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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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werden“, sagte Aratak nüchtern. „Ungefähr vor zehn Standardeinheiten …“ (Die Standardeinheit war eine Zeiteinheit, die innerhalb des gesamten Bundes galt. Man hatte sie offensichtlich aus allen Normalzeiten aller größeren Planeten ermittelt. Dane verstand nicht ganz, wie, aber er dachte in dieser Kategorie. Nach seiner Schätzung waren es etwa fünf Wochen.) „… hat der Stützpunkt des Bundes auf Belsar aufgehört zu berichten, und die letzte Botschaft war merkwürdig und unvollständig, als wenn …“ Einen Moment dachte er nach. „Als wenn man den Sender plötzlich unterbrochen hätte – vielleicht durch Gewalt. Die Botschaft enthielt irgend etwas über Ureinwohner innerhalb des Perimeters.“
    Rianna fragte: „Weiß man schon, was mit ihnen geschehen ist?“
    „Man hat natürlich sogleich eine Expedition nach Belsar IV geschickt, um der Sache nachzugehen. Die Botschaft der persönlichen Kommunikatoren besagten, daß der Stützpunkt vollständig verlassen war – und das Kräftefeld und einige der Notfalleinrichtungen waren eingeschaltet. Aber es gab keine Toten und keine offensichtlichen Zeichen von Gewalt. Ihre vorletzte Botschaft hatte gelautet, daß sie versuchen wollten, den nächsten Stadtstaat zu erreichen, um dort vielleicht etwas zu erfahren.“ Aratak hielt inne und fuhr dann traurig fort: „Die letzte Botschaft lautete, sie seien von Eingeborenen in den Bergen umzingelt. Es gab nur einen Überlebenden, und seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört.“
    Er blickte sie mit einem langen Seufzer an.
    „Ihr beide wißt ja zur Genüge, daß nur sehr wenige Agenten des Bundes in direktem Kampf ausgebildet sind oder mit primitiven Waffen umgehen können. Ein oder zwei Leute des Belsar-Stützpunktes sollen einige Fertigkeiten gehabt haben, doch sie waren wohl alle auf dem Stützpunkt, als geschah, was dort offenbar geschehen ist. Oder sie waren alle außerhalb des Stützpunktes – und wandern dort noch umher, ohne die Möglichkeit, den Bund zu kontaktieren.“
    Dane blickte den riesigen Protosaurier mit einem wilden Verdacht an. Er begann die Absicht von Arataks Bemerkungen zu ahnen.
    Wollten sie Waffenexperten? Männer, die im Nahkampf ausgebildet waren? Arataks nächste Sätze bestätigten diese Vermutung.
    „Der Protektionsrat versucht also, einen Waffenexperten zu finden. Offensichtlich ist man der Meinung, daß jemand, der die Jagd überlebt hat …“ – Arataks Schuppengesicht war verschlossen, doch ein paar Zuckungen verrieten Dane, daß dem Echsenmann unbehaglich zumute war – „… ein solcher Experte sein muß. Sie glauben, daß zum Beispiel ich ohne große Schwierigkeiten so zurechtgemacht werden kann, um als einer der protosaurischen Rasse von Belsar durchgehen zu können, als Eingeborener, und auch die protosimianische Rasse ist der euren nicht unähnlich. Aber wenn euch euer Leben hier so sehr zufriedenstellt …“
    „Sie wollen, daß wir gehen?“ Es war fast ein Freudenschrei, die erste Aufregung, seit Dane das Segelfliegen aufgegeben hatte. Dann runzelte er die Stirn. „Aber warte … das hört sich eher nach einem Job für die Raumelite an oder, wenn es das gibt, für einen forschenden Psychologen. Wir kennen weder die Gebräuche, noch die Sprachen dieses Planeten, und da dieser als Barbarenwelt nicht dem Bund angehört, tragen die Ureinwohner auch keine Translatorscheiben, oder? Und barbarische Stämme – wir hatten ein paar davon auf meiner Heimatwelt – können sehr ungemütlich werden, wenn jemand ihre Gebräuche und Sitten beobachtet. Es ist nicht wie in der Galaktischen Einheit, wo alles möglich ist. Es sei denn, man treibt es auf der Straße und blockiert den Verkehr.“
    „Der Rat scheint der Meinung zu sein, man könne uns einweisen, uns wie Eingeborene zu benehmen und mindestens eine ihrer Sprachen zu reden“, sagte Aratak, „und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln. Sie wissen nämlich nicht, ob die Personen oder Ereignisse, die für den Angriff auf den Stützpunkt verantwortlich sind, auch die Attacke auf die Untersuchungskommission verübt haben. Es ist ein gefährlicher Planet, sicher. Räubereien sind an der Tagesordnung. Es gibt auch wilde Tiere. Was sie brauchen, ist einfach jemand, der lange genug überlebt, um an die Informationen zu gelangen, die sie benötigen. Und sie wissen nicht einmal, wie die aussehen. Wir wissen nicht einmal, ob die Ureinwohner von Belsar dafür verantwortlich waren.“
    Rianna ging sogleich darauf ein.
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