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Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Titel: Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen
Autoren: Olivia Gates
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nehmen?
    Andererseits hatte es einen Vorfall gegeben, wo sie ihr Leben für ihn riskiert hatte. Dass sie sich für andere einsetzte, passte nicht in sein Bild von ihr. Was für ein erstaunlicher Mut!
    Dadurch wurde es noch schwieriger, sie einzuschätzen. Und zu verachten.
    Er ärgerte sich über sich selbst. „Alles? Und du wirst in der Politik und in der Finanzwelt als erfolgreiche Anwältin geschätzt? Als die Entscheidungen deines Vaters irgendwann etwas … weniger dumm wurden, dachte ich, du steckst dahinter. Da habe ich mich wohl geirrt, sonst würdest du kaum einer Bedingung zustimmen, die du nicht einmal kennst.“
    „Ich habe gesagt, was immer du willst“, erklärte sie geduldig – ohne sich die Mühe einer Richtigstellung zu machen. So konnte sich nur ein Mensch verhalten, der sich seiner selbst sehr sicher war. „Ich weiß, dass von dir nichts Schlechtes kommt.“
    „Wieso bist du dir da so sicher? Ich bin nicht gerade als Wohltäter der Menschheit bekannt. Oder hast du vielleicht schon einen Sonnenstich?“
    Mit ihren gepflegten Händen machte sie eine auffordernde Geste. „Na, los jetzt. Sag deine Bedingung.“
    Wieder seufzte er. „Ich will keine Beschwerden hören. Sonst bringe ich dich sofort hierher zurück.“
    Sie blinzelte und sah ihn unter ihren dichten Wimpern an. „Alles klar. Bedingung akzeptiert.“
    Auf diese Weise machte sie ihm die Entführung wirklich leicht. Und was einfach begann, endete oft in einer Katastrophe. Was das in diesem Fall bedeutete, würde sich zeigen. Er hatte sowieso keine Wahl.
    Er sah sie an und nickte, wie um sich selbst Mut zu machen.
    Irgendwie hatte Maram erwartet, dass Amjad einen schwarzen Hengst ritt. Oder einen weißen. Aber überrascht und erfreut stellte sie fest, dass sein Lieblingspferd eine wunderschöne hellbraune Stute war. Sie hieß Dahabeyah, die Goldene. Gewissermaßen meine Entsprechung in der Pferdewelt, dachte Maram und hielt ihren Pferdeschwanz zum Farbvergleich neben Dahabeyahs Schweif.
    Sie fragte Amjad, ob er die Stute wegen der Ähnlichkeit mit ihr ausgewählt hatte – und wusste im Voraus, dass er das niemals zugeben würde.
    Statt einer Antwort schnaubte er abschätzig.
    Er zäumte die Stute auf, warf sich eine weite weiße abaya über und legte die traditionelle Kopfbedeckung an.
    Dann stieg er elegant und schwungvoll auf das Pferd.
    Maram konnte nicht anders, als sich selbst anstelle des Tieres vorzustellen. Schon ehe er sie zu sich hochzog und sie sich hinter ihn setzte, stand ihr Herz in Flammen. Ein eigenes Pferd zu reiten hatte sie abgelehnt, denn sie war nicht in Übung. An Amjads Miene hatte sie erkannt, dass er dachte, sie wollte ihm so nah wie möglich sein – was durchaus auch zutraf.
    Während der Viertelstunde, die sie bergauf ritten, genoss sie es, sich an ihn zu schmiegen. Sie spürte seine Wärme und sogar den gleichmäßigen, kraftvollen Herzschlag. Und mit jedem Atemzug sog sie seinen herrlichen Duft förmlich ein.
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, fühlte sie sich so sehr mit ihm verschmolzen, dass sie sich kaum noch vorstellen konnte, sich von ihm zu lösen.
    Schwungvoll stieg er ab. Und sofort fehlte er ihr.
    Nein, beim Absteigen würde er ihr sicher nicht helfen, denn er war ihr ohnehin schon weit entgegengekommen. Außerdem wollte sie nicht, dass er den Ritter spielte. Noch nicht.
    Aber die Zeit, wo er darauf brennen würde, würde kommen, und zwar aus einem echten Bedürfnis heraus, dessen war sie sich sicher.
    Sie stieg ab und sah ihm in die Augen. Er schaute sie so betrübt an wie nie zuvor. Dieser Einblick in seine Seele, die er normalerweise hinter einer Maske der Geringschätzigkeit und Gleichgültigkeit verbarg, erschreckte sie zutiefst.
    Doch noch ehe sie den Dingen auf den Grund gehen konnte, wandte er sich um und trat an den Rand der Düne.
    Maram folgte ihm, anfangs noch auf wackligen Beinen. Die weite, wilde, von den Elementen über Jahrtausende geformte Wüstenlandschaft zog sie völlig in ihren Bann. Mächtige Dünen wirkten wie ein riesiges erstarrtes Meer aus feinem Goldstaub.
    „Wow“, stieß sie voller Bewunderung hervor. „Auch wenn ich schon lange nichts anderes mehr als Wüste gesehen habe: Hier ist es wunderschön! – Nimmst du mich mal mit auf eine deiner Erkundungsreisen?“
    Aus dem Augenwinkel betrachtete er sie. Weil er so viel größer war als sie, neigte er dabei den Kopf etwas zur Seite. „Luxustouren für Touristen mache ich nicht.“
    „Du redest mit einem Mädchen,
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