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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Fahrer schaute mich an wie ein Weltwunder. Was er dachte, war nicht zu sehen, und er schaffte es nur mit Mühe, eine Frage zu formulieren. »Sind Sie denn sicher, dass wir die Axt hier im Bus finden? Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Deshalb werde ich mich jetzt auf die Suche machen, während Sie fahren.«
    »Aha. Und wohin?«
    »Nehmen Sie am besten Ihre gewohnte Strecke. Aber stoppen Sie nicht an den Haltestellen.«
    »Toll. Sie haben Ideen. Wie soll ich das denn meiner Einsatzzentrale erklären?«
    »Gar nicht.«
    »Aber es fällt auf, wenn ich mich nicht an die Zeiten halte. Das sollten Sie wissen.«
    »Dann sagen Sie, dass Sie sich in einer außergewöhnlichen Lage befinden und Sie Polizei an Bord haben. Vielleicht beruhigt das Ihre Leute.«
    »Keine Ahnung. Das muss sich erst noch herausstellen.«
    »Okay, ich mache mich jetzt auf die Suche nach der Axt.«
    »Gut, dann fahre ich los.«
    Eine kurze Erschütterung durchfuhr den Bus, als der Motor angelassen wurde. Ich hatte mich etwas von dem Fahrer entfernt und konnte Larry Limes gut verstehen. Es war etwas viel auf ihn eingestürmt, zudem noch in kürzester Zeit.
    Ich musste mich an einer Stange festhalten, als der Bus leicht schaukelte. Für mich war es ungewohnt, in einem Bus zu stehen, da hatte man schon Probleme mit dem Gleichgewicht.
    Ich stand noch recht weit vorn. Und weil ich stand, hatte ich auch einen recht guten Blick über die Sitze, die allesamt leer waren. Eine liegen gelassene Aktentasche bekam ich nicht zu sehen.
    Was nicht heißen sollte, dass ich meine Suche aufgeben würde. Die restlichen Sitze hatte ich nicht überblicken und kontrollieren können, und so ging ich weiter durch den Mittelgang in Richtung Busende.
    Da war nichts von einer Aktentasche zu sehen.
    Ein kleiner Regenschirm lag auf einem Sitz, dann eine angebrochene Rolle von Keksen, das war auch alles.
    Was tun?
    Wieder zurückgehen und aufgeben?
    Nein, ich machte weiter. Je weiter ich mich dem Heck des Busses näherte, umso vorsichtiger wurde ich. Ich war misstrauisch geworden und hatte das Gefühl, von einer anderen Macht an der Nase herumgeführt zu werden. Irgendwas passte hier nicht. Alles sah so normal aus. Es behinderte auch niemand die Fahrt, und ich konnte beim besten Willen nichts Negatives erkennen.
    Schritt für Schritt ging ich weiter. Ich hielt mich dabei an den Griffen der Sitzlehnen fest und schaukelte so weiter, bis ich eine bestimmte Stelle erreicht hatte.
    Dort hielt ich an, und mein Blick glitt bis zur hinteren Bank. Sie nahm die gesamte Breite des Busses ein. Ich erinnerte mich daran, dass ich als Junge dort gern gesessen hatte. Jetzt war sie leer, was mich enttäuschte.
    Irgendwo musste die verdammte Aktentasche doch sein. Oder hatte Miller sie doch mitgenommen?
    Ich stand da und dachte nach. Dann ging ich den letzten Schritt nach vorn. Mehr unbewusst als bewusst. Ich blieb dann stehen und war jetzt so nahe an die letzte Reihe herangekommen, dass ich mich hätte hinsetzen können.
    Das tat ich nicht.
    Dafür schaute ich nach unten und hatte meinen Kopf zur rechten Seite gedreht. Dort lag etwas auf dem Boden, und ich spürte plötzlich die Kältewelle, die über meinen Rücken rann.
    Eine Folge der Entdeckung, denn was dort unten auf dem Boden lag, war die Aktentasche, nach der ich gesucht hatte …
    ***
    Der kalte Schauer verflüchtigte sich. Ich fühlte mich jetzt besser. Ich hatte die Aktentasche gefunden. Doch dann stieg Enttäuschung in mir auf, denn als ich genauer hinschaute, sah ich, dass die Aktentasche nicht mehr heil war. Die obere Seite zeigte einen tiefen Einschnitt.
    Ich hob das Ding an.
    Es war eine alte Aktentasche. Das Leder sah entsprechend brüchig aus. Ich stellte mit Kennerblick fest, dass die gesamte Breite eingeschnitten war, konnte aber nicht erkennen, ob das von außen oder von innen passiert war.
    Es spielte auch keine Rolle, jedenfalls war die Tasche leer.
    Wo war die Axt?
    Dieser Gedanke trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Ich konnte nicht glauben, dass sie den Bus verlassen hatte. Sie musste noch irgendwo hier sein, denn Verstecke gab es genug.
    Ich hörte die Stimme des Fahrers. »He, Mister Sinclair …?«
    »Was ist?«
    Er winkte mir zu und schaute weiterhin nach vorn. »Haben Sie was gefunden?«
    »Ja, eine Aktentasche.«
    »Und?«
    »Sie war leer.«
    Er lachte. »Na, das macht doch Mut. Dann hat jemand die Axt mitgenommen, denke ich.«
    »So denke ich nicht, denn die Axt hat sich befreit.«
    »Wie das?«
    »Aus der
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