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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party
Autoren: Robert Lory
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Mike. Vielleicht verschwenden wir nur unsere Zeit.«
    »Aber du könntest es schaffen?«
    »Schon möglich.«
    »Also glaubst du, daß ein Flug nach Kreta die Mühe nicht wert ist? Obwohl ich auch hier bin?«
    »Ganz bestimmt?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Dann komme ich. Versprochen.«
    Sie hatte ihm den Weg zu Maxwells Berghaus beschrieben und ihn zum Schluß noch einmal ermahnt, pünktlich zu sein.
    »Denk daran, du mußt spätestens übermorgen vor dem Dunkelwerden eintreffen. Sonst bist du gestorben. Und das wäre tragisch, Liebling, denn ich möchte, daß du mitmischst. Oh, wie sehr ich das möchte!«
    Und er wollte es auch – und vor allen Dingen wollte er sie, auch jetzt noch, als ihn seine Beine über die steile Straße zum Haus trugen. Aber er war kein Narr. Die Filmindustrie war ein hartes Geschäft für einen Autor, der keine kostbaren dollarbringenden Tage mit einem Projekt verschwenden konnte, das ihm vielleicht nicht genug Geld für Kost und Unterkunft einbrachte. Vielleicht hatte Leander Maxwell einen interessanten Vorschlag zu machen, vielleicht auch nicht. Die Flugkosten von Rom nach Kreta waren allerdings nicht hoch, besonders wenn er den Gewinn der Reise, nämlich Mike, bedachte.
    Aber wenn die erste Erregung vorüber war und er Maxwells Vorschlag gehört hatte, mußten die Gesetze von Angebot und Nachfrage seine Entscheidung bestimmen. Und wenn die Offerte seinen Vorstellungen nicht entsprach, würde er sich wieder einmal von dem dunkelhaarigen Mädchen verabschieden müssen. Was bedeutete schließlich eine gesunde Seele, wenn der Körper verhungerte?
    Ach ja, die Philosophie. Dafür war Kreta der richtige Ort. Allerdings nicht, wenn man einen immer schwerer werdenden Koffer auf einen Hügel hinauf schleppte.
    Zum Haus.
    Ein seltsames Gebäude. Banner stellte sein Gepäck ab und betrachtete es. Zunächst fiel ihm die hohe Steinmauer auf, die das Haus umgab. Nicht daß solche Mauern im Mittelmeerraum ungewöhnlich waren. Nein, sie waren kennzeichnend für die hiesige Architektur. Aber diese Mauer war – na ja, ziemlich hoch. Wenn er sich hier unten nicht täuschte. Jedenfalls war es ein seltsames Bauwerk.
    Banner durchschritt ein eisernes Tor, ähnlich dem Durchgang, der die Auffahrt von der Straße trennte. Die Mauer schien sich ziemlich weit nach links und nach rechts zu erstrecken. Die Ecken der Anlage waren hinter dichtem Gebüsch verborgen.
    Das Haus selbst, soweit er es erkennen konnte, schien mehr als ein oder zwei Obergeschosse zu haben. Seine Vorderfront war eine solide Mauer, die keinerlei Fenster aufwies, nichts, durch das der Bewohner die Umgebung hätte betrachten können. Außerdem schien das Haus nicht an die umlaufende Mauer zu grenzen. Diese umschloß also offenbar eine Art Innengrundstück.
    Ed Banner nickte unwillkürlich. Das fensterlose Haus paßte zu dem Mann. Genauso hatte Leander Maxwell gelebt – er hatte sich auf sein Innenleben, seine Gedanken, seine Schöpfungen konzentriert und sich nicht um die Außenwelt und die Geschehnisse »draußen« gekümmert. Es gab Leute, die meinten, eben diese selbstgefällige Abkehr von allen Dingen, die er nicht selbst geschaffen hatte, habe zu seinem Niedergang geführt, zum Verlöschen seines Sterns in der Flimmerstadt. Er hatte sich mit seinen Schöpfungen umgeben, hatte sich zurückgezogen in seine Phantasiewelt aus Schrecknissen und Maschinen, die die Filmfans seiner Tage schockiert hatten. Er hatte die Umwelt ausgeschlossen, ohne zu erkennen, daß sich die Menschen dort draußen veränderten, daß auch die begeistertsten Verehrer seine künstlichen Katastrophen, seine mechanischen Dinosaurier und seine Ungeheuer allmählich langweilig fanden.
    »Die Öffentlichkeit weiß nicht, was sie will – aber sie kommt ins Kino, um einen Maxwell-Film zu sehen«, hatte er einmal gesagt. Doch es kam die Zeit, da ihn seine Filmeinnahmen Lügen straften. Und so verschwand Leander Maxwell von der Szene in Hollywood und machte nur noch ab und zu mit einem neuen Projekt von sich reden, das er verwirklichte, ohne sich damit einen neuen Aufstieg zu ermöglichen. Seit fünf Jahren hatte Banner nicht viel von Maxwell gehört. Und jetzt...
    Ein neues Projekt. Vermutlich ohne eine Chance, realisiert zu werden. Doch Ed Banner mußte sich eingestehen, daß die Branche zu verrückt war, als daß man präzise Vorhersagen hätte machen können. Außerdem zeigte ein Blick auf die im amerikanischen Fernsehen bevorzugten Spätprogramme, daß die Art Filme, auf die
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