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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kameraden der langen Jagd, begrüßen zu können.
    Sie waren jetzt außer Sichtweite, offensichtlich schon innerhalb der Wohnstruktur (sie war zu riesig, um sie einfach ein Gebäude zu nennen) und bereits in den langen Fluren und Aufzugschächten. Dann klang die Warnglocke am Eingang. Geräuschlos glitt eine Tür zurück. Rianna trat ein, und hinter ihr zwängte Aratak seinen riesigen Schuppenrücken durch die Tür, die für Menschen von normaler Größe gemacht war. Zuerst kamen die Klauen, dann folgte die große Schnauze mit den riesigen Fangzähnen, und schließlich der ledrige Bauch von Aratak.
     

 
2
     
    Als Aratak endlich mit der langwierigen und schwierigen Sache fertig war, drei Meter grauer, feuchtklammer Haut durch die kleine Tür zu zwängen – Dane dachte dabei an einen Mann, der in eine Hundehütte kriecht –, war der weitläufige Raum plötzlich klein. Dane dachte verlegen an das Zimmer in der Nähe des Raumhafens, das er fast gemietet hätte und das fast jedes vorstellbare Wesen hätte beherbergen können. Doch hier wir es ihm bequemer erschienen, weil alles für Menschen oder Wesen von Menschengröße ausgelegt war.
    Der Türmechanismus drohte Aratak einzuklemmen. Schließlich mußten Rianna und Dane die Tür mit den Händen festhalten, und trotzdem bekam Aratak ein paar Kratzer auf seiner Lederhaut ab. Schließlich zog er das letzte Glied seines Schwanzes hinein, und Dane versuchte eine Art von angemessener Entschuldigung, doch ihm fiel lediglich ein: „Was sagt das Göttliche Ei über die Schwierigkeiten, wenn man Freunde in einem Mauseloch besucht?“
    Aratak rollte mit den Augen, merkte, daß er nicht aufstehen konnte, ohne mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen, und legte sich in eine bequeme kniende Position auf den Boden. Seine tiefe, sanfte Stimme vibrierte durch die Translatorscheibe in Danes Kehle.
    „Das Göttliche Ei, dessen Weisheit auch dann fortdauern möge, wenn die letzte Sonne in Dunkelheit versinkt, hat gesagt: Wo immer man Freunde trifft, ist das Haus groß und voller Freude.“ Dane hatte sich inzwischen an die Translatorscheibe gewöhnt und hätte schon sehr aufmerksam zuhören müssen, um die gezischten Silben von Arataks Muttersprache vernehmen zu können. „Es macht meine Leber froh; euch beide zu sehen. Ich hoffe, euer Leben hier ist glücklich und reich erfüllt!“
    „Nun ja“, sagte Dane ohne Begeisterung.
    „Überarbeitet“, sagte Rianna lachend.
    „Dann seid ihr also mit der Lebensweise auf diesem Planeten zufrieden?“ fragte Aratak. Sein Gesicht trug einen sonderbaren Ausdruck, den Dane immer noch nicht richtig deuten konnte.
    „Nun“, meinte Dane, der seinem Freund gegenüber ehrlich, wenn auch nicht nörgelig sein wollte – würden sich Klagen nicht ziemlich albern und undankbar anhören? „Ich denke, ich bin lange genug hiergewesen. Wir haben daran gedacht, ein kleines Raumschiff zu mieten und uns die Galaxis noch ein bißchen anzusehen. Es gibt unentdeckte Welten, – Welten, die man nicht einmal verzeichnet hat … hier ist es zwar wunderschön, aber …“
    „Um die Wahrheit zu sagen“, unterbrach ihn Rianna heftig, „er ist zu Tode gelangweilt.“
    „Oh, komm, Rianna …“
    „Zu Tode“, wiederholte Rianna und gab keinen Millimeter nach. „Er denkt, ich weiß es nicht, aber ich weiß es sehr gut. Mich selber hat man mit Berichten und Informationsbehörden geradezu überschüttet. Ich mache einen Forschungsbericht über die Jäger und über das Projekt, das ich noch nicht beendet hatte, als mich das Sklavenschiff der Mekhar schnappte. Ich glaube, wenn ich noch einen einzigen Karteikasten oder einen Stimmenaufzeichner sehe, werde ich explodieren! Ich kann es kaum abwarten, wieder Feldstudien zu betreiben!“
    „Ist das so?“
    „Ja,“, bestätigte Rianna. „Aratak, darf ich dir eine Erfrischung anbieten?“
    „Etwas zu trinken wäre ganz schön“, stimmte er zu. „Dieser Planet ist so unangenehm trocken, und darunter leidet mein Stoffwechsel.“
    Sie ging zu einer Schalttafel, von der aus in jede Wohnung Nahrungsmittel geordert wurden, und begann in den Computer einzuspeisen, Erfrischungsgetränke nach dem Geschmack der Protosimianer zu bringen.
    „Dane – Wein oder Tee?“
    Er kam zu ihr und half ihr, die Getränke herüberzutragen. Arataks Größe machte es Dane unmöglich, die anderen Räume der Wohnung zu betreten, ohne die meisten Möbel umzuwerfen. Daher zogen sie jeder ein Kissen herbei und lehnten sich gegen den Rücken
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