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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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– das – kann nicht normal sein.«
    War es auch nicht. Nur sagte Suko das nicht. Er wollte den Mann neben sich nur nicht noch nervöser machen. Er hatte genug mit sich selbst zu tun.
    Der Wagen fuhr jetzt Schlangenlinien, blieb aber immerhin etwas in der Spur. Andere Fahrzeuge hatten Mühe, ihm auszuweichen, und dann kam, was kommen musste.
    Der Bus verließ die Spur.
    Er schwenkte nach links ab, fast in einem rechten Winkel, dabei rollte er auf die Gagenfahrbahn, die zum Glück in diesem Augenblick nicht befahren war, durchbrach einen Lattenzaun und fuhr auf eine Mauer zu, die zu einem breiten und fensterlosen Bau gehörte.
    Da bremste niemand.
    Der Bus fuhr mit voller Fahrt darauf zu, und das war das Ende seiner Reise.
    Auch Suko hatte gebremst. Jetzt schaute er zu, wie der Bus durchgeschüttelt wurde. Er schien von unsichtbaren Händen gepackt worden zu sein. Es geschah nicht lautlos. Ein Kreischen und Quietschen war zu hören. Fenster gingen zu Bruch. Glasscherben flogen durch die Gegend, und die Räder gruben sich in den Boden.
    Suko wusste, dass der Crash John nicht gut bekommen sein konnte. Hinzu kam, dass es noch die tödliche Axt gab.
    Suko musste etwas tun.
    So schnell wie in diesem Fall war er nicht oft aus dem Wagen gestiegen. »Hauen Sie ab, Miller!«, zischte er in den Wagen hinein. »Wir haben Ihre Adresse. Falls Sie daran denken, sich abzusetzen, vergessen Sie es, denn dann werden wir eine Großfahndung nach Ihnen veranlassen!«
    Er warf sich herum und sah nicht mehr, wie Rod Miller aus dem Rover stieg und sich davonmachte.
    Natürlich war der Unfall gesehen worden. Autos hatten gebremst. Die Fahrer hupten. Einige waren aus ihren Autos gestiegen und standen im Freien daneben.
    Suko hetzte auf den Bus zu. Er hatte sich die Fahrerseite ausgesucht, und er hoffte, dass die Tür nicht verklemmt war und er sie aufreißen konnte.
    Er kam hin. Er hörte sich selbst keuchen und bekam den Griff der Tür zu fassen. Ein Ruck – sie war offen.
    Der erste Blick.
    Suko hatte den Bus noch nicht richtig betreten, da sah er schon, in welcher Lage sich John befand. Sie war mehr als prekär. John lag am Boden und die Axt schwebte über ihm, bereit, nach unten zu sausen und ihm den Kopf zu spalten.
    In diesem Fall kam es wirklich auf den berühmten Bruchteil einer Sekunde an.
    Warum Suko schrie, wusste er selbst nicht zu sagen. Wahrscheinlich musste sich seine Anspannung irgendwie freie Bahn verschaffen. Jedenfalls trieb ihn der Schrei an, schnell wie nie zu sein. Er hechtete förmlich in den Wagen hinein und sah, wie die Axt nach unten fuhr.
    Zum Glück nicht so schnell, wie er befürchtet hatte. Er war da, und er hatte genügend Zeit, nach der Axt zu greifen. Einen Menschen hätte er durch das magische Wort Topar stoppen können, die Axt leider nicht. Da musste er schon selber zupacken.
    Das schaffte er auch.
    Noch mal schrie er auf, als er die Axt mit beiden Händen zu fassen bekam.
    Mein Gott, er hatte sie!
    Und er hielt sie eisern fest.
    Suko wusste, dass es für ihn ein Kampf auf Leben und Tod werden würde. Er keuchte dabei. Tränen traten in seine Augen, denn der Gegendruck war wahnsinnig stark.
    Wenn er jetzt losließ, war alles umsonst, dann war nicht nur John Sinclair verloren, auch mit ihm würde das Mordinstrument kurzen Prozess machen.
    Der Kampf hielt nicht lange an. Nur ein paar Sekunden, dann gab einer nach.
    Das war die unsichtbare Kraft der Axt. Suko spürte plötzlich keinen Gegendruck mehr. Er wurde davon so überrascht, dass er nach vorn fiel und gegen die Innenseite des Busses zwischen zwei glaslosen Fenstern prallte.
    Seine Hände waren frei!
    Das irritierte Suko. Sein Blick zuckte hin und her. Er schaute auch auf John Sinclair, der am Boden lag und sich nicht mehr in Gefahr befand.
    Die Waffe war weg!
    Aber wo steckte sie?
    Suko drehte sich um und sah die Axt draußen vor dem Bus.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang er durch die offene Tür und wollte nach dem Stiel der Axt greifen.
    Es war nicht möglich. Sie hatte bereits das Weite gesucht, und es sah aus, als wäre sie zwischen den Wolken verschwunden …
    ***
    Ich lag auf dem Rücken, ich hielt die Augen offen, und trotzdem hatte ich nicht so wirklich mitbekommen, was passiert war. Erst später wurde mir klar, dass es Suko gewesen war, der mir das Leben gerettet hatte.
    Und jetzt?
    Ich sah ihn.
    Er drehte mir den Rücken zu. Er stand vor dem Bus und starrte in die Wolken. Warum er das tat, wusste ich nicht, ich war auch zu fertig zu fragen
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