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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party
Autoren: Robert Lory
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und Mike durchstreiften es nach der hastigen allgemeinen Begrüßung. Auffällige Kleinigkeiten in jedem Zimmer und jedem Flur. Hier ein groteskes Gemälde, dort ein grinsender Schädel, an einer Ecke ein mittelalterliches Folterinstrument, ein uralt wirkendes Buch auf einem Tisch mit verrückten, kaum leserlichen Symbolen. Sogar das mittelgroße Schwimmbecken in einem fast geschlossenen Hinterhof spiegelte die Interessen des Hausherrn wider,. Die Schwimmanlage war so gebaut, daß sie wie eine natürliche Grotte aussah, deren Wände aus unregelmäßigen Felsformationen bestanden. Rechts und links vom Sprungbrett konnte durch die aufgerissenen Mäuler zweier geflügelter Ungeheuer frisches Wasser zufließen. Und das Sprungbrett war hellrot angemalt und vorn abgerundet, so daß es wie eine riesige Zunge aussah.
    Doch diese Kleinigkeiten verblaßten neben den Dingen, die Banner in dem großen fensterlosen Arbeitsraum fand. Hier konnten nur ein Lederstuhl, eine schwarzbespannte Couch und eine Wand voller Bücher als »normal« bezeichnet werden. Alles andere ...
    Zahlreiche Objekte aus Wachs, Metall, Plastik oder anderen Substanzen füllten den großen Raum. Die schreckliche Katzenfrau aus Lehm, lebensgroß, die scharfen Klauenhände zum tödlichen Schlag erhoben. Das Phantom von Paris lauschte reglos auf leise Schritte. Der ägyptische Pharao Hotep-Ra schien im Begriff, aus seinem steinernen Mumienschrein zu steigen. Neben diesen und anderen Plastiken waren gemalte Szenen aus den Filmen, in denen die Wesen vorkamen, zu sehen ... Das Teufelswesen. Die Klauen des Kobravolkes. Der entsetzliche Dr. Q. Die chinesische Folter. Schiff des Horrors. Tod durch Voodoo ...
    Fast alle Filme Leander Maxwells waren vertreten.
    »Das ist ja wie ein Horrormuseum«, flüsterte Mike.
    »Damit hast du recht«, sagte Banner. »Hier ist sein Lebenswerk ausgestellt.«
    »Nicht nur sein Lebenswerk«, ertönte eine Stimme hinter ihnen. Sie gehörte einem Mann, der Banner bereits aufgefallen war. Er schien nicht recht in die Gruppe zu passen, die Maxwell in sein Haus geladen hatte. Und doch hatte der gelehrtenhaft wirkende kleine Mann seine Rolle zu spielen wie alle anderen.
    Bei den ersten Gesprächen über ein Projekt dieser Art waren üblicherweise ein Regisseur und einige Schauspieler zugegen – hier durch Richard Purdue, Leah Arnold, Craig Case und Mike vertreten. Auch war mit dem Leiter einer Produktionsgesellschaft zu rechnen -der dicke zigarrekauende Melvin Klein, dessen Firma auf gesunden finanziellen Füßen stand, nicht zuletzt deswegen, weil er vor einigen Jahren von einem großen Multi-Konzern übernommen worden war. Und wenn man davon ausgehen konnte, daß die ersten Gespräche schnell zu konkreten Ergebnissen führen würden, war meistens auch ein Rechtsanwalt nicht fern – in der Gestalt J. W. Barhams, eines geckenhaft gekleideten Mannes, der meistens nur von sich selbst sprach.
    Außerdem war ein Kameramann anwesend, ein freundlicher Mann um die Sechzig, der Will Weisenbacker hieß – ein Mann, der sein Alter nicht zu verbergen brauchte, da sein gesunder athletischer Wuchs auch dem Unaufmerksamsten auffallen mußte. Er sah wie eine ältere Version Les Robinsons aus. Dieser, ein Stuntman, wurde als einziger von seinem Ehepartner begleitet, von Dorothy, einer zerbrechlich wirkenden grauhaarigen Frau Ende Dreißig.
    Und schließlich war da der ältere Mann, der nicht recht dazuzugehören schien. Der alte Professor, wie Banner ihn insgeheim nannte.
    Alt. Ihm war aufgefallen, daß alle Anwesenden -außer Mike und ihm – nicht mehr ganz jung waren.
    »Klar«, hatte Mike erwidert. »Sie kennen sich alle aus der guten alten Zeit. Jeder hat schon mal mit Maxwell zusammengearbeitet. Eine Art Wiedersehensfeier des Klans.«
    »Nicht nur sein Lebenswerk«, wiederholte nun der »Professor«. Er hieß Karl Birk und galt als Spezialist für Trickeffekte. In professionellen Kreisen – so behauptete jedenfalls Mike, die von diesen Dingen mehr wußte als Banner – galt Karl Birk sogar als »der alte Meister«. Er war nun seit mehreren Jahren im Ruhestand.
    »Nein, auch mein Leben ist hier in diesem Raum ausgestellt«, sagte Birk feierlich und ging zu einem zwei Meter großen Kostüm, das aus Schwimmfüßen, einem Reptilkörper, einem Kopf und zwei riesigen Händen bestand. Es war das Kostüm des furchteinflößenden Klauenmonstrums.
    »Wer hat sich wohl dieses Wesen ausgedacht? Der große Maxwell?« Er lachte. »Maxwell hatte nur eine
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