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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party
Autoren: Robert Lory
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interessant gefunden, von Ihnen zu hören, Mr. Banner«, erwiderte Leah geschickt, und bei Banner flammte das Alarmsignal auf. »Ich freue mich jedenfalls, daß Leander einen Autor von Ihrer Vielseitigkeit und Phantasie für die Szenenabläufe gewonnen hat. Jemand wie Sie wird sicher merken, wie unterschiedlich die Talente in der Besetzung eines Films sind. Ich weiß, daß Sie diese Talente bestmöglichst ausnutzen werden, soweit das der technische Rahmen der Handlungsstruktur zuläßt.«
    Banner neigte in einer spöttischen Verbeugung den Kopf und übersetzte sich ihre Worte im Geiste: Ich habe vielleicht eine kleine Rolle in diesem Film -aber sorgen Sie dafür, daß sie mir den Oscar für die beste Nebenrolle bringt-mindestens!
    Er richtete sich auf, ein professionelles Lächeln auf den Lippen.
    »Ich bin leider etwas benachteiligt«, sagte er. »Ich habe nämlich noch keine Ahnung, welche Szenen ich schreiben soll. Ich weiß nicht einmal, um welche Story es geht und welche Personen darin vorkommen.«
    Sie lachte.
    »Es geht natürlich um Das Labyrinth! «
    » Das Labyrinth « , wiederholte er.
    »So heißt der Film«, sagte Leah Arnold vertraulich und wandte sich an Mike. »Oder hat Ihnen Leander diese Einzelheit nicht anvertraut?«
    Eine sehr freche Frage, auf die Mike die passende Antwort fand: »Ich bin nicht die Sorte Mensch, die Leander mit Einzelheiten belastet!«
    Aber Banner nickte.
    » Das Labyrinth. Kreta und seine Geschichte – klare Sache.« Er sah Leah an. »Und welche Rolle haben Sie? In der überlieferten Geschichte von Theseus und dem Labyrinth hat keine Frau eine große Rolle gespielt.«
    Die Schauspielerin erwiderte sein Lächeln.
    »Also, das weiß ich auch nicht genau. Aber ich bin sicher, daß mir die Rolle liegt.« Sie musterte Banner. »Natürlich nur, wenn das Drehbuch meinem Standard entspricht.«
    »Ich tue mein Bestes«, erwiderte er. »Immerhin muß ein Autor von meiner Vielseitigkeit...«
    »Ich zeige dir jetzt lieber dein Zimmer«, sagte Mike hastig.
    Banner entschuldigte sich.
    » Das Labyrinth. Ja, das ist es. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Ein kahlköpfiger zigarrekauender dicker Mann in grauem Kammgarnanzug sagte diese Worte – und drückte damit die Ratlosigkeit aus, die alle beherrschte. Die Gruppe der Gäste hielt sich in einem Saal auf, der als Spielzimmer oder als Erholungsraum dienen konnte. Jedenfalls war an einer Wand eine Bar eingebaut. Sie war zum Treffpunkt geworden.
    Elf Personen waren eingeladen – elf Gäste, deren Gastgeber sich noch nicht hatte sehen lassen. Elf, von denen Ed Banner Mike, Leah Arnold und (von der Leinwand her) Craig Case kannte -den Heldendarsteller, der in mehreren alten Maxwell-Filmen in höchster Not auf der Szene erschienen war, um die schreiende Miß Arnold zu retten.
    Im Augenblick wirkte Craig Case allerdings nicht sehr eindrucksvoll. Sein angegrautes Haar und seine füllige Mitte verrieten sein wahres Alter – und seine frühere Heldin war vorsichtshalber etwas auf Abstand gegangen. Böse Zungen behaupteten, daß Craig nur wegen seiner breiten Schultern überlebte, die ihn mit Anstand durch seine Filme brachten – daß er aber eigentlich nicht Schauspielen könne. Auch müsse Craig Cases Regisseur nach wie vor jede Bewegung mit ihm einstudieren, damit sie auch natürlich wirkte.
    Dieser Regisseur hieß Richard Purdue. Er war der vierte Gast an der Bar, den Banner kannte. Er war ein großer drahtiger Mann und gerade damit beschäftigt, einen großen Krug Gin und Wermut zu mixen.
    »Da drin sind noch kalte Sandwiches«, sagte er zu Banner und deutete mit einer Kopfbewegung auf den kleinen Eisschrank hinter der Bar. »Jedenfalls gibt uns unser abwesender Gastgeber die Gelegenheit, unseren Besuch zu genießen.«
    Die Worte auf dem Spiegel über dem Glasregal waren mit Ölfarbe hingeschmiert worden – mit roter Ölfarbe, die natürlich wie Blut aussehen sollte:
    ESST, TRINKT UND SEID FRÖHLICH HEUTE NACHT!
    Der Querstrich des letzten T schien abgerutscht zu sein, als sei der Satz nicht beendet worden. Und jetzt fiel Banner auch auf, daß für die Buchstaben kein Pinsel gebraucht zu sein schien, sondern etwas, das blutbeschmiert gewesen war.
    Er versuchte nicht mehr daran zu denken. Seine Schriftstellerphantasie – die ihm gewöhnlich nur Vorteile brachte – ging an einem solchen Ort leicht mit ihm durch, besonders unter einem Einfluß wie dem Leander Maxwells.
    Dieser Einfluß machte sich überall in dem seltsamen Haus bemerkbar. Banner
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