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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eher an einen Leguan, der irgendwie zwei Meter groß geworden war und sprechen gelernt hatte.
    „Ich sehe, es ist dir gelungen, deine protosimianischen Freunde hierherzulotsen“, sagte er zu Aratak. Auch durch die Translatorscheibe klang die Stimme rauh und gebrochen. „Ich meine eigentlich immer noch, es war unklug. Eine Abteilung von Sh’fejj wäre für dich vertrauenswürdiger gewesen.“
    Aratak brummte: „Für Rianna und Dane stehe ich ein. Sie haben sich auf der Jägerwelt bewährt.“
    „Möglich.“ Aber Dravash sah Dane unfreundlich an. „Ich meine immer noch, ein wirklicher Kämpfer wäre ohne seinen Partner gekommen. Und von protosimianischen Weibchen weiß man ja …“
    Rianna knurrte verhalten etwas, was in Danes Translatorscheibe klang wie: „Mögest du daran ersticken!“ Laut sagte sie mit schmeichelnd süßer Stimme: „Würde sich der geschätzte Gesandte des Protektionsrates die Mühe geben, mit meiner Wenigkeit ein oder zwei Kämpfchen zu wagen? Wenn er immer noch glauben sollte, ich würde besser zu Hause meine Eier ausbrüten, könnte ihn das vielleicht überzeugen, daß ich auf dieser Reise andere Funktionen habe.“
    Dane blieb stumm. Eines der ersten Dinge, die er im Bund gelernt hatte, war, daß Rianna sehr wohl in der Lage war, ihre eigenen Angelegenheiten durchzufechten, und daß er keinesfalls den Mund zu ihrer Verteidigung öffnen durfte.
    Protosaurische Gesichter waren nicht so leicht zu lesen wie menschliche, doch Dane kannte Aratak lange genug, um zu wissen, daß dieser amüsiert war und Dravash nicht. Dennoch wich Dravash aus. Er sagte: „Erspart Euch Euren Stolz für Eure Feinde, weiblicher Kollege.“ Durch den Übersetzer konnte Dane immerhin das besondere Grummeln in der Sprache wahrnehmen, das nur hinsichtlich einer anderen intelligenten Rasse respektvoll eingesetzt wurde. Auch Rianna merkte es und war besänftigt.
    „Da wir nun die entsprechenden Höflichkeiten und Komplimente ausgetauscht haben“, sagte der Prrzetz-Kapitän scharf, „würden sich meine geschätzten Passagiere bitte an ihre Aufgaben begeben? Dravash, du hast uns die Koordinaten des Stützpunktes des Bundes da unten gegeben. Möchtest du bei Tageslicht landen? Wenn nicht, müssen wir so rasch wie möglich herunter gehen.“
    „Gut“, antwortete Dravash, „aber warte bitte noch einen Augenblick, bis der Weitsprecher kommt.“
    Dane versteifte sich. Nur ein einziges Mal während der Reise hatte er Dravash’ Genossen gesehen, den Weitsprecher, von dem Rianna geredet hatte. Jetzt hörte er ein gedämpftes, schlurfendes Geräusch auf dem Flur und wußte, daß der Weitsprecher ungerufen zu ihnen kam.
    Wieso erweckte das Wesen einen solchen Abscheu? Ein Albinokrokodil hätte ihn nicht sonderlich aufgeregt. Der Weitsprecher war ein Sh’fejj, aber seine Lederhaut war von einem stumpfen Weiß, und die Kiemenspalten, bei diesem Exemplar nicht an der Bauchseite, waren rosa und am Rand scharlachrot gezackt. Tief in dem Reptilienschädel saßen stumpfrote Augen. Er schleppte sich schwerfällig in einem Gehgerät herein. Eine mechanische Stütze hielt ihn teilweise aufrecht; sein Oberkörper hing darüber, und den schuppigen schmutzigweißen Stachelrücken und – Schwanz zog er schlapp hinterher. Als er in den Kartenraum kam, blickte er weder nach rechts noch nach links, und auch durch die Translatorscheibe klang seine Stimme gleichförmiger und mechanischer als bei den meisten anderen.
    „Meine höflichste Begrüßung allen hier.“ Doch seinem Tonfall nach hätten es auch die schlimmsten Obszönitäten sein können. „Dravash, ist deine Gesellschaft beisammen?“
    Der Albino-Weitsprecher zog das Gehgerät näher an sich heran, – damit er sich darauf stützen konnte. Dennoch schien er leicht zu schwanken, so daß Dane ihn mit entsetzter Faszination betrachtete. Sicher würde das ekelhafte Wesen zu weit nach einer Seite kippen und auf den Boden stürzen.
    „Welchen Nutzen soll es bringen, sich mit Protosimianern zu verbünden?“ Die Stimme des Weitsprechers klickte mit unheimlicher Präzision.
    Dravash entgegnete verteidigend: „Die Eingeborenen auf Belsar IV …“
    „Sind dir gewiß unterlegen und brauchen nicht um Rat gefragt zu werden.“
    „Respekt, Geweihter, aber in dem begrenzten Zeitraum konnte man keinen Sh’fejj finden, der über das ausreichende Überlebenstraining und Waffentechniken verfügte …“
    Weitsprecher machte eine wegwerfende Handbewegung. Seine dröhnende Stimme fuhr
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