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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Boden. Die nächsten beiden kamen zusammen, schon ernüchtert, kampfbereit, nach Art der Grünen bestrebt, den Kampf schnell zu beenden.
    Ihre Schwertstreiche zischten vorüber, und ich hieb einmal zu ließ einen Rückhandschlag folgen und rettete mich durch einen Sprung vor einem dritten, der mir seine Schwertspitze in die Brust rammen wollte.
    Mein Schwertstreich trennte ihm den Kopf vom Rumpf. Eine Blutfontäne rieselte auf die Arbeiter hinab, die nun reglos an den Handrädern standen.
    »Weiterdrehen! Füllt die Tanks!«
    Das Blut besudelte sie, und im gleichen Augenblick schwang ich zurück und verwickelte die nächsten beiden Gegner in den Kampf.
    Weitere Männer liefen brüllend herbei, angetrieben von dem Jiktar, der weniger erzürnt als entrüstet herumbrüllte. Ich erledigte die beiden, die vor mir standen, und setzte den Kampf fort. Mir war bei meinem neuerlichen Aufenthalt am Auge der Welt aufgefallen, daß die Grodnim ein zweites Schwert an der Hüfte führten, ein Kurzschwert. Vielleicht ging dies auf eine Anregung Genod Gannius' zurück. Wenn dies der Fall war, hätte er sich jetzt aufregen müssen, weil seine Kämpfer unklugerweise beharrlich bei ihren vertrauten Langschwertern blieben. Ich trug keine Rüstung. Mit einem Kurzschwert hätte man unter meiner langen Klinge hindurchtauchen und mich erledigen können. In mancher Hinsicht hat ein Kurzschwert nämlich erhebliche Vorteile. Nur – man muß sie kennen.
    Ein Grodnim-Deldar, der sich zwischen seinen Männern hindurchdrängen wollte, um an mich heranzukommen, erstarrte plötzlich mit hervorquellenden Augen. Ich bemerkte eine blutende Schwertwunde an seinem Hals. Duhrra, die Klinge mit der linken Hand führend, erschien hinter dem stürzenden Gegner.
    »Hai Jikai!« brüllte er und hieb um sich.
    Der Sturm nahm an Heftigkeit zu. Grodnim sanken schreiend zu Boden. Ich nutzte die Vorteile der schweren Klinge und versuchte an den Jiktar heranzukommen.
    Er sah mich kommen und ließ sein Schwert hochzucken. Zwei weitere Männer mußten fallen, ehe wir den Kampf aufnehmen konnten. Duhrra schaltete einen weiteren Gegner aus – und dann waren auf dem Damm nur noch die braungekleideten Arbeiter, die drei Todalpheme und der Grodnim-Jiktar zu sehen – und überall tote Grodnim.
    Der Jiktar sagte: »Du bist wahnsinnig! Das wird dein Tod sein.«
    Ich hätte nicht geantwortet, doch als ich zum Angriff überging, erblickte ich einen seltsamen Schatten auf dem Pflaster, einen Umriß mit weit ausgebreiteten Flügeln. Die Sonne, die grüne Sonne brach einen Augenblick lang durch die Wolken. In ihrem grünen Lichtstrahl erschien der Schatten des Vogels zu meinen Füßen. Ehe ich den Kopf hob, sprang ich von dem Jiktar fort.
    Ja, ja, da oben kreiste der verdammte rotgoldene Raubvogel der Gdoinye, der Herren der Sterne!
    Der Anblick erzürnte mich mehr als der ganze Kampf.
    Blaue Strahlung begann mich einzuhüllen. Vage erschien der Umriß des riesigen Skorpions vor meinen Augen. Ich versuchte zu schreien, brachte aber nur ein Flüstern heraus, fühlte, wie ich zu stürzen begann. Die blaue Strahlung hielt sich. Vor langer Zeit hatte mir einmal jemand erzählt, daß bloße Willenskraft den Ruf des Everoinye abwenden könnte. Nun versuchte ich es. Ich kämpfte dagegen an. Allein hätte ich es nie geschafft.
    Die schmerzend harten Pflastersteine unter meinen Knien verrieten mir, daß ich mich doch auf der Krone des Damms der Tage befand. Noch wartete ein Kampf auf mich, noch mußte das Jikai errungen werden. Ich krallte mich verzweifelt auf Kregen fest. Die blaue Strahlung veränderte sich, fing an zu wirken, begann sich zusammenzuziehen. Ein seltsames Unbehagen überkam mich. Ein Hauch von Gelb schlich sich in das Blau – eine Erscheinung, die ich in solchem Augenblick bisher nicht wahrgenommen hatte.
    »Ich will hierbleiben, ihr Herren der Sterne!« schrie ich verzweifelt und versuchte auf die Beine zu kommen. Ich hörte ein seltsames Klirren, als fielen Wassertropfen in einen Blecheimer. »Laßt mich in Ruhe, ihr Kleeshes! Ich bleibe!«
    Das Blau begann zu flackern, das Gelb wurde intensiver.
    Die Riesengestalt des Skorpionphantoms nahm groteske Ausmaße an – und zerplatzte. Hellgelbes Licht explodierte ringsum, begleitet von hellem Zimbelklang wie im Hohen Pantheon von Opaz in Vallia.
    Ich kniete auf dem Damm der Tage. Ich hob den Blick. Der Jiktar bedrängte Duhrra, der abwehrend die Klinge hob. Duhrras Schwert wies bereits fürchterliche Kerben auf, und es
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