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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)
Autoren: Michael Scott
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die Besatzung das Schiff verlassen soll«, erwiderte Prometheus. »Aber am besten achtest du nicht weiter darauf. Diese alten Luftschaukeln spucken ständig irgendwelche Warnungen aus.«
    Die linke Tragfläche neigte sich nach unten. Es rumste und sie hörten etwas an der Unterseite ihres Fluggeräts entlangschrammen.
    Johanna von Orléans drehte sich auf ihrem Platz so, dass sie durch eines der kaputten Bullaugen auf der linken Seite spähen konnte. Das Vimana streifte die Baumwipfel. Hinter ihm segelten Blätter und abgebrochene Äste zu Boden. Sie blickte ihren Mann von der Seite her an und zog fragend die bleistiftdünnen Augenbrauen in die Höhe.
    Der Graf von Saint-Germain zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein großer Verfechter der These, dass man sich nur über solche Dinge den Kopf zerbrechen muss, die man beeinflussen kann«, antwortete er auf Französisch. »Und über dieses Gerät haben wir keine Kontrolle, also brauchen wir uns auch nicht den Kopf darüber zu zerbrechen.«
    »Wie philosophisch«, murmelte Johanna.
    »Wie praktisch«, ergänzte Saint-Germain mit einem eleganten Schulterzucken. »Was wäre der Super-GAU?«
    »Wir stürzen ab, wir sterben.«
    »Dann sterben wir zusammen.« Er lächelte leise. »Das wäre mir sehr lieb. Ich will nicht ohne dich auf dieser Welt leben – und auf einer anderen eigentlich auch nicht.«
    Johanna streckte die Hand aus und ihr Mann ergriff sie. »Warum habe ich mich nur so lange geziert, bis ich dich geheiratet habe?«, fragte sie.
    »Du hast mich für ein arrogantes, ignorantes, gefährliches Großmaul gehalten.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Du.«
    »Und ich hatte Recht.«
    Er grinste. »Ich weiß.«
    Es rumste erneut und das ganze Luftschiff wackelte. Glänzende grüne Blätter wurden durch die Ritzen der schief hängenden Tür gewirbelt.
    »Wir müssen jetzt landen«, drängte Scathach.
    »Wo?«, fragte Prometheus.
    Scathach wankte zu einem der Bullaugen hinüber und spähte hinaus. Sie rasten über einen dichten Urwald hinweg. Riesige Echsen mit ledrigen Flügeln zogen gemächlich ihre Kreise am Himmel und leuchtend bunte Vögel schossen wie Farbfontänen aus den Baumwipfeln. Affenähnliche Wesen, die vage an Menschen erinnerten, obwohl sie ein Federkleid trugen, flitzten rufend und schreiend über die Baumkronen. Und aus dem Gewirr von Blättern und Ästen schauten große Augen ohne zu blinzeln zu dem Vimana hinauf.
    Wieder ging ein Ruck durch das Fluggerät, es sackte ab und die rechte Tragfläche schlug eine schmale Kerbe in die Baumkronen. Sämtliche Waldbewohner kreischten, heulten und bellten ihren Unmut hinaus.
    Scathach zog den Kopf ein, ihre Augen huschten von rechts nach links. Der Wald erstreckte sich in alle Richtungen, ohne dass eine Lücke auszumachen war, bis er am Horizont von dick aufgebauschten Wolken verschluckt wurde. »Man kann nirgendwo landen«, stellte sie fest.
    »Ich weiß«, erwiderte Prometheus ungeduldig, »ich fliege diese Strecke nicht zum ersten Mal.«
    »Wie weit ist es noch?«
    »Nicht mehr weit. Wir sollten es bis zu den Wolken da vorne schaffen. Ein paar Minuten müssen wir uns also noch in der Luft halten.«
    William Shakespeare wandte sich von einem der Bullaugen ab. »Könnten wir vielleicht auf den Wipfeln landen? Einige Bäume sehen so aus, als könnten sie das Gewicht eines Luftschiffes tragen. Oder du könntest in der Luft darüber stehen bleiben und wir könnten an Seilen hinunterklettern.«
    »Mach die Augen auf, Dichter. Siehst du den Waldboden? Diese Mammutbäume sind fast zweihundert Meter hoch. Selbst wenn du unverletzt auf dem Boden ankommen solltest, würdest du wahrscheinlich schon nach ein paar Schritten von etwas mit Zähnen und Klauen gefressen werden. Und wenn du ganz großes Pech hättest, würden dich vorher noch die Waldspinnen erwischen und ihre Eier auf dir ablegen.«
    »Weshalb wäre das ganz großes Pech?«
    »Du wärst noch am Leben, wenn die jungen Spinnen schlüpfen.«
    »Das ist so ziemlich das Ekligste, das ich je gehört habe«, murmelte Shakespeare. Er zog einen Stift und einen Fetzen Papier aus der Tasche. »Das muss ich mir aufschreiben.«
    Drei riesige schwarze, geierähnliche Vögel stiegen von gewaltigen Nestern in den Bäumen auf und flogen neben dem Vimana her. Scathach legte automatisch die Hände an ihre Schwerter, obwohl sie wusste, dass sie im Falle eines Angriffs nichts gegen die Tiere ausrichten konnte.
    »Sie sehen aus, als hätten sie Hunger«, bemerkte Saint-Germain. Er
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