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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party
Autoren: Robert Lory
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sich Leander Maxwell verstand, noch immer sehr beliebt war – eine Bestätigung für die geschickte Machart der klassischen Werke des alten Meisters. Horror und pseudowissenschaftliche Storys waren wieder modern – und das mochte die Rückkehr Leander Maxwells in das große Geschäft begünstigen.
    Auf jeden Fall war es das Flugticket wert, zumal Leander Maxwells neues Projekt, wie immer es auch aussehen mochte, nicht der Hauptgrund für Banners Reise war.
    Denn dieser Hauptgrund lief eben durch das offene Tor auf ihn zu.
    Nach mehreren Minuten lösten sie sich voneinander, und Banner hielt das Mädchen von sich entfernt, um die hübschen Beine unter dem engen Minirock betrachten zu können.
    »Lecker siehst du aus«, sagte er anerkennend.
    »Das bin ich auch«, sagte das Mädchen, das Mike genannt wurde.
    »Wo können wir hier mal verschwinden?« Und er kniff vielsagend ein Auge zu.
    »Geduld. Unsere Zeit wird kommen. Und das Terrain stimmt – ich habe dafür gesorgt, daß wir nebeneinanderliegende Zimmer haben. Zufrieden?«
    Er blickte in ihre dunklen Augen.
    »Ich kann es gar nicht erwarten, es dir zu beweisen. Wie wär’s, wenn du mir das Terrain gleich zeigst?«
    »Dein Zimmer zeige ich dir. Das muß ich sowieso, da kein Angestellter im Haus ist – und auch kein Gastgeber. Doch die Liebe muß warten. So lange ist es ja auch gar nicht mehr bis zum Abend.«
    »Geduld ist eine Tugend«, bemerkte er. »Aber was meinst du da mit – daß kein Gastgeber und keine Angestellten anwesend sind?«
    Sie gingen auf das breite Tor zu. Banner trug seinen Koffer mit der freien Hand.
    »Das ist natürlich nur ein wohlberechneter Bluff«, sagte sie. »Die Dienerschaft hat einen Tag freibekommen – wahrscheinlich will er sich einen dramatischen Auftritt verschaffen. Das ist eben Maxwells Stil. Wenn ich mich recht erinnere, hat er mindestens in drei von seinen alten Filmen das Personal fortgeschickt.«
    »Und dann die Gäste ermorden lassen! Daran erinnere ich mich jedenfalls.«
    Sie lachte.
    »Gar keine so schlechte Idee. Warte nur, bis du ein paar von den Gästen gesehen hast.«
    »Wie ich schon sagte, ich warte gern – bis hinterher, wie es die modernen Romanautoren ausdrücken.« Aber natürlich sollte es nicht dazu kommen.
2.
    »Sie sind also Ed Banner. Nicht übel, gar nicht übel.«
    Er war kaum drei Minuten im Haus. Er und Mike hatten versucht, den anderen Gästen auszuweichen und sich nach oben ins Zimmer zu schleichen, um ein wenig allein zu sein. Aber nun standen sie nebeneinander unten an der glattgebohnerten Holztreppe und sahen sich einem unüberwindlichen Hindernis gegenüber.
    Die Frau musterte Banner von oben bis unten. Sie war etwa Ende Vierzig. Bei ihrem Make-up ließ sich das nicht genau sagen. Das hellrote Haar war jedenfalls eine Perücke, unter der sich zweifellos mehrere Falten zurückgestrichener Haut befanden, von ihrem Schönheitschirurgen sorgfältig angenäht. Ihre Brüste, deren obere drei Viertel aus dem engen Satinkleid hervorquollen, waren sicher mit Silikon vollgepumpt. Was ihren Teint betraf, so kam der bestimmt aus der Flasche – eine Höhensonne oder gar die echte Sonne hätten der faltigen Haut gewiß zu sehr geschadet. Ihr Gesicht – na ja, wenn die Kamera auf Weichzeichnung eingestellt war, mochte es fesselnd sein.
    Kein Wunder.
    Es war dasselbe Gesicht, das noch vor wenigen Jahren einige der schrecklichsten Ausgeburten der Filmgeschichte verschönt hatte. Eigentlich lag diese Zeit schon mehr als nur »wenige Jahre« zurück – doch die Zuschauer, die damals in die Kinos geströmt waren, glaubten an ihren Charme und an ihre schauspielerischen Fähigkeiten.
    Leah Arnold war eine Legende bei den Horrorfilm-Fans, obwohl sie vor zehn Jahren auch »legitimere Ausdrucksformen für meine Talente« gesucht und gefunden hatte.
    »Die kleine Mike hat uns so viel über Sie erzählt«, sagte Leah süßlich. Kleine Mike – damit wollte die Filmveteranin natürlich ausdrücken, daß Mike noch eine Anfängerin und eine wahrhaft kleine Schauspielerin war, auch was die Größe ihres Namens im Vorspann und auf den Plakaten betraf.
    Ein sehr wirksames Wort, dieses klein. In diesem Beruf mußte man bei seinem Gebrauch sehr vorsichtig sein.
    Banner hob die Augenbrauen.
    »So viel? Sie hat Ihnen so viel über mich erzählt? Interessant.«
    Es war auch interessant, wie schnell sich Banner auf diese Art Anti-Konversation einstellte. Sie gehörte für ihn zum Geschäft.
    »Ich habe es jedenfalls
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