Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
tonlos und mechanisch fort. „Ich habe meine Surrogate davon informiert, daß ihr exakt eine Standardeinheit vor Sonnenaufgang auf diesem absolut ekelhaften Planeten abgesetzt werdet. Das wird euch genügend Zeit geben, um Unterschlupf zu suchen und euer nutzloses Leben so zu retten. Haben sich deine abscheuerregenden Kameraden den Umwandlungen unterzogen, die sie ebenso entsetzlich aussehen lassen wie die Eingeborenen dieses üblen, schmutzigen Planeten unter uns?“
    „Wie der Geweihte sicher erkennen kann.“
    „Mit solchen Trivialitäten beschäftige ich mich nicht“, unterbrach ihn der Weitsprecher scharf. „Da du ein perverses Vergnügen darin findest, diese ekelhaften Wesen zu kontaktieren, komme bitte deiner unwichtigen Aufgabe unmittelbar nach, wenn du ein einziges Mal während deiner nutzlosen Existenz zu so einer unendlich wichtigen Handlung fähig bist.“
    Dane fühlte, wie Wut in ihm hochstieg.
    Diese ausgebleichte Eidechse benimmt sich, als hätte sie die gesamte Schöpfung in der Hand, und kommt hier herein wie der König von allem, was er sieht. Wo gibt es denn das, daß uns ein solches Ekel beschimpft?
    Dravash sprach demütig und ehrfürchtig weiter, war nicht mehr der stolze Sh’fejj, der die Expedition leiten sollte. „Aratak, Geweihter, hat man eine den Sh’fejj entsprechende Farbe gegeben. Man kann seine außerordentliche Größe und Länge nicht verbergen, aber er geht als Riese durch – eine Mißgeburt oder ein Monster von ungewöhnlicher Größe und Stärke.“
    Aratak blinzelte wütend, zuckte dann wie ein Philosoph die Schultern und blieb still.
    „Was die Protosimianer angeht – auch ihnen hat man die Hautfarbe und das Fell gefärbt, um sie den Eingeborenen auf Belsar IV ähnlicher zu machen.“
    „Es macht sie noch ekelhafter“, tönte der Weitsprecher, „dient aber vielleicht dazu, ihr nutzloses Leben zu verlängern, während der Bund die Informationen bekommt, deretwegen man euch hergeschickt hat.“
    Das ist aber nett von dir, Kerlchen, dachte Dane, sprach es aber nicht aus. Er und Rianna hatten sich beide das Haar rostbraun und die Haut einige Schattierungen dunkler gefärbt; er wußte, daß nur die kühleren Planeten der Sterne der Gruppe G so hellhäutigen Typen wie Rianna und ihm Lebensmöglichkeiten boten. Rothaarige wie Rianna waren eine Seltenheit; hellhäutige, blonde Typen wie Dane gab es nur etwa auf einem halben Dutzend Planeten von Hunderten, so daß Dane selbst in einem Schmelztiegel wie der Verwaltungsstadt, wo er mit Rianna gelebt hatte, Blicke bekommen hatte, höfliche, verborgene Blicke, aber immerhin, und auf einer weniger zivilisierten Welt hätte er einen Auflauf verursacht.
    „Ich finde sie so besser“, sagte der Prrzetz-Kapitän, indem er Riannas dunkle Haut und ihr staubfarbenes Haar ansah. „Sie sind jetzt nicht mehr den Kirgon so ähnlich, was bei mir Furcht vor ihnen auslöste. Entschuldigt, ehrenwerte Wesen“, fügte er höflich zu Dane und Rianna hinzu, „aber wenn ich auch weiß, daß Ihr und Euer männlicher Partner keine Kirgon seid, ruft doch die helle Haut reflexartig eine innere Furcht bei mir hervor, die ich kaum kontrollieren kann. Es ist für mich sehr erleichternd, Euch nun ansehen zu können, ohne vor Furcht und Ekel mein Essen wieder ausspucken zu müssen.“
    Das war ein Schock für Dane – daß der protofeline Prrzetz vor ihnen Angst gehabt hatte. Er flüsterte Rianna zu: „Eine Rasse von Sklavenjägern außerhalb des Bundes; Hölle wäre der richtige Ausdruck. Dagegen wirken die Mekhar wie Schoßtiere.“
    Jetzt betrachtete Dane seine Umwandlung mit anderen Augen. Er hatte es nicht eigentlich abgelehnt; er wußte, daß die Behandlung mit Melanin, das seine Haut und sein Haar dunkler machte, ihn schützen würde, und daß er ohne diesen Schutz unter der Sonne von Belsar IV bei lebendigem Leib geröstet würde, und Rianna würde es auch nicht besser ergehen. Aber er fühlte sich merkwürdig, wenn er seine dunkle Haut betrachtete, und es war noch merkwürdiger, die normalerweise rothaarige, hellhäutige Rianna anzusehen, die jetzt so dunkel wie er selbst war. Ihre grünen Augen wirkten fremdartig im Kontrast zu der dunklen Haut.
    Dravash sagte: „Selbst wenn es auch nicht für ihr körperliches Wohlbefinden auf Belsar IV sowie für ihre Tarnung unter den Eingeborenen notwendig gewesen wäre, würde man die weiße Hautfarbe dort mit einem abergläubischen Tabu belegt haben, wenn man den wenigen Berichten von dort Glauben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher