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Leidenschaft zum Dessert

Leidenschaft zum Dessert

Titel: Leidenschaft zum Dessert
Autoren: Jennifer Lewis
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1. KAPITEL
    „Ich will, dass sie verschwindet.“
    Kazim Al Mansurs leiser Befehl drang an ihr Ohr, als Sara gerade auf den Knopf der Gegensprechanlage drückte, um mit ihm zu sprechen. Sara hielt erstaunt den Atem an. Jemand musste bei ihm im Büro sein. Sie schwieg wohlweislich. Obwohl sie erst seit wenigen Stunden hier war, hatte sie schon ein wenig Angst vor ihrem neuen Boss.
    „Aber Mr. Al Mansur …“, entgegnete eine Stimme, die Sara sofort Jill Took aus der Personalabteilung zuordnete. „Sie hat einen Magister in Betriebswirtschaft und hat als Nebenfach Geologie studiert. Sie hat ihre Abschlussarbeit über das Profitpotenzial alternativer Bergbautechnologien geschrieben, und ihre Referenzen sind hervorragend.“
    Sie redeten über sie! Saras Finger auf dem Knopf zitterte, und ihr erster Impuls war, die Verbindung schnell zu unterbrechen. Aber stattdessen hielt sie den Atem an und lauschte weiter.
    „Hatte ich Sie nicht darüber informiert, dass meine Assistentin eine reifere Frau sein soll?“ Al Mansurs Stimme klang drohend.
    „Ja, aber …“
    „Wie alt ist Miss Daly?“
    „Fünfundzwanzig, aber sie macht einen sehr reifen Eindruck. Sie …“
    „Fünfundzwanzig!“, wiederholte Al Mansur verächtlich schnaubend. „Das kann man wohl kaum reif nennen. Ich habe doch ausdrücklich betont, dass ich eine Assistentin mit langjähriger Erfahrung vorziehe – am liebsten eine mit grauem Haar.“
    „Mr. Al Mansur, ich fürchte, wir erhalten nicht allzu viele Bewerbungen von älteren Menschen. Ich …“
    „Ist Miss Daly verheiratet?“
    „Nein, Sir, ich glaube nicht. Aber wie Sie wissen, ist diese Art von Information auch nicht …“
    „Miss Took …“, seine Stimme war immer noch leise, aber sein Ton war so brüsk, dass Saras Magen sich zusammenzog, „… ich bin ein sehr beschäftigter Mann. Ich habe keine Zeit für lange Diskussionen und noch weniger für die Art von Komplikationen, die mich in letzter Zeit gestört haben, wie Sie sehr wohl wissen. Miss Daly muss gehen.“
    „Aber Mr. Al Mansur …“
    „Das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit. Miss Daly?“
    Sara zuckte zusammen, als sie so unerwartet ihren Namen hörte. Ihr Chef musste seinerseits auf den Knopf der Gegensprechanlage gedrückt haben.
    „Ja?“, meldete sie sich mit krächzender Stimme.
    „Bitte kommen Sie herein.“
    „Ja, Sir.“ Sie ließ den Knopf los. Auf einmal war ihr schwindlig. Al Mansur wollte sie feuern.
    Sie hörte Stimmen auf der anderen Seite der schweren Mahagonitür. Zweifellos besprachen Al Mansur und Miss Took die Bedingungen ihrer Entlassung. Und das nach nur einem einzigen Morgen! Sara war fortgezogen, um Tausende von Kilometern von ihrer Heimat entfernt diesen Job in Placer anzunehmen, mitten in den zerklüfteten Bergen und weiten Tälern der Wüste von Nevada. Ihr ganzes Bargeld steckte in der Anzahlung für ihre Wohnung, ihr Auto hatte seinen Geist aufgegeben und … Blitzartig wurde ihr der ganze Ernst ihrer Situation klar.
    Dieser Job war die Antwort auf all ihre Gebete. Das hohe Gehalt war die Hoffung, sich von den erdrückenden Schulden zu befreien, die durch ihr Studiendarlehen und die Krankheit ihrer Mutter entstanden waren. Sie hatte ihr Examen verschieben müssen, weil sie während des Studiums gearbeitet hatte, aber jetzt bot sich ihr endlich die Chance, ihre Karriere voranzutreiben und sich einen Namen als Chefassistentin und Projektleiterin einer der erfolgreichsten Firmen in der Ölindustrie zu machen.
    Und jetzt sollte ihr diese einmalige Chance genommen werden, weil sie kein einziges graues Haar hatte? Das war nicht fair. Sie hatte so lange sehr hart gearbeitet, und jetzt wollte man ihr nicht einmal die Gelegenheit geben, sich zu beweisen? Oh nein! Sara war entschlossen, sich nicht so ohne Weiteres abservieren zu lassen.
    Eine Mischung aus Angst und Wut trieb sie aus ihrem Sessel. Sie knöpfte die Jacke ihres konservativen Kostüms zu, das sie speziell für den Job hier gekauft hatte, und ging auf die Tür zu. Ihre Hand zitterte, als sie sie auf den glänzenden Griff legte, und Sara atmete tief durch, bevor sie die Tür öffnete.
    „Aber sie ist doch ein unscheinbares kleines Ding. Ich bin sicher, sie ist nicht der Typ, der …“ Miss Took unterbrach sich und wurde rot, als Sara hereinkam.
    Der kühle Blick ihres Chefs traf Sara wie ein Schlag in die Magengrube. Er lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel zurück, die Arme auf den Lehnen, und musterte sie eingehend.
    Alles
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