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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses
Autoren: Linda Ladd
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brannte, und Bud und Shaggy konnten mir nicht helfen.
    Ich schob mich zu Brianna und erstickte die Flammen mit einem Überwurf von der Couch, dann nahm ich die Schere und durchschnitt Buds Fesseln. Er krabbelte auf allen Vieren zu Brianna, riss sein Hemd herunter, und presste es gegen ihren verletzten Mund. Er hob sie in seine Arme und stöhnte verzweifelt. Ich schnitt Shaggy los, aber der war ebenfalls verletzt, das Schrot hatte ihn in Brust und Arm getroffen, er hatte Schwierigkeiten zu atmen. Ich trampelte das kleine verbliebene Feuer auf Teppich und Sofa aus, dann zog ich mein Handy aus Shaggys Tasche, wohin er es vorhin gesteckt hatte. Ich wählte 911, bat um Polizei, Feuerwehr und mehrere Krankenwagen, und versuchte ihnen zu beschreiben, wie sie zum Haus fanden.

20
    Die Polizei von Springfield brauchte etwa zehn Minuten bis zu uns, Krankenwagen und Feuerwehr kamen direkt hinter ihnen. Der Schaden durch das Feuer war minimal, aber die Szene war schrecklich und surreal, Rauch, Blut und Schrecken, wir waren alle verletzt oder irgendwie angeschossen. Brianna ging es mit Abstand am Schlimmsten. Den Sanitätern gelang es, die Blutung an ihrem Mund zu stillen, und sie fanden sogar das abgetrennte Material und legten es zum Annähen im Krankenhaus auf Eis. Ich versuchte, Bud mit einem Bericht von Carlos Vasquez’ erfolgreicher Operation zu trösten. Er starrte mich bloß mit leerem Blick an. Also hielt ich den Mund.
    Shaggys Zustand war stabil, als sie ihn in den Krankenwagen luden. Sie waren noch nicht sicher, aber ich ging davon aus, dass es keine inneren Verletzungen gab, außer vielleicht der Lungen. Bud war ebenfalls getroffen worden, wenn auch nicht schlimm, kümmerte sich aber nicht weiter um seine eigenen Wunden. Ihn sorgte vielmehr, dass Brianna die medizinische Zuwendung bekam, derer sie dringend bedurfte. Er sah aus, als stünde er unter Schock. Ich stand ganz sicher unter Schock.
    Walter Costin war entkommen, genau wie er es vorhergesagt hatte, genau wie Bri und Shaggy es vorhergesagt hatten, geschmeidig wie ein Aal. Ich veranlasste eine bundesstaatweite Suche, so bald ich konnte, war aber nicht mal sicher, was für einen Wagen er fuhr. Die Chance, dass er erwischt würde, war klein. Darüber dachte ich nach, und wie ich den ganzen Mist Charlie erklären sollte, ohne Bud und Shaggy reinzureiten, weil die mich eingesperrt hatten, ganz zu schweigen von ihrem gescheiterten und blödsinnigen Plan, Costin zu ermorden. Nicht unbedingt das, was angestellte Detectives und ihre Freunde von der Spurensicherung in ihrer Freizeit treiben sollten.
    Ich konnte nicht behaupten, dass ich ihnen einen Vorwurf machte, nicht mehr, nicht nachdem ich zu sehen bekommen hatte, zu was Costin fähig war, was er Brianna vor meinen Augen angetan hatte, noch dazu jener Frau, die er zu lieben behauptete. Genau genommen teilte ich jetzt ihren Wunsch, sein Ableben zu beschleunigen, denn wenn jemand auf dieser grünen Erde eine Kugel zwischen die Augen verdient hatte, dann Walter Costin. Ich hätte auch nichts dagegen, sie ihm zu verabreichen, die Idee gefiel mir durchaus, ich fantasierte den Großteil der Zeit davon, aber ich musste mich mit der Tatsache zufrieden geben, dass ich ihn überhaupt getroffen hatte. Ich war fast sicher, dass er verwundet sein musste. Vielleicht wäre es tödlich und er würde sich in ein dunkles Loch verkriechen, um zu verbluten, dann konnten wir ein Freudenfeuer veranstalten.
    Brianna und Bud wurden gemeinsam im ersten Krankenwagen davongefahren. Bud hielt ihre Hand. Shaggy und ich teilten uns Nummer zwei. Er war jetzt bewusstlos und die Sanitäter überprüften meine Lebenszeichen und untersuchten meinen Fuß und sagten, ich hätte verdammtes Glück gehabt, viel mehr Glück als alle anderen. Ja, ich Glückspilz – die Wunde auf meinem Spann tat fast nicht weh. Mit jaulenden Sirenen spedierten sie uns alle ins St. John’s Regional Health Center an der National Avenue in Springfield, wo ich still in einem mit einem grünen Vorhang abgetrennten Bereich in der Notaufnahme saß, während eine junge Ärztin namens Martha Barnes mit ein paar Stichen meinen linken Fuß bearbeitete, schön ordentlich und gleichmäßig, eine richtige Betsy Ross. Aber ich kam mit Stichen klar, meine Güte, ich sollte einfach meine eigene Packung mit Nadel und Faden kaufen und für Tage wie diesen bei mir tragen. Ich hinkte nicht einmal allzu schlimm. Ja, einer von vier hatte richtig Glück gehabt. Schade nur, dass Costin ein paar
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