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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erbosten Bären, und ihre Todesschreie verrieten den anderen, daß in diesem Dickicht doch kein leichter Sieg zu erringen war.
Scathfells Männer zogen sich zum Hauptteil der Armee zurück, der, wie Alastair bemerkte, inzwischen etwas kleiner geworden war. Gut, dachte er grimmig, Conn und seine Männer müssen in der Verwirrung einigen Schaden angerichtet haben. Ich hoffe nur, daß es Gavin gelungen ist, König Aidan rechtzeitig abzufangen. Dann begannen Scathfells Bogenschützen, aufs Geratewohl in das Dikkicht zu schießen, in dem Alastair und seine »Männer« sich verbargen. Diese Taktik hatte unerwartete Folgen. Wurde ein Kaninchen getroffen, starb es für gewöhnlich, aber die Bären waren viel zäher. Sie blieben nicht nur auf den Beinen, sondern versuchten, auf den Weg hinauszustürmen und noch ein paar Soldaten zu zerreißen, bevor sie fielen. Scathfell mußte jedoch zu dem Schluß gekommen sein, daß dies noch seine beste Chance war. Die Pfeile kamen weiterhin geflogen.
Alastair geriet sehr in Versuchung, Deckung hinter dem nächsten Felsblock zu nehmen und abzuwarten, bis alles vorüber war. Aber er ermahnte sich streng, daß er der Herzog von Hammerfell war, und der Herzog von Hammerfell versteckte sich nicht während der Schlacht hinter einem Felsbrocken. Hatte er nicht bereits Hunderte von Malen für Hammerfell gekämpft? Auch wenn er es nur in seinem Kinderzimmer gespielt hatte, so wußte er doch, daß ein Herzog seinen Männern ein heldenhaftes Beispiel geben mußte. Trotz seiner Angst jagte er seine Truppen weiter herum und versuchte, so viel Lärm zu machen, daß Scathfell glauben mußte, seine Pfeile hätten nur wenig Wirkung.
Plötzlich flog vom Weg her ein Pfeil auf Alastair zu, und bevor er wußte, was geschah, warf sich Juwel vor ihn. Wäre sie in ihrer Hundegestalt gewesen, hätte der Pfeil, über ihren Kopf hinwegfliegend, Alastair getroffen. So bohrte er sich in Juwels Kehle.
Alastair schlang die Arme um die tote Juwel, fiel schluchzend auf die Knie, drückte den Körper der alten Hündin an sich, der den für ihn bestimmten Pfeil aufgefangen hatte. Die Zauberei, mittels der das bewirkt worden war, kümmerte ihn nicht mehr, er wußte nur, daß der schmerzlichste Verlust in dieser Schlacht für ihn der Hund war, der ihn tapferer verteidigt hatte als jeder Krieger. Juwels Mörder stand wie gelähmt vor ihm; im nächsten Augenblick hatte Alastair sein Schwert herausgerissen, und ehe er wußte, was er tat, lag der Mann tot auf der Erde.
Dann war Gavin da und wollte die Hundeleiche hochheben.
»Laß das«, bat Alastair, »ich will sie selbst tragen.« In seinem Herzen wußte er, daß dies genau der Tod war, den sein mutiger Hund sich gewünscht hätte.
Er nahm Juwels Leiche in die Arme, und er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, daß Erminie es vorher gewußt hatte – wenn schon Juwel selbst es nicht gewußt hatte.
XXII
    Danach geschah nicht mehr viel. Ein paar Minuten später baten Scathfells Truppen um Waffenstillstandsverhandlungen. Alastair hatte sich wieder gefaßt. Er klopfte den Staub von seinen Kleidern, schritt mit einer Parlamentärsflagge auf die Lichtung und bemühte sich, so eindrucksvoll wie möglich auszusehen. Nach einer Weile trat ein großer, stämmiger Bergbewohner mit feuerfarbenem Haar und dem Doppeladler-Wappen von Aldaran auf dem Waffenrock zu ihm und erklärte barsch: »Ich bin Colin Aldaran von Scathfell. Ihr seid, wie ich annehme, Hammerfell.«
    »Ja, wahrscheinlich nicht derjenige, den Ihr erwartet habt«, gab Alastair scharf zurück. Aldaran grinste höhnisch.
    »Spart die Geschichte für die Zeit auf, wenn wir irgendwo um ein Feuer sitzen«, sagte er rauh. »Ich habe gerade genug gehört, um sicher zu sein, daß ich sie doch nicht verstehen würde. Im Augenblick will ich nur wissen, warum Ihr Euch mit den Tiefland-Leuten und dem Hastur-König gegen mich verbündet habt.«
    Darüber mußte Alastair erst nachdenken. »Wenn Ihr mir erklären wollt, warum Ihr und Eure Männer in voller Kampfstärke gegen König Aidan und seine Ehrengarde marschiert seid, während der König als Privatperson unterwegs war, um eine alte Fehde zwischen Hammerfell und Storn beizulegen…«
    »Eine sehr wahrscheinliche Geschichte«, spottete Scathfell. »Erwartet Ihr im Ernst, daß ich das glaube? Sogar hier in den Bergen wissen wir, daß die Hastur-Lords über uns alle herrschen wollen.«
    Alastair blieb in seiner Verwirrung stumm. Wollte König Aidan tatsächlich in den Hellers
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