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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bemerkte Aratak, „war auf ewig, während der tausendjährigen Spanne seiner Weisheit, damit gesegnet und bewahrte sich auf alle Zeit das Erstaunen des eben erst Ausgeschlüpften, was auch alle intelligenten Lebewesen tun sollten, wenn sie der unendlichen Vielfalt der Schöpfung teilhaftig werden wollen. Man sagt auch“, fügte er mit einem seiner seltenen sarkastischen Seitenhiebe hinzu, „seine Weisheit sei so groß, daß es sich sogar vorstellen konnte, protosimianische Wesen besäßen Verstand, da der Schöpfer des Alls seiner Meinung nach nicht etwas geschaffen haben kann, was nicht aus irgendeinem Grund und für irgendeinen Zweck seiner eigenen Göttlichkeit wert sei.“
    „Ich bin sicher, es läßt uns große Ehre angedeihen“, sagte Dane mit schiefem Lächeln, doch dann lenkte er ab, weil er wußte, es führte zu nichts, wenn er mit einem saurischen Philosophen Gedanken austauschte. Bei diesem Spiel verlor Dane stets, noch bevor er richtig begann. „Mal ernsthaft, Aratak, wie kann ein Planet mit Ozeanen und einer Atmosphäre solche Krater, wie Sie bei einem toten Planeten üblich sind, entwickeln?“
    „Ehrlich gesagt, habe ich nicht die leiseste Ahnung“, gab Aratak zurück. „Es liegt nicht innerhalb meiner Kompetenz. Wenn es nicht ein Planet im Urzustand des Lebens ist, mit einer jungen, barabarischen Kultur … aber es führt zu nichts, nonexistente Zufälle zu diskutieren. Es ist wohl kaum möglich, daß sich erst später Leben auf diesen Planeten entwickelt hat, nach einer Zeitspanne als toter Satellit irgendeiner anderen Sonne – Sonnen fangen bei ihrer Bildung manchmal Satelliten von anderen Sonnen ein, besonders hier, so tief im Sternenhaufen, und dann entwickelt sich dort Leben unter dem neuen Bombardement kosmischer Strahlungen. Es ist selten, aber es passiert manchmal“, schloß er und blickte auf den sonderbar zernarbten Planeten namens Belsar IV auf dem Bildschirm.
    Von ihrer Kreisbahn konnte Dane blaue Ozeane mit Streifen von Wolkenbändern sehen, einen einzigen, riesigen Kontinent in der von seinem Blickwinkel aus nördlichen Hemisphäre – nördlich, weil dieser Teil in dem Sichtfeld oben lag – und einen kleineren, der ein bißchen wie ein auf die Seite gekipptes Südamerika aussah.
    Rianna trat zu ihnen und zeigte ihnen eine Computeraufzeichnung der Oberfläche unter ihnen. Sie deutete auf einen Fleck. „Die Fähre wird uns hier absetzen. Aratak, dein Freund Dravash möchte noch einmal mit dir im Kommandostand reden. Dieser namenlose Freund von ihm hat darauf bestanden.“ Sie schüttelte sich. „Huh, dieser Typ verursacht mir Gänsehaut.“
    „Dravash?“ Aratak starrte sie unwillig an. „Ekelt dich der Anblick eines Sh’fejj? Ich finde es nicht gut, daß auch ich dir in dieser Verkleidung Unbehagen verschaffe, Liebes.“
    „Oh, nein, nicht Dravash“, sagte Rianna, „und jetzt, wo ich mich daran gewöhnt habe, siehst du für mich fast normal aus. Ich finde sogar“, fügte sie langsam hinzu, „es steht dir gut.“
    Dane mußte ein Grinsen verbergen. Er hatte den großen Eidechsenmenschen niemals für eitel gehalten, doch seit der Transformation in einen Sh’fejj dieses Planeten war Aratak, wie die Menschen gesagt hätten, empfindlich geworden.
    Man hatte Arataks grünlich-graue Außenhaut mit Chemikalien seidig blauschwarz gefärbt, die Farbe der meisten Sh’fejj, einer protosaurischen Rasse, die schon früh Raumfahrt betrieben hatte. Sie gehörten immer noch zu den verbreitetsten Sauriern des Bundes. Aratak war größer als die meisten Sh’fejj – nur wenige davon überragten zwei Meter, und Aratak war ausgestreckt fast drei Meter hoch –, aber man nahm ihm die Verkleidung ab. Die Transformation war notwendig gewesen, um auf Belsar IV als Angehöriger einer normalen Rasse durchzugehen, wenn es dort auch keine richtigen Sh’fejj mehr gab. Die Ärzte des Raumschiffes hatten ihn auch davon unterrichtet, daß die Transformation seine Außenhaut weicher und feuchter halten würde, was ihm helfen würde, die Schäden durch das Klima auf Belsar auszugleichen.
    Aratak hatte die Notwendigkeit der Umwandlung akzeptiert – aber er mißtraute allen Protofelinen, und die Ärzte auf dem Schiff (wie fast alle Ärzte des Bundes) waren Protofelinen. Aber unablässig hatte er über die Transformation gegrummelt. Viel schlimmer war die Notwendigkeit, seine Kiemenspalten zu verdecken. Bei den Sh’fejj waren sie an der Bauchseite, und die Ärzte hatten eine kosmetische Operation
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