ich mich nah an ihn heranbeugte und meine Hand auf seine Stirn legte. Er schien Fieber zu haben.
    »Wie geht es dir, Shag?«
    »Nicht so toll.«
    »Sie sagen, du kommst wieder in Ordnung.«
    »Fühlt sich nicht so an. Bri okay?«
    »Sie ist im OP. Es klingt ziemlich gut. Sie können inzwischen Wunder wirken.« Na ja, das war eine große Lüge, aber er musste ja nicht die andere, weniger rosige Seite der Medaille hören. Er schloss die Augen und stellte meine Behauptung nicht in Frage. Als er sie wieder öffnete, brauchte er eine Sekunde, um scharf zu stellen, dann sagte er: »Es tut mir leid, wir hätten dich nicht einsperren sollen. Wir hätten es so machen sollen, wie du wolltest. Du hättest es hinbekommen.«
    Ich schaute mich um nach der Krankenschwester, die sich um einen anderen Patienten kümmerte, dem schlecht war von den Narkosemitteln, die er bekommen hatte. Ich blockte die Würgegeräusche aus. »Hör mal, Shag, du musst mir sagen, was du glaubst, wo Costin hingeht.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich vermute, Bud ist hinter ihm her. Hat Brianna ihm gesagt, wo Walter sich verstecken könnte, wenn etwas schief geht?«
    Shaggy war benommen und hatte Mühe, sich auf mich zu konzentrieren. »Wir haben darüber gesprochen, ihn uns in Florida vorzunehmen, wenn er nicht auf den Hof käme. Er hat dort ein Haus den Strand hinunter von Bris und Hildes. Hilde hat gesagt, er hätte es gekauft, nachdem Bri abgehauen ist. Er hat ihr Haus ständig überwacht, um zu sehen, ob sie je zurückkäme.«
    Das überraschte mich. Ich fragte mich, ob er dort gewesen war, ob er mich Carlos über den Strand hatte jagen sehen, an dem Tag, an dem Ortega mich geschnappt hatte. »Du musst mir genau sagen, wo es ist. Ich glaube, Bud wird versuchen, ihn sich alleine zu schnappen.«
    Shaggys Augen waren glasig, beinahe geschlossen, er konnte kaum noch und nun schüttelte er den Kopf. Er sprach undeutlich. »Walter ist zu klug. Bud kriegt ihn nie. Er wird Bud umbringen. Du hast es gesehen. Du hast gesehen, wie er ist.«
    »Ich glaube, ich habe ihn angeschossen. Glaubst du, er wird wirklich zurück nach Florida gehen und sich dort verstecken?«
    Er nickte. »Eine Weile, vielleicht. Wahrscheinlich denkt er, niemand außer Hilde weiß, dass er das Haus hat.«
    Es gelang Shaggy, mir zu erzählen, dass Costins Haus das letzte an Hildes Strandbucht in Richtung Süden war, ein älteres Haus mit einer Einzelgarage hinten im Garten, grau von der Witterung und heruntergekommener als ihres. Er sagte, es hätte eine Hollywoodschaukel auf einer mit einem Fliegengitter geschützten vorderen Veranda, und ein großes chinesisches Windspiel. Danach döste Shaggy ein. Die Krankenschwester bat mich zu gehen. Das war okay, Shaggy hatte mir genug verraten. Ich konnte mich an Fotos in Hildes Album erinnern, sie saß auf einer Hollwoodschaukel. Ja, genau dorthin würde er fliehen, vor allem weil er glaubte, dass wir nichts davon wussten. Er würde sich dort für ein paar Tage sicher fühlen, und dann würde er nach Bolivien fliegen, wenn er
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