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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party
Autoren: Robert Lory
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Maxwell sein eigener größter Verehrer gewesen.
    »Hier setze ich Sie ab«, sagte der Fahrer und stellte die Kupplung in den Leerlauf. Sie standen vor dem Tor.
    Der große eiserne Torflügel war offen. Banner machte eine Bemerkung über diesen Umstand und fügte hinzu, daß das Haus noch ziemlich weit entfernt sei.
    »Ist mir egal. Wir Einheimischen gehen nicht da hinauf. Ein paar andere – Ausländer wie Sie und der alte Mann – sind heute eingetroffen, aber kein Taxifahrer hat sie bis zum Haus gebracht. Das weiß ich, weil ich mit einigen gesprochen habe, ehe Sie kamen. Wenn Sie zum Flughafen zurück wollen, bringe ich Sie hin. Vielleicht wäre das besser für Sie. Aber wenn Sie zum Haus wollen, müssen Sie gehen. Es ist aber nicht sehr weit, und der Nachmittag ist schön.«
    Und damit hat er recht, dachte Banner, nachdem er den Mann bezahlt hatte und das Taxi den Hang hinabfahren sah. Es war ein schöner Nachmittag. Als er jedoch durch das Tor trat und das alte Haus durch die dichtstehenden Bäume zu erkennen versuchte, war er gar nicht mehr sicher, daß der Weg so kurz war. Da er aber schon den ganzen Tag gesessen hatte, konnte ihm ein bißchen sportliche Betätigung nicht schaden.
    Er nahm den Koffer auf die rechte Schulter und wanderte los. Dabei dankte er im Geiste den unbekannten Mächten, die ihn dazu bewogen hatten, sein großes Gepäck am Flughafen zu lassen. Er hatte Mikes Anruf vorgestern erhalten und wußte immer noch nicht, wie lange sein Aufenthalt auf Kreta dauern würde. Er hatte seine Arbeit in Rom beenden können -die letzten Schönheitsreparaturen an einem Italo-Western, dessen Drehbuch er mindestens viermal völlig umgeschrieben hatte. (Wie sich herausstellte, hatte der männliche Star eine Aversion gegen Pferde.) Jedenfalls hatte er Mike zusagen können, obwohl sie ihm nicht verraten hatte, worum es bei der Einladung ging.
    Sie. Mike. Mike für Michelle Conant. Von Beruf Nachwuchsschauspielerin, die noch nicht richtig entdeckt worden war. Sie war dunkelhaarig, sehr schön und sehr talentiert. Wirklich talentiert. Das war jedenfalls die Meinung eines gewissen Ed Banner – eine sicher nicht vorurteilsfreie Meinung. Denn wenn er dieses Mädchen ansah, passierte etwas mit ihm. Sex, Liebe, Faszination, was auch immer es war – er wußte, daß er große Zuneigung zu Michelle Conant empfand, seit anderthalb Jahren, seit sie sich bei der Arbeit an einem billigen Stierkampffilm in Madrid kennengelernt hatten. Und offenbar schien sie seine Gefühle zu erwidern. Nächtliche Telefonanrufe, wenn sie getrennt waren, umständliche Reisearrangements, damit sie eine oder zwei Stunden zusammen verbringen konnten, und die (vergeblichen) Versuche, gemeinsame Projekte zu finden, damit sie ihr Zusammensein länger genießen konnten – so hatte sich ihr Leben abgespielt, seit sie sich begegnet waren.
    Aber vor zwei Tagen der Anruf aus Athen: »Ed Banner, ich brauche dich.«
    »Tut mir leid. Es gibt Dinge, die man nicht übers Telefon erledigen kann.«
    Und dann schilderte sie ihm ihre Lage. Leander Maxwell wollte sie für sein neuestes Projekt engagieren. Wenn es Banner recht war und er Zeit hatte, konnte er mitmachen.
    »Schaffst du das, Liebling? Läßt es sich einrichten? Kannst du deine Arbeit in zwei Tagen beenden?«
    »Warum in zwei Tagen?«
    »Das ist Leanders Bedingung. Er will jeden in seinem Haus in Kreta empfangen, der an dem Projekt beteiligt ist – und zwar nicht später als Mittwochnachmittag. Wer es nicht schafft, ist draußen. Typisch für Leander Maxwell, wenn er eine neue Sache anfängt. Wie in den guten alten Zeiten.«
    »Was weißt du über Maxwells gute alte Zeiten? Damals warst du doch noch nicht mal auf der Welt.«
    »Ich sehe manchmal fern, mein mißtrauischer Freund. Auch kenne ich die alten Filmmagazine recht gut.«
    Es war hübsch, mal wieder ihr Lachen zu hören.
    »Mike, ich weiß nicht recht. Worum geht es?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ist das nicht typisch Maxwell?«
    Das stimmte, aber nur bedingt. Leander Maxwell war einmal ein Mann gewesen, der jedem in der Filmbranche Angst und Schrecken einjagen konnte – vielleicht sogar mehr Angst, als seine Filme bei den Zuschauern auslösten. Das war sein Stil. Ein Projekt im Geiste vorzubereiten und dann die Profis zu suchen, die es verwirklichten. Doch die Zeiten hatten sich geändert, und Leander Maxwell hatte seine Macht beim Film verloren. Er spielte nur noch eine unbedeutende Rolle im großen Geschäft.
    »Ich weiß nicht,
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