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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses
Autoren: Linda Ladd
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klug war, und das war er.
    Ich schleppte mich durch den Flur in einen leeren Warteraum, von dem aus man die Vorderfront des Krankenhauses im Auge behalten konnte. Ich sah noch keine langen schwarzen Limos auf den Parkplatz brausen, um mich zu retten, also holte ich tief Luft und wählte Charlies Nummer. Er meldete sich nach dem zweiten Klingeln und klang so genervt wie immer. Ich erzählte ihm, was vorgefallen war, und er schwieg und sagte dann: »Es geht also allen einigermaßen gut.«
    Ich sagte: »Ja, aber wir haben ein Riesenproblem und nicht viel Zeit, uns darum zu kümmern. Ich bin ziemlich sicher, Bud ist hinter Walter Costin her, und wenn das stimmt, dann steckt er wahrscheinlich in der Tinte. Ich brauche Ihre Erlaubnis, ihm zu folgen.«
    »Wo ist er hin?«
    Ich zögerte. »Florida. Er geht wahrscheinlich davon aus, dass Costin dorthin fliehen wird.«
    »Das ist allerdings ein Problem. Dort haben wir nichts zu melden. Rufen Sie Ortega an, der soll sich darum kümmern.«
    Ich log. »Also, ich bin nicht hundert Prozent sicher, dass Bud dorthin unterwegs ist, aber ich weiß, er ist verletzt und aufgewühlt, er denkt nicht geradeaus. Ich bezweifle, dass er es schaffen würde, Costin zu finden, bevor ich ihn einhole. Aber wenn ja, dann fürchte ich, er wird verletzt werden, bevor er ihn verhaftet hat. Ich muss dort runter, Sheriff.«
    »Miami soll sich darum kümmern.«
    »Er hat ihr vor unseren Augen die Unterlippe abgeschnitten, Charlie, während sie am Leben war und ihn anflehte. Deswegen will Bud Costin selbst drankriegen.«
    »Sie reden über einen anderen Polizeibezirk, Claire.«
    »Sheriff, wir können in Hollywood landen, wo Costin angeblich ein Haus hat. Dorthin ist Bud, glaube ich, unterwegs. Ich werde Ortega anrufen und ihn die Passagierlisten überprüfen lassen. Er soll in Miami International auf Bud warten. Einer von uns muss ihn dann abfangen.«
    »Ich kann Ihnen dafür keine Genehmigung geben, und das wissen Sie genau.«
    Ich fluchte leise, ich war wütend über die Zeit, die wir verschwendeten. »Dann bitte ich um einige freie Tage, Sir, aus persönlichen Gründen.«
    Schweigen. Dann sagte Charlie: »Genehmigt.«
    »Danke, Sir.«
    »Rufen Sie unbedingt Ortega an, wenn Sie landen, ich meine es ernst, Claire. Und seien Sie vorsichtig, gottverdammt noch mal.«
    Es war das erste Mal, dass ich Charlie den Namen des Herrn hatte missbrauchen hören, aber ich vergab ihm. Dann legte ich auf und wählte Black auf Kurzwahl. Er meldete sich schnell.
    »Wir nähern uns dem Flughafen Springfield-Branson. Wir setzen in ein paar Minuten auf.«
    »Du musst mich nach Miami fliegen, so schnell es geht.«
    »Was? Warum?«
    »Ich glaube, Bud ist Costin dorthin gefolgt, und wir verlieren Zeit.«
    »Verdammt, Claire.« Schweigen. »In Ordnung, ich lasse meinen Piloten einen Flugplan aufstellen. Wo bist du jetzt?«
    »Immer noch im Krankenhaus. Ich nehme mir ein Taxi und treffe mich mit dir am Flughafen. Das geht schneller.«
    Wir legten auf, und zwanzig Minuten später waren wir in der Luft. Ich erklärte Black die Einzelheiten und er runzelte reichlich die Stirn, aber er hörte zu, bis ich fertig war. Dann sagte er: »Das ist keine gute Idee. Genau genommen ist sie schweinedumm. Wir sprechen davon, einen Mörder außerhalb deines polizeilichen Einsatzgebietes festnehmen zu wollen.«
    »Nein. Wir wollen bloß Bud erwischen. Wir wollen ihn daran hindern, etwas Dummes zu tun.«
    »Du wirst dir Ärger einhandeln, Claire.«
    »Bud ist auf einem Rachefeldzug, und ich fürchte, dass er dabei zu Schaden kommt.« Das war nicht alles, was ich fürchtete, aber mehr sagte ich nicht. »Das kann ich nicht zulassen.«
    »Also, Teufel, ich würde sagen, Bud hat gute Gründe, blutrünstig zu sein. Ich würde diesen Hurensohn auch gerne umlegen, schon dafür, was er dir angetan hat.«
    »Lass den Piloten einfach so nah wie er kann an Hollywood in Florida landen. Mehr will ich gar nicht. Ich kann Bud diese Sache ausreden und ihn zur Vernunft kommen lassen. Da bin ich sicher.«
    Black war gar nicht glücklich. Ich konnte es an seiner dauerhaft gerunzelten Stirn erkennen und daran, wie er umherging und den Kopf schüttelte und missbilligend knurrte. »Nur wenn du deine Waffen mitnimmst, wie letztes Mal. Gott, ich kann gar nicht glauben, dass ich mich zu so was überreden lasse.«
    Ich ließ ihn mit dem Piloten konferieren und für eine Landeerlaubnis sorgen, dann wählte ich Mario Ortegas Nummer.
    Er meldete sich und sagte: »Haben Sie
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