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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Aktentasche!«
    Das war für Larry Limes unbegreiflich. Er schwieg sich aus, doch es war zu ahnen, dass es hinter seiner Stirn arbeitete.
    Wo steckte die Axt?
    Das war die große Frage, und eine weitere stellte sich auch. Hatte sie sich überhaupt befreit? Oder war sie befreit worden? Oder lag da nur eine zerfetzte Aktentasche?
    Ich wusste es nicht, aber ich war mir sicher, dass ich den Bus noch nicht bis in den letzten Winkel durchsucht hatte. Das musste ich noch nachholen.
    Wieder bewegte ich mich durch den Mittelgang. Ich ging dabei recht langsam, denn ich musste mir die Zeit lassen, den Blick nach rechts oder nach links auf die Sitze zu werfen. Währenddessen fuhren wir weiter, und wir nahmen die gewohnte Strecke, nur dass wir nicht stoppten.
    Der Fahrer stand jetzt in permanenter Verbindung mit seiner Leitstelle. Er gab immer wieder durch, was er erlebte, und wies dabei ständig darauf hin, dass die Polizei bei ihm war. So wollte er die Leute beruhigen.
    Ich ging meinem Job nach und suchte. Irgendwo musste doch etwas zu finden sein. Ich wollte einfach nicht glauben, dass nur die alte Tasche im Bus zurückgeblieben war.
    »Haben Sie noch immer nichts entdeckt, Mister Sinclair?«
    »Nein.«
    »Gibt das Hoffnung?«
    »Ich weiß es nicht. Diese Axt kann sich überall verstecken. Sie ist flach, sie passt unter die Sitze. Ich werde wohl jetzt mal in die Knie gehen und nachschauen.«
    »Tun Sie das.«
    Ich wollte hinten beginnen und mich langsam nach vorn vorarbeiten. Ich musste die mörderische Axt aufscheuchen, auch wenn dieser Vergleich irgendwie zu krass war, aber im Prinzip stimmte er schon.
    Ich begab mich wieder nach hinten, bis fast an die Rückbank. Dort ging ich in die Knie und warf einen ersten Blick unter die Sitze. Zu einem zweiten kam ich nicht mehr.
    Da hörte ich den Schrei!
    Oder war es ein Röcheln?
    Möglicherweise eine Mischung aus beidem. Ich kniete ja noch immer, doch nun ruckte mein Kopf hoch, und ich schaute dorthin, von wo aus mich der Schrei erreicht hatte.
    Das war vorn.
    Das war dort, wo der Fahrer saß. Er saß noch immer dort. Nur hatte sich etwas verändert.
    In seinem Nacken steckte die Axt!
    ***
    Es war ein Bild, das ich nicht glauben konnte, auch nicht glauben wollte und am liebsten verscheucht hätte. Aber das war nicht möglich, und so musste ich mich mit ihm auseinandersetzen.
    Ob Larry Limes noch lebte oder nicht, wusste ich nicht. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er noch in der Lage war, den Bus zu lenken.
    Da lag eine Katastrophe in der Luft.
    Noch rollte das Fahrzeug aus irgendeinem Grund geradeaus. Wie lange das anhielt, wusste ich nicht.
    Ich musste was unternehmen. Aber was immer ich tat, es gab da die Höllenaxt, und die würde mich ebenfalls attackieren. Trotzdem lief ich auf sie zu.
    Die Hälfte der Distanz hatte ich geschafft, als ich mitbekam, wie sich die Axt mit einem Ruck aus dem Nacken des Fahrers löste.
    Sie hatte jetzt ein neues Ziel. Nämlich mich.
    Natürlich hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich ihr begegnen sollte. Ich hätte auf sie schießen können. Doch das wäre lächerlich gewesen. Für mich war sie nicht normal, sondern von einer dämonischen Kraft beherrscht. Ich hätte sie vielleicht mit dem Kreuz abwehren können, aber dazu war es zu spät. Sie hatte sich auf mich fixiert, und sie war plötzlich schnell geworden.
    In direkter Linie flog sie auf mich zu. Sie überschlug sich dabei, und sie würde bei einem weiteren Überschlag meinen Kopf treffen.
    Ich spürte fast schon den Luftzug, als ich mich fallen ließ. Das war knapp.
    Da hätten doch glatt noch ein paar Härchen abrasiert werden können, so dicht huschte die Axt über meinen Kopf hinweg. Ich bekam nicht mit, wo sie hinter mir landete, aber ihr nächster Angriff würde nicht lange auf sich warten lassen.
    Konnte ich mich hier im engen Bus irgendwo in Sicherheit bringen?
    Ich hatte keine Ahnung und ging zurück. Dabei suchte ich nach der Axt und war bemüht, das Schaukeln des schlingernden Busses auszugleichen.
    Noch fuhr er geradeaus.
    Ich stolperte weiter zurück und würde bald den Fahrer erreichen, der über dem Lenkrad zusammengesunken war. Noch fuhr der Bus fast geradeaus weiter. Aber ich spürte das Schlingern. Der Fuß des Toten musste auf dem Gaspedal lasten oder wie auch immer.
    Aber die Irrfahrt des Busses war bemerkt worden. Ich hörte den Klang der verschiedenen Hupen. Die Fahrer versuchten, auf sich aufmerksam zu machen, aber der Bus rollte weiter. Es gab
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