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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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vielen Millionen Tonnen Wasser bringt auch den größten Skeptiker zu der Überzeugung, daß genaugenommen allein die Natur Herr über die von uns bewohnten Welten ist.
    Und all diese Energien, diese kolossale Bewegung bei nur einer Sonne und nur einem Mond!
    Wie hoch würde sich die Welle hier auftürmen?
    Der Damm erbebte unter dem Druck unzähliger Millionen Tonnen Wasser, die nur einen winzigen Ausfluß fanden in den von mir geschaffenen Öffnungen. Ja, wie hoch würde die Flutwelle sich emporschwingen?
    Ich sah, wie einer der winzigen Argenterpunkte emporgerissen und zerfetzt wurde. Die Teile flogen förmlich auseinander. Planken, Masten, Ballen, schattenhafte, jämmerliche Gegenstände, brausten durch den Aufruhr der Wellen, besprenkelt von der Gischt, die das Konfetti des Todes war.
    Schrecklich, bösartig, zerstörerisch! Am liebsten möchte ich die Vernichtung der Flotte gar nicht schildern, denn ich bin ein alter Seemann, der Schiffe liebt.
    Die Flotte wurde auseinandergerissen, zerschellte an den Uferterrassen des Kanals; die Schiffe zerplatzten wie Seifenblasen, verstreuten kreischende kleine Lebewesen, die einmal Menschen gewesen waren. Der Wind trieb das Meer erbarmungslos weiter. Die Flutwelle brauste durch den Kanal.
    Ja, wie hoch war sie? Hoch genug zum Töten, hoch genug, um eine Terrasse des Großen Kanals nach der anderen zu bezwingen um den Einschnitt mit der Gewalt des entfesselten Wassers zu füllen, erbarmungslos weiterrollend über die Trümmer einer ehemals stolzen Flotte.
    So endete Genod Gannius' Plan, gegen die Zairer hamalische Voller einzusetzen.
    Durch das Brausen des Windes erreichte mich Duhrras Stimme. »Es wird Zeit, daß wir weiterkommen, Dak, mein Herr. In den Schatten hinter dem Damm regen sich die Grünen.«
    Die Sturmwolken schufen eine düstere Atmosphäre. Die Todalpheme wollten die Senkkästen herablassen. Ich ging an dem toten Jiktar vorbei und versicherte mich seines Schwertes, das sicher von guter Qualität war. Die Novizen wollten wir zurücklassen; wir mußten einen Ausweg aus dieser Situation finden.
    »Eine Bitte habe ich«, sagte ich zu einem Todalphemen. »Die Flutwelle wird Shazmoz erreichen, dabei aber kaum Schaden anrichten. Verratet den Grodnim die Namen nicht, die ihr von uns gehört habt.«
    »Was für Namen sollten wir denn nennen? Sie sind rücksichtslos und werden sehr zornig sein.«
    »Sagt, ihr habt gehört, daß wir uns Krozairs genannt haben.«
    Das Gesicht des Todalphemen verzog sich nachdenklich. »Das wird ihren Zorn noch mehr steigern.«
    Ich lachte. »Es tut mir leid, daß ich ihre Gesichter nicht sehen kann!«
    Lachend eilten Duhrra und ich vom Damm der Tage.
    Kaum waren wir in den Sturmschatten am anderen Ende verschwunden, da konnten wir einen Haken schlagen und uns unter die Grodnim mischen, ohne daß ein Verdacht auf uns fiel. Wir waren nun zwei einfache Paktuns, die Grodno dem Grünen dienten.
    Ich hatte dem Jiktar das Langschwert genommen, eine vorzügliche Waffe, die aber nicht an die Qualitäten eines Krozairschwertes herankam. Auch Duhrra hatte sich eine neue Klinge beschafft.
    So marschierten Duhrra und ich unauffällig durch das Lager Genod Gannius', das unter dem Kommando seines Chuktars des Westens stand. Schließlich hatten wir die Massen hinter uns gelassen und befanden uns am Nordufer des Großen Kanals.
    »Ich bin für Magdag, Duhrra. Dort finde ich bestimmt eine Galleone, ein großes Schiff der Äußeren Ozeane. Dann sage ich dir Remberee.«
    »Das werden wir sehen«, antwortete er.
    Seine Skepsis schien angebracht. Nach der Heimsuchung auf dem Damm hatte ich jeden Augenblick mit der Rückkehr des verdammten Gdoinye gerechnet. Ich war sicher, daß ich die Herren der Sterne nicht endgültig aus dem Felde geschlagen hatte; ich rechnete damit, daß sie mich von Kregen fortholen würden. Sollten sie sich entscheiden, mich in neue Abenteuer zu stürzen, so war mir das recht: ich würde mir größte Mühe geben, mich durchzukämpfen und Valka und Delia zu erreichen. Schickten sie mich jedoch verächtlich zur Erde zurück, dann glaubte ich den Verstand verlieren zu müssen. Es schien mir unmöglich, daß ich weitere zwanzig Jahre auf meinem Heimatplaneten durchhalten konnte.
    Wir hatten drei Sectrixes gestohlen und auf dem dritten Tier genug Ausrüstung verstaut, um einige Zeit unabhängig zu sein. Wir ritten langsam, denn der Weg war weit. Der Sturm war abgeklungen, der Himmel spannte sich klar über uns. Mit dem neuen Tag brannten
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