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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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und wandte meinen Kopf nach links.
    Der tote Fahrer war vom Sitz gerutscht und lag auf dem Boden. Um seinen Hals herum schwamm alles in Blut. Da hatte ihn die mörderische Klinge erwischt. Er würde nie mehr aufstehen, das stand fest.
    Suko brauchte nur einen langen Schritt, um wieder in den Bus zu steigen. Er blieb vor mir stehen.
    »Danke«, sagte ich nur.
    »Ach, lass es. So etwas will ich nicht hören.«
    Ich streckte ihm die Hand entgegen. »Hilf mir lieber hoch.«
    Das tat er auch.
    Ich fühlte mich nicht gerade als der große Held, war allerdings froh, überlebt zu haben, und ich verspürte noch immer das wacklige Gefühl in den Knien.
    »Die Axt ist weg!«, sagte Suko nur.
    Bisher hatten wir unsere Ruhe gehabt. Das war jetzt vorbei. Plötzlich drängten Menschen in die Nähe des Busses. Polizeisirenen waren zu hören. Bald würde hier die Hölle los sein. Und man würde den Fahrer mit seiner schrecklichen Wunde im Nacken finden. Die Axt war brutal gewesen und hatte gnadenlos zugeschlagen.
    »Warum ist sie geflohen?«, fragte Suko.
    »Weil sie Angst hatte.«
    »Meinst du?«
    »Unter anderem.«
    »Und wovor?«
    Ich musste lächeln. »Eigentlich nur vor uns«, sagte ich, fasste nach Sukos Arm und verließ mit ihm den Bus. Jetzt bekam ich zu sehen, dass er gegen eine Mauer gefahren war. Sie gehörte zu einem Bau, der keine Fenster hatte. Was sich darin befand, wusste ich nicht, es konnte sich um ein Lager handeln, jedenfalls war die Mauer oder Wand nicht zusammengebrochen, sie stand noch.
    Ich atmete tief durch. Es war ein gutes Gefühl, am Leben zu sein. Alles andere verdrängte ich erst mal aus meinem Kopf.
    Dann schaute ich nach vorn und sah unsere Kollegen. Sie hatten ihre Wagen verlassen, stürmten auf den Bus zu, aber nicht hinein, denn als sie uns sahen, blieben sie stehen.
    »Nein«, sagte ein schwarzhaariger Beamter, der wegen seiner Haare auch der Spanier genannt wurde. »Das kann nicht wahr sein. Die Cracks vom Yard.«
    »Genau, so ist es«, bestätigte ich.
    »Zufall? Oder mischen Sie mit?«
    »Kein Zufall.«
    »Was ist mit dem Fahrer?«
    »Der ist leider tot.«
    Der Spanier sagte nicht »hola«, sondern nur: »Das wirft einige Fragen auf.«
    »Stimmt.«
    »Dann sollten wir uns in aller Ruhe unterhalten. Ich habe zwar schon viel von einigen Zeugen zu hören bekommen, aber was ich hier sehe, ist schon ein Hammer.«
    »Keine Sorge, wir werden Sie schon einweihen«, sagte ich.
    »Wie schön. Kennen Sie denn den Mörder? Das wollte ich nur mal so ganz nebenbei fragen.«
    »Ja, wir kennen ihn, nur mal ganz nebenbei gesagt.«
    »Aha. Und wer ist es?«
    »Eine Axt«, murmelte ich, »eine killende Höllenaxt …«
    ***
    Glenda Perkins war dort geblieben, wo sie sich auch wohl fühlte. In ihrem Vorzimmer. Das war ihre Welt. Hier herrschte sie, hier bestimmte sie die Regeln, und das wurde respektiert. Sogar von unserem Vorgesetzten Sir James.
    Der kam irgendwann zu ihr und schaute sie fragend an.
    »Kann ich helfen, Sir?«, fragte sie ihn.
    »Keine Ahnung. Aber ich wollte fragen, ob Sie etwas von John und Suko gehört haben.«
    »Nein.«
    Sir James runzelte die Stirn. »Auch keinen Anruf?«
    »So ist es.«
    »Seltsam.«
    »Okay, Sir. Soll ich versuchen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen?«
    »Nein, nein. Es ist gut möglich, dass Sie zur falschen Zeit anrufen. Das ist alles – alles …« So etwas wie ein Keuchen war zu hören, dann nichts mehr.
    »Was ist denn, Sir?«
    Der Superintendent schüttelte den Kopf. Dann wischte er über seine Augen.
    »Was haben Sie denn?«
    »Da ist was gewesen.«
    »Okay. Und was?«
    »Ein Gegenstand. Genau erkannt habe ich ihn nicht. Aber er ist da gewesen.«
    »Wo denn?«
    »Im Arbeitszimmer der beiden.«
    Glenda blieb ganz ruhig. »Und was meinen Sie mit Gegenstand?«
    Sir James strich über seine Stirn und rückte danach die Brille zurecht. »Das weiß ich auch nicht. Ich habe nur etwas umherhuschen sehen, und ich weiß, dass es kein Mensch gewesen ist.«
    »Was dann?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres.«
    »Wir könnten mal reingehen. Ist doch kein Problem.« Glenda wollte lachen, was ihr nicht so recht gelang, denn sie fand das Verhalten ihres Chefs schon etwas seltsam.
    »Klar.«
    Die Antwort war zögernd erfolgt. Als würde Sir James erst noch darüber nachdenken.
    »Dann gehe ich mal.«
    »Moment, ich bleibe an Ihrer Seite.«
    »Ist gut.«
    Das Büro sah aus wie immer. Zumindest auf den ersten Blick. Als sie jedoch genauer hinschauten, konnten sie den Gegenstand nicht
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